
Sarang
Inhalt: 1893: Oskar Wegener ist ein einfacher Straßendieb und als er dem mürrischen "alten" Mann die Geldbörse klaut, die so aus dessen Mantel ragt, dass sie schon beinahe dazu einlädt, ahnt er nicht, dass dies die Beste Entscheidung seines Lebens gewesen sein könnte. Zwar schnappt ihn Carl Friedrich von Humboldt nach einer kleinen Flucht durch die Stadt und über die Dächer, doch Humboldt sieht in Oskars geschicktem Vorgehen möglicherweise eine sehr hilfreiche Fähigkeit und bietet Oskar an, ihn auf seiner nächsten Expedition zu begleiten. Gemeinsam mit Humboldts Nichte Charlotte Riethmüller und weiteren Gefährten machen sie sich auf und werden schon bald verfolgt. Von Humboldts ehemaliger Freundin, die er einst versetzte und die nun endlich ihre Chance gekommen sieht, sich zu rächen. Mit der Zeit wird Valkrys Stone ihre geringste Sorge sein, denn in der Stadt der Regenfresser, Xi'mal, in der sie den verschollenen Journalisten Harry Boswell zu entdecken suchen, lauern ihnen Gefahren jenseits ihrer Vorstellungskraft auf. Meine Meinung: Nach nur wenigen Minuten dachte ich an lauwarmen Regen, der mir den Rücken hinunterläuft, ohne dass mir zunächst bewusst war, dass Regen bereits im Titel enthalten ist. Alles steht und fällt bei einem Hörbuch mit dem Sprecher und bei Dietmar Wunder wollte ich am Liebsten in die Stimme hineinkriechen, die diesen berauschenden, erfrischenden Regen bereitzuhalten schien. Die Geschichte trägt dazu enorm bei. Sofort hatte Thomas Thiemeyer mich am Schopf erwischt und nicht mehr losgelassen. Auf mehreren Ebenen entwickelt sich beinahe bedächtig eine Geschichte von den verschiedensten Charakteren, die alle ein gemeinsames Ziel oder auch Schicksal teilen, nur dass sie es noch nicht wissen. Ich ahnte zwar, dass alles miteinander verbunden sei, doch auf welche Art und Weise, sollte erst später transparent werden. Thomas Thiemeyer hat mit seinen Worten eine sehr lebendige Geschichte geschrieben, die den Auftakt zu einer Trilogie formt. Jede einzelne Figur hat ihren wichtigen Platz und zeichnet sich durch ihre Tiefe aus. Selten habe ich mich bei einem Hörbuch dermaßen entspannen können und ich wollte auch nicht, dass es jemals endete. Und so zog ich das Hören in die Länge, um möglichst lange etwas von diesem abenteuerlichen Kick verspüren zu können. Freundschaften entstehen zwischen den Entdeckern und Forschern oder auch einfach nur Neugierigen, die noch ihren Platz im Leben suchen. So begegnet Oskar dem Forscher Humboldt, der in diesem Fall eine rein erfundene Figur des Autors ist, in der Geschichte jedoch behauptet der Nachfahre des berühmten Alexander von Humboldt zu sein. Für den richtigen Spritzer Spannung anhand von Gefahr, die von mehreren Stellen gleichzeitig ausgeht, ist gesorgt: Einmal die Ungewissheit über die Regenfresser und dem verschwundenen Harry Boswell, der sie alle erst auf dieses Abenteuer brachte und dann von Valkrys, der tödlichen Söldnerin, die noch eine alte Rechnung zu begleichen hat. Diese Schnitzeljagdelemente, die sich über mehrere Kontinente erstrecken und immer weiter ausdehnten, erhöhten den Reiz des Hörens immer mehr und ich bin wirklich beeindruckt von dieser komplexen, so gut verständlichen Geschichte Thomas Thiemeyers. Es gibt so viel Gutes darin, dass ich niemals alles aufzählen könnte. Gegipfelt wird dies alles noch von Dietmar Wunder und seiner faszinierenden Art diesem famosen Inhalt die Lebendigkeit auf den Leib zu sprechen. Bilder entstanden in meinem Kopf, so realistisch scheinend wie ein Film. Zeitweise vergaß ich sogar, dass ich ein Hörbuch hörte und wähnte mich direkt in den Abenteuern meiner „Freunde“ aus dieser schönen Geschichte. Mein Fazit: Wäre es möglich, ich würde vor Wonne zergehen und wie Schokolade in der Sonne schmelzen, denn so ist „Die Stadt der Regenfresser“: Wie pure, gut schmeckende Schokolade. Man braucht nur diesen Namen zu erwähnen und die meisten haben sofort ein Verlangen in sich oder wissen um das explodierende Gefühl der Geschmacksnerven, das ein Stück Schokolade im Gaumen auslösen kann. Unvergleichlich, köstlich und dabei doch so einfach hervorzurufen. Oder möchte mir jemand erzählen, es sei schwer die Schokolade zu öffnen? ;) „Die Stadt der Regenfresser“ würde ich jederzeit wieder „schmecken“ wollen, denn im Grunde genommen kann und möchte ich zukünftig weder auf Schokolade, noch auf Regen verzichten. Ich bin absolut verzückt!