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Sarang

Posted on 4.2.2020

Inhalt: Die Zukunft: Mia lebt auf der Erde, auf der sich die Lebensräume sehr stark eingeschränkt haben. Sie ist eine normale Teenagerin, die zur Schule fährt und langweilige Hausaufgaben zu erledigen hat. Doch als in Loduun Krieg ausbricht und einige Bewohner auf der Erde in Sicherheit gebracht werden sollen, engagiert sie sich für dieses Projekt und hilft ehrenamtlich den außerirdischen Kindern ein zu Hause zuzubereiten. Schnell freundet sie sich mit den loduunischen Kindern an, die viel mit den Menschen gemein haben, doch dann auch wieder nicht. Bis sie auf Iason trifft. Er ist nur wenig älter als sie selbst und passt auf seine kleine Schwester Hope auf. Irgendwie fühlt sie sich bei ihm unwohl, denn er scheint sie zu durchschauen und einen Groll gegen sie zu hegen. Als sie mit der Zeit mehr von den Gewohnheiten und Fähigkeiten ihrer heimatlosen Freunde kennenlernt, merkt sie, dass sie sich vielleicht geirrt haben könnte und sie mehr mit Iason verbindet, als sie zunächst wahrhaben wollte. Denn eigentlich findet sie sein Aussehen und sein ruhiges Wesen unwiderstehlich und fühlt sich von ihm angezogen, wie Motten vom Licht. Bis auf einmal der weit entfernt gewähnte Krieg auch auf der Erde erste Formen annimmt und sie und Iason vor die Wahl gestellt werden: Iason und Mia. Oder Iason und Loduun. Doch eigentlich hat er keine Wahl, denn seine Heimat ist auch seine Bestimmung, sein Sinn, gegen den er nicht ankämpfen kann. Meine Meinung: Das in drei Teile unterteilte „Sternenschimmer“ von Kim Winter ist ein verteufelt schönes Werk. Manchmal plätscherte die Handlung beinahe zusammenhangslos vor sich hin, ohne große Dramen zu enthüllen oder von Mord und Totschlag zu erzählen. Dafür tat sie aber etwas viel besseres. Sie schilderte das Leben so wie es wirklich ist oder in unserer Zukunft aussehen könnte. Natürlich hat sich Kim Winter dabei ihrer Fantasie bedient und einige Elemente hinzugedichtet, um diesem Roman den nötigen glamourösen Sternenschimmer einzuhauchen. Die Geschichte hat in mir viel bewegt, auch wenn sie nicht immer viel erzählte, so waren es eher die Zwischentöne und die menschlichen Beziehungszustände der Charaktere, die mich interessierten und anregten. So bin ich der Meinung, dass man dieses Werk gut und gerne um einiges hätte reduzieren können. Doch dann wäre eine Achterbahnfahrt daraus geworden, kaum genug Zeit die Einzelheiten zu genießen oder gar eine Landschaft zu bewundern. Auf die hier vor mir liegende ausführliche Ausgabe dieses Exemplars, habe ich den Charme von „Sternenschimmer“ voll und ganz genossen. Das fängt schon bei der Gestaltung an, die ein kleines Kunstwerk für sich darstellt. Ich habe mir das Buch wirklich genau angeguckt, weil es so gut aussieht und doch habe ich immer etwas neues entdeckt und nie alles wahrnehmen können, weil ganz viele Kleinigkeiten das Gesamtbild ergeben. Und erst ganz zum Schluss habe ich entdeckt, dass diesem Buch ein wahrer Sternenschimmer anhaftet, der sich auf meine Fingerspitzen übertrug und von dort aus direkt in mein Herz. So gestaltet sich auch der ganze Plot: Kleinigkeiten verschmelzen miteinander, verweben sich, verheddern sich und irgendwie muss man beim Lesen gemeinsam mit der Protagonistin Mia alles wieder entwirren. Doch das ist gar nicht so leicht, denn Mia ist im gesellschaftlichen Leben stark integriert und ihr Herz schlägt verrückt, wenn sie dem Asylanten Iason aus Loduun gegenüber steht. Denn die Zukunft kennt inzwischen mehr Leben auf der Welt, als den Menschen auf der Erde. Ebenso hat die Erde sich mit ihrem Leben arrangiert und verstanden, dass die Natur das Wichtigste ist. Doch um das zu begreifen, musste erst ein Großteil von Naturkatastrophen zerstört werden. Viele Menschen, ganze Völker sind ausgestorben und inzwischen teilen sich die Überlebenden einen kleinen Teil der Erde, denn Platz ist rar und kostbar geworden. Dieses von Kim Winter entworfene Zukunftsmodell gefiel mir extrem gut. Denn es propagiert keine böse Zukunft, in der wir uns vollkommen selbst vernichtet haben, sondern weist neue Möglichkeiten auf. So gibt es eine Kuppel über der Erde, die bei Bedarf aktiviert wird, wenn die UV-Strahlen zu stark sind. Es gab für mich vieles in dieser Zukunft zu entdecken und während ich noch gefangen von den einzelnen, schönen Momenten, die mir „Sternenschimmer“ bescherte, gefangen war, entdeckte ich schon wieder neue Aspekte und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. So wusste Kim Winter beispielsweise ganz genau welche Formulierungen sie zu wählen hatte, um ein Gefühl des Soges in meiner Brust zu erzeugen, der mich beständig in die Geschichte ziehen wollte, denn die Spannungen, die zwischen Mia und Iason herrschten, zerrissen mich beinahe. Ich bin davon überzeugt, dass diese beiden das neue Traumpaar werden könnten! Mein Fazit: Fasziniert, gefesselt, aus der Bahn geworfen und verliebt. Das sind meine Gefühlszustände, die ich mit „Sternenschimmer“ verbinde. Ich kann es nur weiterempfehlen und finde es grandios, wie Kim Winter sowohl eine ausgebaute und authentische Liebesgeschichte, die Werte von wahrer Freundschaft als auch ein wasserdichtes Zukunftsmodell und noch einige andere, überraschende Dinge miteinander verband und mir vermittelte. Gerade die Zukunft jagt vielen Angst ein, doch nach dieser Lektüre schöpfe ich Hoffnung, dass trotz Klimaerwärmung und anderem ein Leben auf der Erde möglich sein wird und nicht alles zwingend schwarz sein muss. Deswegen eignet es sich für jüngere, aber auch schon für „reiferes“ Publikum. Lest diesen Roman und lasst euch von dem überraschen, was er euch zu erzählen vermag und vor allen Dingen, lasst euch darauf ein und wer weiß? - Vielleicht findet ihr dann auch ein wenig Sternenschimmer in ihm, der euch zu erleuchten scheint? Ich bin begeistert und danke der Autorin für diese raffiniert zusammengesetzten Worte, die „Sternenschimmer“ ausmachen.

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