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Sarang

Posted on 3.2.2020

Eine Liebe für die Ewigkeit Ich drehte mich langsam um und erblickte einen gut aussehenden Mann direkt hinter mir. Er war vielleicht Anfang zwanzig. […] Das glänzende schwarze Haar, das sich in seinem Nacken leicht lockte, hatte er sich aus dem Gesicht gestrichen. Seine Augen waren jedoch das Faszinierendste an ihm. Es waren die Augen meines Tigers, dasselbe dunkle Kobaltblau. Er streckte die Hand aus und sagte: „Hallo, Kelsey. Ich bin's, Ren.“ S. 124 Der Inhalt: Kelseys Schicksal verändert sich, als sie während ihres Ferienjobs in einem Zirkus dem weißen Tiger Dhiren gegenüber steht. Mit seinen blauen Augen und dem beinahe schon menschlichen, intelligenten Blick durchdringt er ihr Herz. Ihr Job geht zwar nur zwei Wochen, doch die reichen aus, dass sie dem Tiger immer näher kommt. Oft besucht sie ihn, liest ihm vor, malt seine atemberaubende und eindrucksvolle Gestalt. Sie weiß, dass er ein Raubtier und ebenso gefährlich wie majestätisch ist, dennoch scheint es ihr manchmal, als würde der Tiger sie wirklich verstehen. Als dann Mr. Kadam aus Indien anreist und Dhiren dem Zoo abkauft, um ihn in Indien in einen artgerechten Nationalpark zu überführen, freut sich Kelsey für das Glück ihres Freundes und ist dennoch traurig, ihn ziehen lassen zu müssen. Doch Mr. Kadam hat geplant, sie mitzunehmen, denn hinter den blauen Tigeraugen steckt tatsächlich mehr, als Kelsey und alle anderen wahrnehmen können. Dhiren ist in Wirklichkeit ein verfluchter indischer Prinz und Kelsey das Mädchen, was den Fluch brechen könnte...  Stell dir vor... Stell dir das orientalische Abendland vor. Stell dir vor, wie es dich durch seine fremde Kultur verzaubert und an „Tausendundeine Nacht“ erinnert. Stell dir vor, du könntest deiner Liebe gegenüber stehen: Einem indischen Prinzen. Stell dir dann noch vor, auf ihm lastet ein Fluch und er ist dazu gezwungen ein Tiger zu sein. Nur für wenige Augenblicke eines jeden Tages kann er seine menschliche Gestalt annehmen. Mit diesen Themen weiß die amerikanische Autorin Colleen Houck in „Eine unsterbliche Liebe – Der Kuss des Tigers“ zu betören.  Trotz Fehler eine sympathische Handlung, die mich komplett überzeugte Obwohl dieser Roman nicht vollkommen perfekt ist, wurde er gerade durch seine wenigen Schwächen nur noch sympathischer und attraktiver für mich. Anfangs beispielsweise stieß ich einige Male auf ein paar merkwürdig konstruierte Sätze, die ich mehrmals hintereinander lesen musste, um den Sinn in mich aufzunehmen. Somit stockte mein Lesefluss. Doch nach spätestens 100 Seiten kam das nicht einmal mehr vor und Colleen Houck hat mich tiefer und tiefer hineingeführt in ihre von fesselnder Anmut und Schönheit geprägte Erzählung. Wirklich, dieser Roman ist unglaublich ästhetisch. Da ich ein großer Katzen-Fan bin, haben mich gerade die Komponenten rund um den weißen, wunderschönen Tiger bannen können. Die Autorin hat ihre Arbeit wunderbar erledigt und ein glitzerndes Paradies geschaffen, das noch von den unerreichbaren Sehnsüchten lebt, sich von den Fantasien ihrer LeserInnen in ungeahnte Höhen hinaufschraubt und eine wundersame Magie wirkt, sofern man sich darauf einlassen kann und nur einmal den richtigen Zugang erwischt.  Keine "Gänsehaut"-Lektüre, dennoch absolut fesselnd und mit absolutem Suchtfaktor Ich empfand die Situation und die Abenteuer der beiden Gefährten Kelsey und Ren (Dhiren) niemals als ernsthaft bedrohlich oder in dem Maße spannend, dass mein Herz bald zu explodieren drohte. Dennoch konnte ich mich dem Sog dieser reizenden Geschichte niemals entziehen und habe mich jedes Mal von neuem voller Elan in die Worte gestürzt. Ich schließe daraus, dass „Eine unsterbliche Liebe – Der Kuss des Tigers“ überwiegend von seinen mehr als ausgezeichneten und genialen Figuren getragen wird. Eine neue Idee, die sich durch die bombastische Umsetzung von anderen Jugendbüchern abhebt Ein fantastisches Abenteuer der Superlative, ein wahres Juwel unter allen derzeitigen Jugendbüchern. Tiefe Gefühle, wahre Emotionen, prächtige Hintergrundkulissen und eine ausgewogene Balance sorgten für ein Leseerlebnis, das ich um nichts auf der Welt hätte verpassen mögen. Gelegentlich mischten sich symbolische Bedeutungen in die Handlung, so beispielsweise der schwarze und der weiße Tiger, durch die sich bereits erste Konflikte für den nächsten Band abzeichnen. Zum Ende hin hat sich die Hauptfigur Kelsey dauerhaft ein wenig dumm benommen und auch im Mittelteil z.T zu wenig hinterfragt, was mich etwas nervte und dennoch hat die Autorin niemals auch nur einen Moment meiner Aufmerksamkeit eingebüßt. Das spricht doch wohl von großer Kunst, wenn man mit Vergnügen gegen die Interessen der Handlungsakteure wettert und dennoch permanent gefesselt ist. Mein endgültiges Urteil: Dass man von einer Geschichte nicht genug bekommen kann, ist selten. „Eine unsterbliche Liebe – Der Kuss des Tigers“ wickelte mich schamlos um seinen kleinen Finger und ich trauere noch immer den formvollendeten Figuren und reizenden Erlebnissen hinterher. Sofort würde ich am Liebsten die Fortsetzung „Eine unsterbliche Liebe – Der Pfad des Tigers“ beginnen und mich erneut so fallen lassen, wie ich es bei diesem Auftakt zu einer mehr als nur gelungenen Saga tat. Unsterblich gut! ;-)

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