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annelovesbooks

Posted on 3.2.2020

Ich weiß noch, dass ich dieses Buch am Anfang gar nicht lesen wollte. Großer Fehler, kann ich da im Nachhinein nur sagen. „Was geschah mit Mara Dyer“ versprüht vom ersten Moment an diese besondere Atmosphäre, die es einem unmöglich macht, das Buch aus der Hand zu legen. Das ist zum Großteil wegen der sympathischen Protagonistin, die alles andere als eine 08/15-Teenie-Heldin ist, die erfährt, dass sie Superkräfte hat, mit denen sie die Welt retten muss etc. etc. Nein. Mara ist ein gewöhnliches Mädchen, mit einem schrecklichen Ereignis aus ihrer Vergangenheit, das sie prägt. Auf mir wirkte sie durch ihre Vergangenheit authentisch und vor allem greifbar, weil ihr Leben eben nicht pink und perfekt ist - denn wessen Leben ist das schon? Man schließt sie also von Anfang an ins Herz und lässt sie dort auch nicht mehr raus. Und was darf in einer super YA-Geschichte natürlich auch nicht fehlen? Genau. Die Liebesgeschichte. Oftmals ist die aber entweder aber viel zu übertrieben (Ich wette, dafür kennt jeder ein Beispiel ... Ich sag nur: glitzernde Diskokugeln :D) oder sie ist nur gering in der ganzen Handlung der Geschichte vorhanden. Meiner Meinung nach hat, Michelle Hodkin in „Was geschah mit Mara Dyer“ das perfekte Maß zwischen den beiden Extremen gefunden und die Liebesgeschichte perfekt mit in das Geschehen eingebunden. Ein dreimaliges Klopfen an der Tür verkündete Noahs Ankunft. Für den Bruchteil einer Sekunde sahen Daniel und ich uns an. Dann fuhr ich vom Küchentisch hoch und Daniel warf die Kühlschranktür. Wir hechteten beide zur Haustür. Daniel kam als Erster an. Mistkerl. Meine Mutter war direkt hinter mir und reckte den Hals. Daniel machte die Haustür weit auf. Noah stand da wie ein Ausrufezeichen, in dunklen Jeans und einem weißen T-Shirt und verströmte seinen Strubbelcharm. [S. 202] Ich glaube, das Zitat macht klar, wer den männlichen Part in der Liebesgeschichte übernimmt. Noah ist ein Charakter, den man entweder mag oder einfach mögen muss. Ja, muss. Er ist witzig, liebevoll, selbstbewusst. Auch hier keine Spur von jeglichen Klischees, außer der Tatsache, dass er beliebt und gut aussehend. Er ist nicht auf den Mund gefallen, genauso wenig, wie Mara, was einige amüsante Situationen zwischen den beiden zaubert. Auch alle anderen Nebencharaktere - egal, wie kurz ihr Auftritt auch sein mag -, sind sehr gut ausgearbeitet und auch mit einem gewissen Tiefgang, der sie realistisch wirken lässt und nicht keineswegs platt. Unter ihnen sind die verschiedensten Persönlichkeiten, die der Geschichte noch eine besondere Note geben. Sie haben alle ihren eigenen Kopf und sind keine Marionetten, die sich durch dümmliche Versprechen manipulieren lassen. Eine ganze Ewigkeit fühlte ich mich wunderbar. Ich lächelte Mund an Mund, fuhr ihm mit den Fingern durch die Haare und lehnte mich irgendwann ein wenig zurück, um in seinen Augen zu lesen, doch sie waren geschlossen und seine Lider ruhten auf steinernen Wangen. Ich rückte noch ein Stück von ihm ab und seine Lippen waren blau. [S. 397] Auch Michelle Hodkins Schreibstil hat es mir angetan. Sie verzichtet hier auf jedes unnötige Wort und schafft es damit, den Leser bei der Stange zu halten. Nichts wird schöner gemacht, sondern genau so beschrieben, wie es ist. Fazit: „Was geschah mit Mara Dyer“ hat mich kurz gesagt von Anfang bis Ende fasziniert und gut unterhalten. Mit seiner interessanten Idee, tollen Charakteren und einer süßen Liebesgeschichte hat das Buch mich vom ersten Satz an fesseln können. Jetzt heißt es nur noch: Geduld bis zum zweiten Band!

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