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annelovesbooks

Posted on 3.2.2020

Vorab sei gesagt: Es könnte durchaus passieren, dass ich an einigen Stellen ein paar Spoiler einfüge, die dazu dienen, meine Meinung zu begründen. Wer dieses Buch noch lesen und sich die Leselust vorab nicht nehmen lassen will, sollte deswegen sofort die Seite schließen, oder lediglich das Fazit lesen. Das Buch beginnt mit Biancas überstürzter Flucht von ihren Eltern und der Evernight Academy. Man ist dabei, während sie Hals über Kopf flieht und sich im Wald wiederfindet. Dort trifft sie auch prompt auf Lucas, der natürlich super attraktiv ist und ihr die ganzen nächsten Tage nicht mehr aus dem Kopf geht. Bis hierher klingt das noch wie eine 08/15-Liebesgeschichte, nicht? Nimmt man dann allerdings den Namen „Evernight“, die ganzen wunderschönen Schüler, die dort ein- und ausgehen und den Punkt, dass überall tote Eichhörnchen rumliegen, könnte man stutzig werden. Ich weiß, was ihr an dieser Stelle denkt, und ihr denkt richtig. Das Buch handelt von Vampiren, was im Großen und Ganzen für mich auch nach dem Twilight-Hype kein Problem ist. Solange man dieses Thema gut umsetzt. Und genau hier liegt das Problem. Vampire werden einmal kurz am Anfang erwähnt, danach muss man sich das Ganze selbst zusammenreimen. Die Geschichte tröpfelt also weiter so vor sich hin, Bianca schwärmt immer mehr für Lucas - und plötzlich der große Knall! Das Ereignis, dass alles verändern sollte. Biancas Welt müsste Kopf stehen ... Ich meine, schließlich hat sie gerade erfahren, dass Vampire in dieser Welt existieren! Aber nein. Haha, weit gefehlt. Denn natürlich wusste sie das schon die ganze Zeit! Ihre Eltern sind Vampire, sie ist als Fast-Vampir geboren (was natürlich äußerst selten ist), trinkt zu jeder Mahlzeit ein Glas Blut vom Schlachter nebenan etc. etc. Meine Eltern hatten mir erzählt, dass in jedem Jahrhundert nur eine Hand voll Vampirbabys zur Welt kommen; sie waren schon beinahe 350 Jahre lang zusammen gewesen, als Mum sie beide damit verblüffte, dass sie mit mir schwanger wurde. Nichts für Ungut, aber HÄ?! Also entweder habe ich während des Lesens einen ganz wichtigen Punkt übersehen, oder die Tatsache, dass Bianca von den Vampiren wusste und selbst einer ist (also, zumindest fast), blieb bis zu dem Ereignis verschwiegen. Und das ist eine Tatsache, die das Buch für mich ungläubig gemacht hat. Es wäre auch ohne dieses plumpe Wendung alles andere als mein Buchhighlight schlechthin gewesen, aber ab dem Zeitpunkt hatte ich wirklich nur noch Fragezeichen über dem Kopf. Der Schreibstil ist in Ordnung. Man kommt schnell durch die Seiten und wenn man sich dann mal mit diesem völlig abstrusen Einfall abgefunden hat, bleiben - bis auf ein paar Kleinigkeiten - die merkwürdigen Ideen der Autorin aus. Na ja ... zumindest einigermaßen. Kurz vor dem Ende gibt es da nämlich noch mal den Versuch, die Spannung etwas nach oben zu pushen - was für mich eigenartigerweise sogar hier und da funktioniert hat. Fazit: Ein lachendes und ein weinendes Auge - so oder so ähnlich ging es mir nach Beenden des Buches. Mal von dieser komischen Wendung abgesehen, war es eine nette Unterhaltung für zwischendurch. Ich wüsste auch gerne, wie es mit Lucas und Bianca weitergeht, werde mir die Nachfolger allerdings auch nur zulegen, sollte ich mal „ein bisschen Geld übrig haben“.

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