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Sarang

Posted on 4.2.2020

Es war etwas über ein Jahr her, dass Lily einigen ihrer Freunde von Conors Mutter erzählt hatte, ohne dass er es ihr erlaubt hätte. Die erzählten es ein paar anderen, die es noch ein paar anderen erzählten, und bevor der Tag halb herum war, schien es, als hätte sich eine Zone um ihn gebildet, ein Niemandsland mit Conor in der Mitte, umgeben von Landminen, auf die keiner treten wollte. S. 77 Inhalt: Es ist das Monster, das der 13-jährige Conor fürchtet. Nein. - Oh nein. Nicht das Monster, das immer um Sieben Minuten nach Mitternacht erscheint. Nicht das Monster, das wie ein Baum riesig in den Himmel ragt, herumzutoben weiß und tief in Conors schwarze Seele geblickt hat. Es ist sein eigenes Monster, dem er zu entkommen versucht. Seine eigene Unfähigkeit, die wahre Schuld zu erkennen und sich einzugestehen. Aber Conor wird nichts anderes übrig bleiben, denn das mitternachts- Monster lässt ihm keine Wahl. Es erzählt ihm drei Geschichten und die Vierte, die Vierte, die wird Conors eigene sein. Denn das ist seine letzte Chance, sein einziger Anker, seine letzte Rettung. Ein Monster, um ihn vorm anderen Monster zu bewahren. Doch werden sie Conors eigenes Monster, seinen wahren und richtigen Albtraum rechtzeitig aufhalten können? - Denn die Zeit ist kostbar und wertvoll wie nie, dabei verrinnt sie so schnell... zu schnell. Meine Meinung: Ich bin vollkommen sprachlos. „Sieben Minuten nach Mitternacht“ besitzt in einer kurzen Geschichte so viel, dass ich mehr als Stunden brauchen würde, um all meine aufwühlenden Gefühle für dieses Buch zum Ausdruck zu bringen. Ich habe mich über die genialen Illustrationen gefreut. Den märchenhaften Ton, der sich in manchen Erzählungen so brillierend einschlich, genossen. Bei der erschütternden Krankheit von Conors Mutter und seinen einsamen Gedanken mitgelitten, den spannenden Verlauf so sehr gefühlt, dass mein Herz wie wild pochte und mein Brustkorb zu eng, zu klein und zu bedrückend erschien und am Ende habe ich meine eigenen, salzigen Tränen geschmeckt, weil Patrick Ness Siobhan Dowds letzter Geschichte einen alles andere überstrahlenden, letzten Augenblick gewährte, an dem wir alle für einen Moment das große Glück bekommen, teilzuhaben. Der Rest meiner Meinung: Wo immer der Tod uns auch hinführt, Siobhan Dowd hat zu ihren Lebzeiten wahre literarische Diamanten geschliffen und selbst im Tod hat Patrick Ness aus ihrer tragischen Idee so viel Gutes gewonnen. Eine Geschichte, die für jede Altersgruppe den richtigen Ton hat, in jedem Herz einen wunden Punkt findet und schlussendlich das eigene Monster hervorlockt. Doch für mich hat „Sieben Minuten nach Mitternacht“ vor allen Dingen eines: Eine letzte Abschiedsgeschichte, die poetischer, gewaltiger, zerreißender, erschreckender, trauriger, wahrer, empfindsamer, schöner, schauriger, mitternächtlicher, monsterhaftiger, verlockender, einfühlsamer, emotionaler, realistischer, illustrierter, ursprünglicher, schlafwandlerischer, packender, überwältigender und besser nicht hätte sein können; ein Meisterwerk, das kein Monster der Welt jemals vertreiben könnte! Diese Geschichte hätte alleine dieser Frau gehören können, doch sie wurde uns ebenfalls zuteil und dass Patrick Ness ihr diese Geschichte widmet, finde ich richtig so!! Außerdem bedanke ich mich bei all den Menschen, die das Entstehen dieser Geschichte möglich machten und sie somit an uns LeserInnen verschenkten!

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