S. J.
Das Buch "Drei Wünsche hast du frei" hat von sehr vielen Leuten eine sehr positive Kritik bekommen und auch ich wurde von diesem traumhaft schönen Cover angesprochen. Nun hab ich es gelesen und irgendwie bin ich nicht ganz zufrieden. Die Geschichte ist wirklich sehr originell und etwas anderes, wenn man den Hype um Vampire, Werwölfe und Engel bedenkt. Eine nette Idee und ein Buch für Zwischendurch, aber das war's denn eigentlich auch schon. Mit seinen wenigen Seiten kann man das Buch in einem Rutsch lesen und gegen die Langeweile hilft es allemal. Dschinn, Viola und Lawrence geben der Story einen Kick und man möchte wissen, was mit ihnen passiert und wie die Geschichte weitergeht. Doch genau diese Kürze hat mich letztlich extrem gestört. Gerade weil die Grundidee so spitzenmäßig ist, hätte ich mir gewünscht, viel mehr über die Charaktere zu erfahren (schade, dieser Wunsch wird wohl nicht in Erfüllung gehen). Es gibt einige Stellen, bei denen ich mir etwas mehr Details gewünscht hätte. Vor allem über Dschinn, denn er ist ein wahrhaft süßer Charakter, auch wenn seine arrogante, nervige Art zu Beginn der Geschichte etwas stört. Er entwickelt sich weiter und beginnt in Viola mehr zu sehen, als nur eine Sterbliche, der er drei Wünsche erfüllen muss. Er fängt an sie zu verstehen und kann sich gut in ihre Lage und ihre Gefühle hineinversetzen. So sieht er seine Arbeit erst als getan an, wenn er ihr dabei geholfen hat, sich wieder als etwas Ganzes zu fühlen, ohne das fehlende Puzzleteil. Was er jedoch niemals für möglich gehalten hätte ist, dass er sich langsam aber sicher in sie verliebt und sich nichts sehnlicher wünscht, als bei ihr bleiben zu können, ohne zurück nach Caliban, in die Welt, in der die Dschinn leben, zu müssen. Auch Viola ist auf ihre Art interessant, auch wenn sie der Charakter ist, der mir am meisten missfiel. Dieses ewige "Mein Leben ist so scheiße, seit Lawrence mich verlassen hat" geht einem schnell tierisch auf die Nerven. Sie soll sich mal nicht so haben. Das Leben geht weiter. Klar, eine Trennung ist immer schmerzhaft, aber mit 16 Jahren sollte man sich da etwas mehr im Griff haben. Schließlich ist eigentlich sie diejenige, die sich von alles und jeden abschottet. Sie versucht nicht einmal, sich in die Gesellschaft einzufügen, und genau das fand ich irgendwie erbärmlich. Klar, im Endeffekt gelingt es ihr, nachdem Dschinn ihr den kleinen Anstoß gegeben hat, aber dennoch hätte sie nicht so viel Zeit vergeuden sollen. Es hat mich zumindest sehr gefreut, dass sie nach und nach versteht, wie toll Dschinn eigentlich wirklich ist und dass er ihr, auch wenn er sie ab und zu verletzt hat, nur Gutes will. Selbst Lawrence sieht von Anfang an, was Dschinn für Viola empfindet und dass es ihm lediglich darum geht, sie glücklich zu machen. Von vornerein ist Lawrence sehr verständnisvoll Viola gegenüber und so hat es mich sauer gemacht, wie sie ihn teilweise mit ihren Worten verletzt, weil sie ihn dafür verantwortlich macht, dass sie sich so elend fühlt. Desweiteren kam mir die Handlung an manchen Stellen etwas langatmig vor. Einige Szenen sind zu detailliert geschildert, auch wenn sie die Handlung nicht wirklich voran bringen, und andere Szenen hätten, wie schon erwähnt, ruhig etwas ausgebaut werden können. Schade! Zu guter Letzt muss ich noch etwas zur deutschen Übersetzung sagen. Vielleicht irre ich mich, aber mir schien es, als hätte ab und zu mal ein Wort in einem Satz gefehlt. Ich habe den Satz dann wieder und wieder gelesen und konnte mir einfach keinen Reim darauf machen. Das war an manchen Stellen echt merkwürdig, auch wenn der Schreibstil ansonsten sehr angenehm und flüssig zu lesen wst. Das Problem mit dem "Yeah" muss ich eigentlich nicht erwähnen, denn ich denke, dass jeder, der dieses Buch liest, irgendwann genug von diesem Wort hat. Wäre es denn so schwer gewesen, es zwischendurch durch das kurze Wort "Ja" zu ersetzen? Wenn es ab und an vorgekommen wäre, dann hätte ich absolut kein Problem damit gehabt, aber als ich das "Yeah" manchmal fünf Mal auf einer Seite gefunden habe, musste ich echt meine Wut hinunterschlucken. Manche Leute stört das vielleicht nicht so, aber mich hat es extrem aufgeregt und ich fand's irgendwann einfach nur noch grausam. Fazit Mit "Drei Wünsche hast du frei" ist Jackson Pearce eine niedliche Story für Zwischendurch gelungen, die jedoch einige Schwächen aufweist. Ein paar Feinschliffe an den richtigen Stellen hätten die Geschichte unvergesslich gemacht.