Ladybug
Tiefste Boshaftigkeit – nicht mein Fall Eine Reihe Selbstmorde unter Jugendlichen in Schweden erschüttert das Land. Die Selbstmörder hören Musik von „Hunger“ – jede Cassette (jawohl, Cassette) individuell angefertigt. Jens Hurtig kommt nur langsam voran und entdeckt dabei Zusammenhänge, die selbst die höchsten Kreise erschüttern und betreffen. Nordische Krimis und Thriller sind immer recht düster. Das weiß ich, damit kann ich – besonders in Form von Hörbüchern – auch gut umgehen. Da das Autorenduo so hoch gelobt wird, wollte ich mich selbst davon überzeugen, dass sie so gut sind, wie man ihnen nachsagt. Thomas M. Meinhardt gibt alles, um das Hörbuch aufzuwerten. Dennoch bleibt alles sehr blass für mich. Ich kann mich für keine einzige Figur wirklich erwärmen. Selbst die, die ich ein wenig mag, sind über kurz oder lang einfach nur anstrengend und ziehen mich runter. Die Wechsel sind sehr anstrengend. Kaum hat man sich an einen Erzählstrang gewöhnt, kommt da gut klar, wechselt die Person und gern noch dazu die Zeit. Ich mag kurze Kapitel an sich sehr gerne, hier aber funktionieren sie schlicht nicht. Die Zusammenhänge sind nicht klar, auch nicht am Ende des Buches. Zumindest ich sehe hier noch immer nicht wirklich durch. Was zusammenhängt, ist weniger relevant oder interessant. Die Gründe für das Geschehen sind abstrus für mich. Klar, Mord ist nicht logisch, Selbstmord auch nicht. Doch kann man in der Regel nachvollziehen, welche wirren Gedanken die Menschen zu ihren Taten bewegen. Hier kann ich gar nichts nachvollziehen. Leider! Ganz besonders zwei Schlüsselszenen im Buch finde ich total unsinnig. Da ich nicht spoilern möchte, kann ich nicht wirklich klar sagen, wie ich das meine. Wer das Buch schon gelesen hat, weiß es (ganz gleich, wie man zu dem Buch steht und wie man es findet, diese beiden Szenen stechen heraus). Ohne diese beiden Szenen bleibt aber auch nicht viel vom Buch übrig. Das ist schon echt seltsam. Viel Gemeinheit, Bosheit, Brutalität steckt hier auch zwischen den Zeilen. Für mich ist das so nichts. Ich bin eher der Typ für halbwegs logische Thriller. Ich muss nachvollziehen könne, wer wann was warum macht. Das kann ich hier nicht. Gute Ansätze fallen immer wieder rasch in sich zusammen. Es tut mir aufrichtig leid, aber mit ganz viel gutem Willen reicht das gerade mal für zwei Sterne.