Sarang
„Ich fühle mich grenzenlos“, sagte ich. Und Sam und Patrick sahen mich an, als hätte ich gerade das Beste gesagt, was sie jemals gehört hatten. Weil der Song großartig war und wir alle ganz genau zugehört hatten. Fünf Minuten unseres Lebens waren wirklich gelebt worden und wir fühlten uns auf eine gute Art und Weise jung. S. 49-50 Inhalt: Charlie ist fünfzehn und verbringt sein erstes Jahr auf der Highschool. Er freundet sich mit den Geschwistern Patrick und Sam an und lernt zum ersten Mal das Leben der Erwachsenen kennen, was ihm bisher fremd war. Charlie verliebt sich, Charlie betrinkt und bekifft sich, er besucht Partys und versucht in all seinem pubertären Gefühlschaos herauszufinden, was der Sinn seines Lebens ist. Deswegen schreibt er gelegentlich in Tagebuchform Briefe an einen „lieben Freund“. Doch damit Charlies Leben einen Sinn ergibt und er endlich die unzähligen Antworten auf all seine Fragen erhält, muss er ganz tief in sich eine dunkle Wahrheit ausgraben, die er so gut verborgen hielt, dass er selbst sie schon erfolgreich verdrängt hatte. Meine Meinung: Auf den ersten Blick mag dieser Roman, der sich durch seinen besonderen Stil der Brieftagebuchform auszeichnet, nicht besonders bestechend wirken. Doch ich versichere euch, dass er so einiges toppen wird, was ihr bisher gelesen habt. Im Jahre 1991 berichtet der Protagonist Charlie von seinem ersten Jahr an der Highschool, welche Tücken damit verbunden sind und welche Erfahrungen er durchleben musste, um dem Erwachsensein ein Stückchen näher zu kommen und die Welt als gesamtes zu begreifen. „Das also ist mein Leben“ ist ein besonderes Buch mit viel Sensibilität, feinen, kaum wahrnehmbaren Spannungen und ich weiß, dass ich unter anderem deswegen lese, um eines Tages auf diesen schönsten aller literarischen Schätze zu stoßen. In diesem Roman stieß ich auf eine riesige Schatzhöhle. Stephen Chbosky schreibt mit einer unvergleichlichen Kraft. Ich möchte meinen, dass dieser Roman eine vergangene Realität behandelt und nicht ausschließlich Fiktion ist. Da sich Charlie als Figur direkt an seine LeserInnen wendet, die er explizit durch seine Briefe anspricht, entstand so etwas wie eine Kommunikation zwischen mir, dem Roman, der Handlung und natürlich Charlie. In Charlie habe ich einiges von mir selbst wiedergefunden. Denn wenn ich Tagebuch geschrieben habe, lief es in demselben Schema ab wie bei Charlie. Dieser Roman zeugt nicht nur von einer enormen Authentizität und Intensität, sondern strotzt vor Weisheiten, gut vermittelten Gefühlen und einem absolut bestechenden Plot. „Das also ist mein Leben“ hat mich maßlos fasziniert. Würde ich sagen, dieser Roman steckt voller wunderbarer Momente, müsste ich lügen, denn diese Geschichte formt mit jedem Satz ein Highlight, verkörpert ein wahres Glanzstück und es gab keine Seite, in der ich nicht voll Ehrfurcht zu „Das also ist mein Leben“ erbebte. Dieser Roman ist einfach ein großer, kaum vorstellbarer wunderbarer Moment. Stephen Chbosky hat etwas geschrieben, was in diesem Jahr mein liebstes Jugendbuch ohne Fantasy ist. Wenn ich jetzt an die Tiefe und Unberechenbarkeit der Handlung und in ihr wohnenden Charaktere zurückdenke, läuft mir ein wohliger Schauer nach dem anderen über den Rücken. Niemals könnte ich diesem Erlebnis nur mit Worten gerecht werden. Mein Fazit: Lasst euch auf das Schmuckstück „Das also ist mein Leben“ ein, denn es kann euch so viel geben. Ihr müsst nicht selber ein Tagebuch führen, um die Botschaft vom Autor und seiner Figur Charlie zu verstehen. Vermutlich war Stephen Chbosky einfach nur ehrlich und hat damit in jeder, normalerweise banalen Situation, Spannung eingewoben und mich mit in das schönste Leseabenteuer meines Lebens mitgenommen. Nach „Das also ist mein Leben“ ist mir klar geworden, dass es sie noch gibt, die betörenden und verzaubernden Romane, die unbedingt gelesen werden sollten, weil man so etwas in dieser Form nur einmal im Leben lesen wird. Meine absolute Leseempfehlung! Sam setzte sich wieder hin und fing an zu lachen. Patrick fing an zu lachen. Ich fing an zu lachen. Und ich schwöre, in diesem Moment waren wir grenzenlos. Alles Liebe, Charlie S. 57