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marcello

Posted on 3.2.2020

Helen Fields hat mit „Die perfekte Gefährtin“ einen wirklich grandiosen Thriller geschaffen, weil es das nötige Maß an Brutalität, Spannung und eben interessanten Charakteren gab. Eigentlich überall kam dieser Auftaktband gut weg, doch dann kamen mit Band 2 schon die ersten Schwierigkeiten, da es zu viele Handlungsstränge gab, dazu noch das Privatleben der Beteiligte und aus dieser Verwirrung ist dann erst ganz spät ein Kunstwerk geworden. Genau dieser Eindruck, zuerst verwirrend, dann richtig gut, trifft auch nahezu perfekt auf die „Perfekte Strafe“ zu. Auf der einen Seite haben wir einen Mordfall, der zunächst nach einem Unfalltod aussieht, wir haben mehrere Perspektiven, wo man vorne und hinten nicht weiß, wohin sie eigentlich passen und wir haben den Tod vom alten Chef Begbie, der einen ganz neuen Fall entstehen lässt. Die Struktur von zwei Fällen pro Band wurde also beibehalten, aber so verwirrend habe ich die einzelnen Handlungsstränge bis dato noch nie empfunden. Gerade im ersten Drittel hatte ich oft ein großes Fragezeichen im Gesicht, weil nichts so richtig zusammenpassen wollte. Zudem ist durch diese Verwirrung auch keinerlei Spannung entstanden, denn im nächsten Kapitel wurden die erzielten Zugewinne sofort wieder ausgebremst. Hier hätte es mich wirklich nicht gewundert, wenn einige Leser ausgestiegen wären. Ich habe aber durchgehalten, denn ich kenne Fields inzwischen und weiß, dass es immer ein extrem spannendes Ende geben wird. Genauso war es dann auch bei „Die perfekte Strafe“. Nach und nach hat sich die Verklärung gelichtet und es wurde sehr deutlich, in welche Richtungen die beiden großen Handlungsbögen driften. Ich fand es auch gelungen, dass das Personal ständig hin- und hergewechselt wurde, da so unterschiedliche Kombinationen entstanden, aber auch gewisse Wendungen. Grandios haben mir mal wieder die Nebencharaktere gefallen. Nachdem wir uns im letzten Band von einer verabschieden mussten, gibt es Nachschub und ich habe die Neue sofort ins Herz geschlossen, weil sie wirklich helle und eine Arbeitsbiene ist. Tripp ist nach wie vor der heimliche Held der Geschichte, der durch seine Loyalität und seinen Arbeitseifer einem einfach das Herz aufgehen lässt. Diesmal bekommt er auch seinen Heldenmoment und ich wünsche mir wirklich sehr, dass er weiter wachsen darf. Lively ist immer noch eher ein Antagonist, aber es ist dennoch essenziell für diese Geschichte, da seine Ecken und Kanten einen Mehrwert bieten. Vor allem seine Zusammenarbeit mit Callanach am Ende war ganz großes Kino. Dazu dann eben Callanach und Ava, die selbst als Vorgesetzte nichts scheuen. Hier ist wirklich eine Truppe entstanden, die ich mir problemlos auch für eine TV-Adaption vorstellen könnte, denn die Mischung ist genial. Kommen wir nun zum finalen Showdown noch einmal im Detail. Beide Handlungen haben sich wirklich noch extrem spannend entwickelt und die Nerven waren wirklich zum Zerreißen gespannt, denn wo man die Auflösung bei der einen Handlung wollte, da wollte man sie genauso sehr bei den anderen. Die Kapitel sind dann sehr geschickt gegeneinandergesetzt worden, denn die jeweiligen Höhepunkte sind perfekt ergänzt worden. Die letzte 75 Seiten waren wirklich ein Erlebnis und sie werden immer Fields größte Stärke bleiben. Fazit: Helen Fields macht es einem mit dem Einstieg in die Geschichte mal wieder nicht leicht, da eher Verwirrung denn Durchblick entsteht. Aber mit Durchhaltevermögen wird man belohnt, denn neben der tollen Zusammenstellung der Charaktere gibt es wieder Showdowns an gleich zwei Stellen und beider einander würdig.

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