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S. J.

Posted on 3.2.2020

Victoria Aveyard hat es mit ihrem Debütroman "Red Queen" (dt. "Die Farben des Blutes: Die rote Königin") geschafft internationale Bekanntheit zu erlangen und die Leser weltweit auf ihre Seite zu ziehen. Nun geht die Schlacht der Scharlachroten Garde in die zweite Runde und man wird sofort ins Geschehen geworfen. Eine Atempause gibt es keine, denn kaum ist es Mare und Cal gelungen zu fliehen, hat Maven sie mit seiner Armee auch schon eingeholt. Die Spannung kommt hier also nicht zu kurz. Wir treffen einige liebgewonnene Charaktere wieder und lernen Mares totgeglaubten Bruder Shade besser kennen. Zudem liefert "Glass Sword" einen interessanten Einblick in die Arbeit der Garde und auch Farleys Vergangenheit wird ein wenig beleuchtet. Es ist wundervoll einen Blick hinter die Kulissen der Roten Rebellen zu bekommen und zu sehen, dass es auch in ihren Reihen zu Machtkämpfen kommt. Doch besonders überzeugend ist die Darstellung der Newbloods, diejenigen mit besonderen Fähigkeiten. Die Autorin hat sich einige interessante Fähigkeiten für diese ausgedacht. So gibt es Gareth, der imstande ist die Gravitation zu manipulieren, Herrick der Illusionen erschaffen kann, Nanny die ihr äußeres Erscheinungsbild verändern kann und Cameron die eine ähnliche Macht hat, wie Silent Stone – sie kann dafür sorgen, dass die Silbernen ihre Fähigkeiten nicht mehr nutzen können. Doch es gibt noch zahlreiche andere Newblood, die allesamt sehr interessant sind. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, was Aveyard sich für Teile drei und vier noch an Neuerungen überlegt hat. Zwar hat die Autorin sich sehr viele wunderbare Charaktere ausgedacht, allerdings sollte man diese besser nicht ins Herz schließen, denn sie ist genauso skrupellos wie George R. R. Martin wenn es darum geht Personen zu töten, die man gerne hat. Wen sie tötet? Das sage ich euch selbstverständlich nicht! Aber es lässt sich ein Muster erkennen: Kapitel 26 ihrer Bücher wird immer böse! Erst bei der roten Königin und nun auch beim gläsernen Schwert. Immerhin weiß man so, dass man auch bei Buch drei in diesem Kapitel die Taschentücher holen sollte! Zu der Geschichte an sich kann eines gesagt sein: Es ist unfassbar spannend. Hinter jeder Ecke lauern gefahren, Maven entwickelt sich zu einem noch grausameren Biest und die Suche der Newbloods ist ebenso interessant. Auch verfolgt man durchaus gerne die Entwicklung von Mare. Viele finden die ewigen Wiederholungen etwas nervig, allerdings ist es in ihrem Fall durchaus nachvollziehbar, wenn man bedenkt, was sie alles durchgemacht hat. Es ist selbstverständlich, dass sie panische Angst vor sich selbst und ihrer ungewissen Zukunft hat und dass sie niemanden mehr an sich heranlassen kann. Maven sagte ihr einst, dass sie ihr Herz besser verschließen sollte, sonst werden ihre Gefühle ihr noch zum Verhängnis und genau das ist passiert. Jeder kann jeden hintergehen, eine bittere Wahrheit die das Mädchen mit den Blitzen mehr als einmal zu spüren bekommen hat. Aveyard ist ausgesprochen gut darin den Leser zu verwirren und hinters Licht zu führen. Ich für meinen Teil weiß noch immer nicht, wem man eigentlich über den Weg trauen kann. Was mir aber am meisten das Herz bricht ist die Tatsache, dass Maven ein noch grausamerer Mensch ist, als man nach dem Ende von Teil 1 dachte. Er widert mich an und ich beginne wirklichen Hass für ihn zu Empfinden. Wenn es einer Autorin gelingt, dass man einem fiktionalen Charakter bloß noch Abscheu gegenüber empfindet, dann hat sie alles richtig gemacht. -------------------------------- Fazit Ich würde sagen, dass "Glass Sword" einen Zacken besser ist als sein Vorgänger, was daran liegt, dass es hier weitaus düsterer vor sich geht und es kein glitzerndes Luxusleben im Palast gibt. Volle Punktzahl kann ich aber dennoch nicht geben, denn dafür war mir ein Tod etwas zu schnell abgespeist (mit anderen Worten sie hat es gar nicht erwähnt, sondern erst, als man die Leiche "gesehen" hat) und Kapitel 26 nehme ich ihr ein wenig übel. Aber ansonsten ein hervorragender Lesegenuss

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