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Eine Reise nach Lanzarote - und in die eigene Vergangenheit Ich muss gestehen, ich hatte etwas Respekt davor, Juli Zeh zu lesen, immerhin werden ihre Bücher oft genug für "anspruchsvolle" Leser empfohlen. Aber ich wurde mehr als positiv überrascht! Inhalt: Henning fühlt sich seiner Rolle als Familienvater nicht gewachsen. Er kämpft mit Selbstzweifeln und Panikattacken. Ein Urlaub über Silvester soll eine kleine Auszeit schaffen, bis er am Neujahrsmorgen in ein kleines Dorf radelt und feststellt: Hier war er schon mal. Damals, als Kind. Aber es muss etwas so schreckliches geschehen sein, dass er diese Tage komplett aus seinem Gedächtnis gestrichen hat. Henning fällt in einen Strudel aus Erinnerungen, Traumata und verschütteten Gefühlen und langsam findet er heraus, was damals geschehen hat... "Neujahr" habe ich an nur einem Tag verschlungen. Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen, obwohl das Thema an sich eher schwer und drückend war - der fesselnde Schreibstil hat mich nicht losgelassen. Irgendwie nüchtern und gleichzeitig unglaublich empathisch beschreibt die Autorin Hennings Reise in seine Kindheit, um sein Trauma zu ergründen, was mich sehr beeindruckt hat. Spannend, ohne ein Krimi zu sein, literarisch, ohne hochtrabend zu sein, psychologisch, glaubhaft und erschütternd. Ein großartiges Buch, es wird nicht mein letztes von Juli Zeh sein!