S. J.
Dieses Buch hat mich von Anfang an restlos begeistert. Ich liebe Bücher, die etwas schwierigere und ernsthafte Themen, wie den Tod, behandeln. Wenn diese dann noch gut geschrieben sind, dann verliebe ich mich augenblicklich in die Geschichte, so wie es bei "Mein bester letzter Sommer" der Fall gewesen ist. Auf der Stelle wird man ins kalte Wasser geworfen und mit Tessas baldigem Tod konfrontiert. So bleibt einem beim Lesen kaum eine Chance erstmal die Charaktere etwas kennenzulernen oder einige schöne Augenblicke zu erleben. Nein, die Autorin beginnt gleich tottraurig und absolut emotional. Aber das ist auch gut so. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und perfekt dem Alter der Protagonistin angepasst. Das ist ein riesiger Pluspunkt, da oftmals genau darauf nicht viel Wert gelegt wird. So kann man sich sehr schnell in Tessa und ihre schreckliche Lage hineinversetzen und sie ins Herz schließen. Hinzu kommt, dass Anne Freytag unzählige, wundervolle Zitate in die Geschichte eingebracht hat, die die jeweilige Situation perfekt unterstreichen. Ob es nun emotional, traurig, tiefgründig oder humorvoll sein soll – alles ist vorhanden. Gemeinsam mit Tessa habe ich gelitten, geweint, gelacht und mich langsam aber sicher in Oskar verliebt. Er ist das perfekte Gegenstück zur Protagonistin und versteht sie in jeder Hinsicht. Auch er hat in seinem Leben viel durchmachen müssen, was im Laufe der Handlung immer offener dargelegt wird. Auch wenn die unerwartete Liebesgeschichte der beiden sehr plötzlich kommt, so ist diese alles andere als unrealistisch, sondern authentisch. Die beiden verbindet viel mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein macht, weshalb man gut nachvollziehen kann, weshalb sie sich so urplötzlich ineinander verlieben. Sie verändern einander, machen einander stärker und geben sich die Kraft und den Mut weiterzumachen und nach vorne zu blicken, auch wenn sie keine gemeinsame Zukunft haben werden. Auf ihrer gemeinsamen Reise, auch wenn diese nur kurz ist, schweißen sie so sehr zusammen, dass es schwerfällt zu wissen, dass sie einander loslassen werden müssen. Man beginnt an allem zu zweifeln und die Welt in Frage zu stellen. Wieso muss einem so jungen, frischen Liebesglück so etwas Schreckliches widerfahren? Man wünscht ihnen so sehr, dass sie ihr restliches Leben miteinander teilen können, doch zeitgleich weiß man, dass es nicht so sein wird. Somit stimmt "Mein bester letzter Sommer" sowohl nachdenklich, als auch deprimiert. Was die optische Aufmachung des Buches betrifft, muss man auch positiv anmerken, wie toll die Gestaltung ist. Auf der Innenseite des Covers befindet sich vorne die Reiseroute von Tessa und Oskar und hinten deren Playlist mit Songs, die perfekt auf ihre jeweiligen Augenblicke abgestimmt sind. Ich habe immer der Frage "Welcher Song beschreibt diesen Moment am besten?" hin gefiebert, denn ich wusste, dass es ein wunderbares Lied sein wird, das ich sofort bei Youtube eingeben muss. So kam es auch, dass ich zwischendurch eine Lesepause eingelegt habe, um mir einige der Lieder anzuhören, die in der Tat perfekt die Momente beschrieben haben. Auch wenn ich eigentlich nicht wirklich etwas zu kritisieren habe, kann ich dem Buch nicht ganz die volle Punktzahl geben. Dafür hat mir das gewisse Etwas und die Originalität gefehlt. Es ähnelt anderen Geschichten der Thematik zu sehr für die volle Punktzahl. Allerdings hat Anne Freytag es geschafft, dass man nach dem Lesen unter Fernweh leidet und dringend nach Italien möchte! --------------------- Fazit Eine wunderschöne Geschichte mit einer außergewöhnlichen Protagonistin und einer wundervollen Liebesgeschichte, die zeitgleich herzzerreißend und dennoch humorvoll ist. Ich habe mich gemeinsam mit Tessa in Oskar verliebt und werde mit Sicherheit noch ein weiteres Mal in die Geschichte abtauchen.