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annelovesbooks

Posted on 3.2.2020

Vorab sei gesagt: Ich bezweifle sehr stark, dass dieses Buch Lesern gefallen wird, die nichts mit Gefühlsduselei anfangen können. Wobei ich mich da natürlich auch täuschen kann. Aber es ist so, dass der Großteil dieses Buches daraus besteht. Es wird nur sehr geringfügig auf Umgebungen eingegangen und groß Action ist auch nicht unbedingt vorhanden (von ein bisschen Zickenkrieg mal abgesehen). Trotzdem wirkt sich das in „Love just happens“ keineswegs als Nachteil aus. Die Autorin setzt sehr viel daran, dem Leser die Gefühle der Protagonistin Sarah näher zu bringen und das vor allem auch verständlich zu meistern. Was sie durchaus schafft! Ich saß da, hörte zu, was sie über Ryan zu sagen hatte, bis ich mich tausend Jahre älter fühlte und das Universum kurz vor dem Erlöschen stand, und dabei war gerade mal eine Stunde vergangen. Eine winzig kleine Stunde, und als Brianna endlich ging, um sich für ihre Verabredung mit Ryan fertig zu machen (er wollte mir ihr Pizza essen gehen - »Nur er und ich, stell dir vor!«), rollte ich mich auf meinem Bett zu einer Kugel zusammen und wartete auf den nächsten Heulanfall. [S.79] Das Buch besteht aus einer Situation, die nicht unbekannt ist: Ein unscheinbares Mädchen, verliebt sich in einen hübschen Jungen. Wäre das die ganze Geschichte, könnte ich schon auf Anhieb sagen, dass sie mir nicht gefallen wird. Einfach, weil das a) kein bisschen einfallsreich ist und b) auch schon oft genug in Buchform existiert. Die cleverste Lösung ist dann, eine andere Geschichte um den eigentlichen Kern zu wickeln. In diesem Fall ist es der Punkt, dass der Junge bereits mit einem Mädchen zusammen ist. Und um das noch zu toppen, ist dieses Mädchen ausgerechnet die beste Freundin. Willkommen in der Vorhölle!, kann ich da nur sagen. Sarah ist während 2/3 des Buches zwiegespalten. Sagt sie Brianna, dass sie in ihren Freund verliebt ist, gefährdet sie ihre Freundschaft. Tut sie es nicht, muss sie weiter mit ansehen, wie Ryan und Brianna das verliebte Pärchen mimen. Ich hoffe, nie in so einer Lage eingekeilt sein zu müssen. Denn heißt es nicht immer Freundschaft sei wichtiger als Liebe? Natürlich liest man nicht nur von Sarahs innerem Kampf. Man erlebt auch, wie sie sich im Verlauf weiterentwickelt. Mutiger wird und schließlich auch versucht, aus dem Schatten, den Brianna auf sie wirft, hervorzutreten. Was meiner Meinung nach auch mal unbedingt nötig gewesen ist. Denn ich kann nicht behaupten, dass Brianna mir beim Lesen großartig ans Herz gewachsen ist. Klar, sie hat durchaus auch eine liebenswerte Seite - allerdings zeigt die sich auch nur in der Not und wenn sie keinen anderen Ausweg mehr sieht, als ihren Freunden Honig ums Maul zu schmieren. Und dann ist da natürlich auch noch Ryan. Eigentlich kein besonderer Charakter. Weder zeichnen ihn besondere Eigenschaften aus, noch ist er der Held, der alles herum reißt und das allbekannte Happy End bringt. Dem man hier *Spoiler* übrigens auch nur mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegensehen kann. *Spoiler - Ende* Im Prinzip basiert die ganze Geschichte auf einer so normalen und wirklich auch ordinären Alltäglichkeit, dass ich es umso erstaunlicher finde, wie daraus ein Buch geworden ist, dass mich sehr häufig emotional berührt hat. Fazit: Tja, seit Neuestem bin ich ein Elizabeth-Scott-Fan. „Love you, Hate you, Miss you“ steht bereits auf meiner Wunschliste und wartet nur noch darauf, bezahlt zu werden. „Love just happens“ dagegen kann ich schon jetzt mit gutem Gewissen weiterempfehlen (wenn ihr es nicht schon selbst gelesen habt).

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