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buch_ueber_kopf

Posted on 4.2.2020

Inhalt: Eine fensterlose Hütte im Wald. Lenas Leben und das ihrer zwei Kinder folgt strengen Regeln: Mahlzeiten, Toilettengänge, Lernzeiten werden minutiös eingehalten. Sauerstoff bekommen sie über einen »Zirkulationsapparat«. Der Vater versorgt seine Familie mit Lebensmitteln, er beschützt sie vor den Gefahren der Welt da draußen, er kümmert sich darum, dass seine Kinder immer eine Mutter haben. Doch eines Tages gelingt ihnen die Flucht – und nun geht der Albtraum erst richtig los. Denn vieles deutet darauf hin, dass der Entführer sich zurückholen will, was ihm gehört. Meinung: „Liebeskind“ ist der Debüt-Thriller von Romy Hausmann. Vom Klappentext her habe ich mir einen spannenden, bestimmt auch schockierenden Thriller rückblickend aus Sicht der Entführten vorgestellt. Nach dem Prolog lag ich damit meiner Meinung nach auch noch richtig. Doch dann offenbarte sich eine ganz andere Seite. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive verschiedener Personen erzählt. Immer in der ihr eigenen typischen Art, was absolut wunderbar zu dem jeweiligen Charakter passt. Alle Personen sowie das persönliche Umfeld sind sehr detailliert beschrieben. Die Emotionen werden so gut rübergebracht, dass man bei jedem Schlag, jeder „Gewalt“ (genauer gehe ich hier mal nicht darauf ein) mitzittert. Diese eigene kleine „Welt“ vom Entführer ist so autark aufgebaut, das es einen gruselt. Und dann wiederum, wie normal das alles die Kinder empfinden. Der Spannungsbogen stieg von Anfang an kontinuierlich an. Mit jedem Kapitel hatte man mehr Rätsel zu lüften, als aufgeklärt wurden. Man konnte sich gar nicht auf einen Täter festlegen und ich wurde ein ums andere Mal in die Irre geführt. Großartig finde ich auch, wie harmonisch die Rückblenden und die Gegenwart zusammenfließen. Überhaupt ist der Schreibstil sehr flüssig und stark und hat mich total gefesselt. Bei dieser Geschichte sieht man, dass man einen Menschen auch mit ganz einfachen Mitteln, mal abgesehen von den grausamen Schlägen der Bestrafung, brechen kann. Oder man muss, wie im Falle unserer Protagonistin, einen eisernen Willen haben. Fazit: Ein großartiges Debüt von so ganz anderer Erzählweise, das einem mit starken Charakteren und unvorhergesehenen Wendungen den Atem anhalten lässt.

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