Bücherwürmchen
In meinen Augen ist Band zwei der beste Teil der Reihe "Der magische Zirkel". Zwar handelt es sich auch hierbei um ein ziemlich kurzes Lesevergnügen, doch es reiht sich ein Ereignis an das nächste, was es unmöglich macht, das Buch aus der Hand zu legen. Cassie wird mit offenen Armen im Hexenzirkel empfangen und ihre neue beste Freundin Diana würde Cassie blind ihr Leben anvertrauen. Die beiden haben sich schon in Teil eins dazu entschlossen, wie Schwestern füreinander zu sein, und so fällt es Cassie umso schwerer, Diana kalt ins Gesicht zu lügen. Wie soll man seiner besten Freundin denn auch sagen, dass man unsterblich in ihren Freund verliebt ist? Cassie und Adam besiegeln ihren Eid, dass niemand jemals über sie Bescheid wissen darf, mit Blut. Immer und immer wieder sind Cassie und Adam miteinander alleine und können ihre Gefühle nicht unterdrücken. So ist es eigentlich kein Wunder, dass sie irgendwann erwischt werden. Doch, dass es gerade Faye sein muss, ist echtes Pech. Sie erpresst Cassie, damit sie im Endeffekt Anführerin der Hexen werden kann. Das schlimmste ist, dass Cassie gezwungen wird, Diana zu bestehlen, damit Faye die schwarze Macht freilassen kann. Dass das böse Konsequenzen hat, ahnen die beiden jedoch nicht. Cassie merkt nicht, dass sie sich immer mehr ihr eigenes Grab schaufelt. Je mehr sie für Faye arbeitet, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie jemals aus dieser Situation herauskommt. Sie weiß nicht, wie sie den anderen jemals wieder in die Augen blicken kann. Ihre Taten haben ein schlimmes Nachspiel und Cassie weiß, dass sie daran schuld ist, wenn mehr und mehr Menschen aufgrund der Macht, die vom geheimnisvollen Schädel ausgeht, sterben werden. Sie tut das alles, um die Menschen, die ihr nahe stehen, zu schützen, damit niemand ein falsches Bild von ihr hat. Eigentlich ein sehr egoistischer Grund, denn es wäre so einfach gewesen, Diana die Wahrheit über sich und Adam zu sagen. Das wäre weniger schlimm gewesen, als Faye bei ihren Taten zu unterstützen. Das erkennt Cassie aber leider erst zu spät. Faye nimmt das ganze sehr auf die leichte Schulter, denn sie denkt, dass sie nichts zu befürchten hat und niemand jemals hinter ihr kleines Geheimnis kommen würde. Auch sie ahnt nichts von den Folgen, doch sie macht sich auch keine Gedanken darüber. Solange sie Macht hat, ist ihr alles andere egal. Unschuldige Opfer kümmern sie am wenigsten. Doch ich liebe ihre intrigante Art noch immer, auch wenn sie damit stets Unheil anrichtet. Auch der geheimnisvolle Fremde, der sich als Adam herausstellt, zeigt in "Der Verrat" einige Facetten, die mich sehr überrascht haben. Er war zuvor eher der charmante Gentleman, was daran lag, dass er nur kurze Zeit im ersten Teil aufgetaucht ist (am Anfang und am Ende des Buches). Doch nun offenbart er seine gesamte Persönlichkeit. Er befindet sich ebenso in einem Zwiespalt wie Cassie. Er liebt sie und wusste es vom ersten Augenblick an, doch seine Freundin Diana bedeutet ihm ebenso viel. Also lässt er sich auf Cassies Vorschlag ein, niemandem etwas zu erzählen und nie wieder eine Minute alleine miteinander zu verbringen, sodass sie nicht in Versuchung geraten. Dass das nicht immer klappen würde, war von Anfang an klar und so ergeben sich einige Momente, in denen die beiden intim miteinander werden, in der Hoffnung, niemals beobachtet zu werden. In diesen Augenblicken ist Adam zum Verlieben. Ein wundervoll herausgearbeiteter Charakter, der vor Romantik und Kitsch nur so trieft. Doch dann gibt es Momente, in denen er ganz der Anführer ist, schließlich ist er der Freund der Meisterin des Zirkels und hat somit praktisch genauso viel Macht. Die anderen Mitglieder des Zirkels würden es niemals wagen, Adam zu wiedersprechen, aus Respekt und vermutlich auch aus Angst vor ihm. Die letzte Facette ist die des Beschützers. Er würde für Cassie sterben, das merkt man wirklich sehr oft im Laufe der Handlung. Er riskiert sein Leben, um sie zu schützen, was wohl niemandem entgeht, so dass er sich praktisch selbst verrät. Denn wer setzt schon sein Leben aufs Spiel für jemanden, den man nicht von ganzem Herzen liebt? Um nicht zu spoilern, kann ich an dieser Stelle eigentlich nicht mehr viel zur Handlung sagen, da es in der Mitte eine drastische Wendung gibt, die man nicht erwartet hätte. Doch eines kann ich versprechen: es bleibt spannend im Hexenzirkel! Die Charaktere sind einmalig und voller Tiefgang, die Geschichte nimmt einen interessanten Lauf und der Schreibstil zieht einen in seinen magischen Bann, sodass man sich fühlt, als wäre man mitten im Geschehen auf der Halbinsel von New Salem. Fazit Ein hochspannender zweiter Teil, in dem die Charaktere mehr an Tiefe gewinnen und auf einen packenden und ereignisreichen Abschluss hoffen lassen!