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Beatrice, geboren bei den Altruan, hat sich noch nie wirklich selbstlos gefühlt. So kommt es, dass sie am Tag ihrer Bestimmung nicht ihre bisherige Fraktion, sondern die der Ferox wählt. Ihrer Familie den Rücken kehrend, beginnt sie ein vollkommen neues Leben ohne eine Ahnung, was sie erwartet. Denn in Beatrice' Welt heißt es: Fraktion vor Blut. Bei den Ferox muss sie drei verschiedene Etappen der Initiation durchleben: das Kampftraining, die Simulationen und die Angstlandschaft. Doch damit nicht genug. Kommt Beatrice beim Ranking nicht unter die ersten 10, lebt sie fortan als Fraktionslose - und das ist für sie schlimmer als der Tod. Während ihrer Zeit als Initiantin bei den Ferox lernt Beatrice sowohl Freunde als auch Feinde kennen. Sie baut Kräfte auf, von denen sie vorher nichts gewusst hat - körperlich und geistig -, und vor allem lernt sie, sich vor der Nähe eines Menschen nicht zu fürchten und verliebt sich trotz der Aufgaben, die ihr gestellt werden und trotz der Gefahren, die sie erlebt, in ihren Ausbilder, Four. Sie bemerkt schnell, dass er, genau wie sie, ein Geheimnis mit sich trägt. Denn Beatrice ist eine Unbestimmte; das zumindest hat sich bei ihrem Eignungstest heraus gestellt. Derweilen braut sich unbemerkt etwas zusammen, dass nicht nur Beatrice in Gefahr bringt, sondern alle, die ihr je etwas bedeutet haben ... Also erst mal zum Cover: Dieses ist nämlich perfekt zum Inhalt gewählt. Der flammende Kreis ist das Zeichen der Ferox und zeigt gleich, wo der größte Teil der Handlung eigentlich spielt. Kleiner kann man unter dem nach unten hin heller werdenden Himmel die Stadt sehen, in der die verschiedenen Fraktionen für sich leben. Vor der Stadt sieht man weites Sumpfland, das auch ab und zu erwähnt wird. Der Titel ist mindestens genauso gut gewählt und, wenn man den Rückentext dann auch noch gelesen hat, will man am liebsten sofort beginnen, das Buch zu lesen. Um ehrlich zu sein, fällt es mir wirklich schwer, meine Meinung über dieses Buch in Worte zu fassen. Ich kann nicht beschreiben, was das Tolle an der Geschichte ist. Der Schreibstil ist nicht gerade außergewöhnlich, doch das hat bei „Die Bestimmung“ so gut wie gar nichts zu heißen. Es ist eher das Gesamtpaket, dass dieses Buch so einmalig, so wundervoll macht. Four hebt die Hand, macht eine schnelle Bewegung aus dem Gelenk heraus und schleudert das Messer. Ich sehe das Blitzen von Metall, dann höre ich einen dumpfen Einschlag. Das Messer steckt in der Zielscheibe, nur eine Handbreit von meiner Wange entfernt. Ich schließe die Augen. Gott sei Dank. [S.163] . Beatrice - beziehungsweise Tris - ist mir von Anfang an realistisch und vor allem menschlich vorgekommen. Zu Beginn ist sie die sprichwörtliche graue Maus, wird aber im Verlauf der Geschichte immer mutiger und stärker. Sie ist sympathisch - ein Charakter, der mit der Zeit wächst, versucht, sich selbst zu finden und immer um ihre Lieben besorgt ist. Die ganzen anderen Charaktere sind ebenso gut ausgearbeitet. Sie haben alle eine ganz eigenständige Persönlichkeit - sogar die „Bösen“ haben mir gefallen, wohingegen sie in einigen Büchern einfach nur flach und klischeehaft gehalten werden. Der gesamte Plot der Geschichte ist in der Idee, wie in der Umsetzung, meiner Meinung nach, wundervoll gelungen. Die Seiten haben sich wie von selbst in rasender Geschwindigkeit umgeblättert und als dann der letzte Satz gelesen war, war ich schon beinahe traurig, nicht sofort weitermachen zu können. Alles in allem muss ich sagen, dass ich am Anfang wirklich nicht damit gerechnet hätte, dass mir „Die Bestimmung“ so gut gefällt. Ich dachte, es sei eine Abklatsch von irgendetwas - aber um ehrlich zu sein ist es genau das Gegenteil. Das Buch ist keine 08/15-Geschichte, sondern etwas Neues, bei dem man Spaß hat, jedes einzelne Wort zu lesen und das vor allem auch auskostet. Man „verschlingt“ das Buch nicht einfach, sondern liest jeden Satz genauestens, um ja nichts Wichtiges zu verpassen. Fazit: Ich glaube, bei diesem Buch muss jeder seine eigene Meinung aufstellen. Dabei reicht es nicht, eine Leseprobe zu lesen, denn darin bekommt man meist nur einen kleinen Einblick in das Ausmaß einer Geschichte. Ich für meinen Teil bin hellauf begeistert von „Die Bestimmung“ und kann es wirklich jedem von ganzen Herzen empfehlen.