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Sarang

Posted on 3.2.2020

Ich hab nicht gewusst, dass es so wehtun kann, jemanden zu vermissen, sag ich. Aber es tut schrecklich weh. Tief drin. Als ob es in meinen Knochen sitzen würd. Wind sind bis jetzt noch nie getrennt gewesen. Nie. Ich weiß nicht, wie ich ohne ihn sein soll. Es ist, als ob ich … nichts wär ohne ihn. Sag das nicht, sagt er. Sag das niemals. Du bist was Eigenes, Saba. Was Gutes und Starkes und Wahres. Mit ihm oder ohne ihn. S. 265 Der Inhalt: Sie sind Zwillinge. Lugh und Saba. Sie wachsen fernab jedweder Zivilisation auf. Etwas Besonderes verbindet die beiden. Sie sind nicht nur Zwillinge im herkömmlichen Sinne, sondern an Mittwinter geboren. Deswegen holen die Tontons Lugh nach seinem 18. Geburtstag. Saba weiß nicht warum, aber sie weiß, dass sie ihn finden muss. Denn er ist die Sonne, während sie sein Schatten ist. Doch Saba hat noch eine neunjährige, kleine Schwester. Emmi, die sie immer für den Tod ihrer Mutter verantwortlich macht. Als sie sich auf den Weg machen Lugh zu retten, lernen sie sich besser kennen und Saba erkennt, dass mehr in Emmi steckt, als sie ihr immer zutraute, doch die Gefahren und das Schicksal, das sie erwartet, haben böses mit ihnen vor und ob sie ihre Aufgaben meistern werden, steht in den Sternen geschrieben. Anfängliche Schwächen täuschen über die Genialität „Dustlands – Die Entführung“ hinweg Die ersten Meter dieses Buches haben mir wegen des Schreibstils und der Art und Weise wie die Protagonistin gedacht und gesprochen hat nicht gefallen, aber jetzt bereue ich das zutiefst. Denn „Dustlands – Die Entführung“ ist so ein schönes Buch, dass es mir beinahe das Herz entzwei gerissen hat und ich gerührt war von dieser Welle an Gefühlen, von dem warmen Strom, den Moira Young in mir erweckte. Zunächst störte mich der Umstand, dass nicht einmal direkte wörtliche Rede für Auflockerung sorgt und ich dachte, dass die Autorin ihr ansonsten so gelungenes Werk zerstört hätte, aber sie hat einen anderen Weg gefunden mir Intensität nahezubringen. Ich kann diesen außergewöhnlichen und traumhaften Weg nicht näher erläutern, denn dafür muss man „Dustlands – Die Entführung“ selbst gelesen haben, aber es hat etwas mit Wiederholungen zu tun, die der Handlung etwas harmonisches verliehen, eine Abgeschlossenheit, die es selten gibt. Eine düstere Welt, die mein Herz zum Tanzen und meine Gefühlswelt zum Kochen brachte Wer hätte gedacht, dass ich jemals so dankbar darüber sein würde, ein Buch wie dieses zu lesen? Es gab eine Stelle im Buch, da muss ich unbewusst einen Punkt überschritten haben, der mir zeigte, wie ausgefeilt die Charaktere, wie atemberaubend die Handlung und wie einmalig dieser Sog ist, der die Geschichte stets vorantrieb und mich diesen Höhenflug empfinden ließ. Die in „Dustlands – Die Entführung“ beschriebene Welt ist zunächst düster und die Ziele, an die die Protagonistin Saba sich hält, wirken auf den ersten Blick sehr schlicht, doch Saba entwickelt sich weiter, so wie der gesamte Roman sich mit der Zeit entfaltet und eine bunte Farbpalette offenbart. Moira Youngs „Dustlands – Die Entführung“ ist in 9 Abschnitte eingeteilt, die jeweils nach einem Ort benannt sind; dort, wo die Figuren sich gleich aufhalten werden. Poesie in seinen schönsten Formen Während ich auf das wunderschöne Layout des Buches in seinem Inneren und auch in der Covergestaltung aufmerksam machen möchte, hallt die Kraft der Magie in diesem Buch noch immer in mir nach. Denn die ersten Seiten von „Dustlands – Die Entführung“ wirken wie eine eigene Macht wie ich finde. Danach begann dann der Teil, der mich schlimmes fürchten ließ, aber ich kann alle beruhigen, indem ich sage, dass es nicht so bleibt, sondern vielmehr wieder so wird, wie es der Anfang verspricht. Poesie in seinen schönsten Formen, eine Handlung zum Niederknien, ein Schreibstil, der gewöhnungsbedürftig, aber für die Geschichte erforderlich ist und die Gedankenwelt eines Mädchens, die vor nichts zurückschreckt und sich von ihren Instinkten durchs Leben leiten lässt. Sogar Humor lässt sich gelegentlich finden: Er greift nach dem Verschluss von seiner Hose. Zieht eine Augenbraue hoch. Du hast drei Sekunden, sagt er, dann fällt sie. Ich dreh mich um und renn. Als ich schon halb beim Lager bin, hör ich ihn immer noch lachen. S. 247 Zu guter letzt bin ich der Übersetzerin Alice Jakubeit ebenso dankbar dafür, dass sie ganze Arbeit geleistet hat! Mein endgültiges Urteil: „Dustlands – Die Entführung“ hat mich gefesselt. Moira Young verband erfolgreich einige Komponenten miteinander und ich bin noch immer von den schönen Seiten dieses Abenteuers maßlos geplättet. Da steckt so viel Liebe, Emotionalität, Glorie, Vollkommenheit und roher Überlebenswille drin, dass es schon beinahe weh tut. Ich kann nur sagen, dass „Dustlands – Die Entführung“ etwas mit mir gemacht hat, dass es wirklich so viel Kraft und Macht besitzt, dass es mir irgendwo auch wieder Angst einjagt, aber es ist auch ein Buch, was ich nicht so schnell vergessen werde und bei dem ich mich – trotz des komplett abgeschlossenen Endes – auf eine Fortsetzung freue! Abschlusszitat: Wenn man Lugh und mich zusammen sieht, würd man nicht drauf kommen, dass wir verwandt sind. Man würd nie drauf kommen, dass wir zusammen im selben Mutterleib gewesen sind. Er hat goldene Haare. Ich schwarze. Blaue Augen. Braune Augen. Stark. Mager. Schön. Hässlich. Er ist mein Licht. Ich bin sein Schatten. Lugh strahlt hell wie die Sonne. Das hat es denen bestimmt leicht gemacht, ihn zu finden. Sie haben nur seinem Licht folgen müssen.

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