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Sarang

Posted on 3.2.2020

Er trat näher, nahm ihren Arm und zog sie heran, bis seine Stirn ihre berührte. „Du bist meine zweite Chance, Faye“, flüsterte er. S. 281 Der Inhalt: In der kleinen Stadt Winter Mills fängt es mitten im September plötzlich an zu schneien und hört nicht mehr auf. Hat das etwas mit dem Einzug der Morrows in das alte Anwesen im Wald zu tun? Und warum treibt sich seit einiger Zeit eine Biker-Gang im Wald herum und sorgt für beunruhigte Einwohner? Als Faye und Liz Lucas Morrow und bald darauf Finn von den Bikern kennenlernen, verknüpfen sich ihre Schicksale miteinander, denn eine bedrohliche Macht hat in Winter Mill Einzug gehalten. Doch wer ist noch Freund oder Feind?- Wem können Faye und ihre Freunde noch vertrauen, als das Grauen sich allmählich sämtlicher Bewohner bemächtigt, die wie hypnotisiert durch die Gegend wandeln? Das rasende Herzflattern in Fayes Brust, jedes Mal wenn sie mit Finn oder Lucas zusammen ist, hilft da natürlich auch nicht weiter. Doch das ihre beginnende Liebe am Ende der Schlüssel zu allem sein wird, hätte sie sich niemals träumen lassen. Gänsehaut pur und der optimale Gruseleffekt Die Autorin Alice Moss hat mit ihrem Debüt ein solides Fantasy-Buch für Jugendliche hingelegt. Eine neue und quirlige Idee, die sie gekonnt mit ausdrucksstarken Charakteren verband. Sie schuf alltägliche Konflikte, während es gleichzeitig paranormale Geheimnisse aufzudecken gilt. Dennoch bin ich nicht komplett überzeugt, weil der letzte Kick ausblieb und ich mir sicher bin, dass die Autorin das volle Potenzial der Geschichte in der noch Fortsetzung ausschöpfen könnte. Die Handlung wird mit verschiedenen Schlüsselszenen eingeleitet, so dass sich die Gruppierungen im Buch in zwei Lager aufspalten. Da man jedoch noch keinen Überblick über alles hat und nicht weiß, welche Parteien zu den Guten oder Bösen gehört, entsteht von der ersten Seite an eine unglaubliche Spannung. Diese Spannung hielt sich konstant, denn mit jedem Kapitel häuften sich mysteriöse Vorfälle oder Hinweise. Ich las „Mortal Kiss“ nachts und habe mich richtig gegruselt. Das Licht brannte zwar, denn ich musste ja noch etwas sehen, aber wäre es dunkel gewesen, hätte ich die Beleuchtung sofort anschalten müssen! Eine Dreiecksbeziehung, die den Inhalt versüßt Alice Moss hat eine bewundernswerte Linie durch ihren Roman gezeichnet. Niemals brach sie ihre Strukturen auf, sondern hielt sich an ihren logischen Aufbau. Durch die Augen der Hauptperson Faye McCarron entdeckt man die Ausmaße einer weitreichenden und bösen Verschwörung, die ihre Ursache in bösen Beschwörungen findet. Passend zur Jahreszeit vermittelt Alice Moss eine eisige Kälte, die ein untrügliches Zeichen für das Wirken der schwarzen Kräfte sind. Nach neuer Mode ließ auch diese Autorin sich den vielversprechenden Konflikt einer aufkeimenden Dreiecksbeziehung nicht nehmen. Die Gefühle in diesem Zuge sind zwar nachvollziehbar in die Handlung integriert worden, doch teilweise agiert oder fühlt Faye unglaubwürdig, indem sie scheinbar das fühlt, was für die jeweilige Situation gerade besser passt. Nichts desto Trotz hat mir diese Komponente gefallen und erzeugte sogar ein gelegentliches Kribbeln beim Lesen. Eine Grenze zwischen rosaroter „Girlie“-Welt und und der dunklen Bedrohung Das Beste aber ist der starke Kontrast, von dem ich mir nicht sicher war, ob der absichtlich kreiert wurde oder nur auf mein Empfinden so genial wirkt. „Mortal Kiss“ ist oberflächlich betrachtet im Grunde genommen nämlich gar nicht so toll. Zwei beste Freundinnen, die im Zentrum eines Machtkampfes stehen und irgendwie alles heile überstehen, nebenher alberne, zickige Eifersuchtsstreitereien bewältigen, Wer-Gestalten begegnen und am Ende nur noch ums nackte Überleben kämpfen. Das alles hat man schon gefühlte tausend Male gelesen. Doch Alice Moss pokerte da recht hoch, recht geschickt und sehr erfolgreich. Das alles unterfütterte sie mit einem unzerstörbaren Gerüst aus neuen (oben erwähnten) Ideen, der Art und Weise wie sie das alles verband und somit ebenjenen Kontrast zeichnete. Eine „Girlie“-Welt, deren rosarote Oberfläche Kratzer bekommt und von einer dunklen Bedrohung im Hintergrund allmählich überrannt wird. Nie ahnte ich, was auf der nächsten Seite passieren würde, wie genau die Zusammenhänge sein würden und worauf alles hinauslaufen wird. Mein endgültiges Urteil: „Mortal Kiss“ zeichnet sich durch seine Intensität aus, die von der ersten bis zur letzten Seite zu begeistern weiß und mich einer Nacht Schlaf beraubte. Die Charaktere füllen den überraschenden Handlungsverlauf aus, der Schreibstil ermöglicht ein lockeres und flottes Lesen und die Krönung ist einfach das Finale! Es wird mir zwar einmal zu oft über Outfits debattiert und das Cover finde ich einerseits ebenfalls gelungen, andererseits verrät es mit dem Wolf zu viel und der Kussmund, sowie der Untertitel „Ist deine Liebe unsterblich?“ lassen „Mortal Kiss“ zunächst kitschig und trivial wirken, was die Geschichte absolut nicht verdient hat und auch nicht ist, doch insgesamt kann ich dieses Debüt ganz klar empfehlen und bin nun unheimlich auf die Fortsetzung gespannt.

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