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Unsinkbare Gummienten – alles glauben, nichts hinterfragen … „Unsinkable Rubberducks“ sind Annahmen und Fakebelieves, die sich nicht aus der Welt schaffen lassen. „Attack of the unsinkable Rubberducks“ wurde 2011 im Original veröffentlicht und hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Im Gegenteil! Heute ist der Glaube an die oftmals, nicht nur von populistischen, Politikern erzählten Lügen so weit verbreitet, dass es kein Problem ist, wenn der Präsident der einstigen Weltmacht USA immer wieder in die Schlagzeilen gerät, weil er nicht nur gedruckt, sondern gewohnheitsmässig lügt. In den sozialen Medien kursieren Riesenenten, Fakten zählen nicht. Verschiedene Sekten weltweit kämpfen im verborgenen und auch offensiv öffentlich um wissenschaftliche Anerkennung ihres unbewiesenen Aberglaubens. Alle vereint letztendlich dasselbe Ziel: Macht und Geld. So ist Christopher Brookmyres 2014 auf deutsch erschienener Roman „Angriff der unsinkbaren Gummienten“ in dem ein Hellseher um einen Lehrstuhl an einer anerkannten naturwissenschaftlichen Universität kämpft, nicht nur ein herrliches Vergnügen, sondern auch als Verteidigung der wissenschaftlichen Werte und des Rationalismus zu lesen. „<<Dieser Wunsch, unbedingt an Dinge zu glauben, für die es keine Beweise gibt, aber zahlreiche Gegenbeweise, das ist doch die offfene Abkehr vom eigenen Verstand.<< <<Ich spreche da gerne von intellektueller Selbstzerstörung>>, erwiderte ich, << aber jedes Mal, wenn ich das in einem Zeitungsartikel bringe, werde ich mit Briefen zugemüllt, die mich daran erinnern, dass Stalin Atheist war und wie unheimlich wichtig der Glaube ist.>>“ In erster Linie aber ist es ein vergnüglich, schwarzhumoriger Ausflug in die Niederungen des Irrationalismus und des Hangs zur Gläubigkeit der nicht hinterfragenden Massen, die sich die Welt so wünschen, wie sie ihnen gefällt. Wie schon in Brookmyres „Die hohe Kunst des Bankraubs“ habe ich mich amüsiert, aufgeregt, gerätselt und die Auflösung des eingewobenen Kriminalfalls mit Spannung erwartet. Unverdrossen und witzig preist der Autor subtil und skurril den investigativen Journalismus, nicht zuletzt erzählt er aber eine großartige Geschichte, die sich irgendwo und irgendwie tatsächlich auf die eine oder andere Art so zugetragen haben könnte. Gewidmet sind die Unsinkbaren Gummienten, ich liebe den Titel ;), James Randi und Richard Dawkins. Intelligentes Amüsement auf hohem Erzählniveau abseits des Mainstreams mit Nachhaltigkeitseffekt. Klare Leseempfehlung und 28 Dodos.