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fernwehwelten

Posted on 3.2.2020

Nayla wohnt auf einer Insel, die man als paradiesisch bezeichnen könnte – wären da nicht die Flutwellen, die ihr Leben immer wieder überschatten und ihre ohnehin von Verlust gepeinigter Seele auch noch den letzten Halt nehmen: Ihre Schwester. Von Verzweiflung und Rachegefühlen angetrieben tritt Nayla eine Reise an, deren Verlauf sie sicherlich nicht vorhergesehen hat. Es fällt mir gar nicht so leicht, das Buch zu bewerten, da es sich angefühlt hat wie eine Achterbahnfahrt. Der Schreibstil ist sehr detailliert, funktioniert wie ein Übersetzer – aus den gelesenen Wörtern formen sich ganz von selbst und voller Leichtigkeit Bilder in meinem Kopf. Das ist definitiv etwas Positives, fühlt man sich doch verstärkt in die Geschichte und in die Gedankenwelt der Charaktere versetzt. Hin und wieder kam es mir aber so vor, als würde zwischen den vielen Beschreibungen die Handlung verloren gehen. Dadurch, dass selbst in spannenden, actionreichen Szenen ein enormer Fokus auf diverse Dinge, z.B. die Umwelt, gelegt wurde, wurde der Geschichte stellenweise der Elan genommen. Es entstand für mich der Eindruck, dass viel mehr in dem Buch hätte passieren können, wenn manche Szenen ihrer Schnelllebigkeit überlassen worden wären. Ein Grund für mich, keine wirkliche „Sucht“ zu entwickeln. Leider. Denn eigentlich hat Nayla vieles, was für eine Abhängigkeit sprechen würde: Eine weit ausgearbeitete Geschichte der Völker, tiefgreifende Charaktere, packende Konflikte. Zwar hätte ich mir gewünscht, dass die Liebesgeschichte etwas mehr Aufmerksamkeit bekommt, doch schien das zumindest für den ersten Band noch nicht angedacht zu sein. Den zweiten möchte ich aber definitiv noch lesen, weil ich einfach wissen muss, wie es weitergeht. Ihr merkt, alles seltsam durchwachsen. Einerseits hat mich das Buch zwar nicht an sich gefesselt, andererseits aber doch so geködert, dass ich neugierig bin und die Charaktere weiterverfolgen möchte. Vielleicht war ich einfach nicht in der Stimmung für ein in meinen Augen „langsameres“ Werk? Wer weiß. So oder so gibt es von mir 3,5 Sterne.

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