sternenstaublegenden
Auf der Flucht vor seiner Vergangenheit verschlägt es Schiffsjungen Evan im Winter in die winzige Hafenstadt Saint Harbour. Die eisigen Temperaturen und der Schnee sorgen dafür, dass er auf den Frühling – oder zumindest auf besseres Wetter – warten muss, ehe er seine Reise fortsetzen kann. Dazu benötigt er jedoch ein neues Schiff – denn zurück nach Europa kann er auf keinen Fall! In der Gaststätte lernt er das Hausmädchen Gwen kennen, die ihm dabei behilflich sein soll. Doch um Gwen ranken sich viele Geheimnisse und Evan wird nach und nach immer mehr in den verwirrenden Strudel aus mysteriösen Ereignissen und Gefühlen hineingezogen. Meinung: Als erstes kann ich sagen, dass sich das Buch wahnsinnig schnell lesen lässt. Man fängt an – und innerhalb von kürzester Zeit hat man es auch schon wieder durch. Auf den ersten zwei Seiten bin ich kurz über den Schreibstil gestolpert. Es sind zum Teil recht kurze und im ersten Moment abgehakt wirkende Sätze – allerdings habe ich mich dann doch ziemlich schnell daran gewöhnt, sodass es mir später überhaupt nicht mehr aufgefallen ist. Das Buch hat nur knapp über 200 Seiten – es ist klein und einfach niedlich. Anders kann ich das nicht sagen. Insgesamt hat mir die Aufmachung und diese Art „Tagebuch“ extrem gut gefallen. Vor allem aber finde ich es faszinierend, wie „unschuldig“ das Cover fast schon wirkt – dabei entführt uns Tessa Millard in eine geheimnisvolle, rätselhafte und eiskalte graue Welt mitten im tiefsten Winter. Man liest ausschließlich aus der Sicht von Evan LaCour – einem Schiffsjungen auf der Flucht. In der Regel lese ich aus der Sicht von weiblichen Protagonisten und aus diesem Grund war es so erfrischend, einmal aus der Sicht des jungen Mannes zu lesen. Evan war mir von Anfang an sympathisch, auch wenn er auf mich ziemlich jung wirkte. Er hat ein gutes Herz und versucht die Geschehnisse rund um Gwen und die Stadt herauszufinden und zu verstehen. Er nimmt nicht einfach alles hin was man ihm sagt, sondern fragt nach und lässt auch nicht locker. Evan passt nicht so wirklich zum Seemannsvolk, beweist aber trotzdem immer wieder seinen Mut und seine Entschlossenheit. Mit seiner jugendlichen und leicht naiven Art ist er mir direkt sehr ans Herz gewachsen. Mit Gwen hatte ich zwischenzeitlich kleinere Probleme. Sie ist sehr verschlossen und manchmal auch etwas verwirrend gewesen – nicht nur für Evan, sondern auch für mich selbst. Sie sagt das eine und tut dann das andere und hat es mir mit ihrem undurchsichtigen Verhalten auch etwas schwierig gemacht, sie richtig gern zu haben. Trotzdem haben mich vor allem ihre speziellen Gaben immer neugieriger gemacht. Leider wurde in dieser Hinsicht eher wenig preisgegeben und nicht besonders viel erklärt. Ich hätte mir mehr Informationen zu diesem Fantasy Element gewünscht. Eigentlich wurde das mehr nebenbei erwähnt und dann nicht unbedingt näher darauf eingegangen – erst am Ende wurde man dann mit etwas überraschenden Ereignissen aufgeklärt, was aber in meinen Augen noch nicht ausreichend war, um alles zu verstehen. Vielleicht erhält man in Bezug auf diese Dinge im zweiten Teil mehr Auskunft. Insgesamt ist in diesem ersten Teil noch nicht allzu viel passiert – aber trotzdem hatte ich die ganze Zeit über Lust weiter zu lesen und mehr von Evan und Gwen zu erfahren. Auch in Bezug auf diese beiden erfährt man nur bruchstückhaft etwas über ihre Vergangenheit. In dieser Hinsicht hätte ich mir mehr Hintergrundinformationen vor allem über die beiden Protagonisten, aber auch über vereinzelte Nebencharaktere gewünscht. Fazit: Dennoch gebe ich dem Buch 4/5 Sterne, weil ich durchgängig neugierig war, was als nächstes passieren wird und was Evan auf seiner Suche nach Informationen noch alles ans Licht bringt. Das Buch hat mir Spaß gemacht und mich mit seiner leichten und mysteriösen Art aus meiner Leseflaute gerissen. Ich hoffe, dass man im zweiten Band mehr Erklärungen und die einzelnen Charaktere mehr Tiefe erhalten.