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fernwehwelten

Posted on 2.2.2020

Mit „Finsternis“ folgt die Vorgeschichte des nächsten Charakters aus Stranger Things. Wir begleiten Detective Hopper beim Morddezernat des NYPD – und erleben seinen größten Fall als eine Geschichte, die er selbst Jahre später der neugierigen Eleven erzählt. Nimm die Szenen raus, in denen die Gegenwart von Hopper und Elfie betrachtet wird, ändere die Namen, und du hast einen x-beliebigen Kriminalroman ohne Bezug zu Stranger Things. Mir ist bewusst, dass das Buch Hoppers Vorgeschichte darstellt – dementsprechend rechnete ich nicht damit, denselben Mann wie in Hawkins anzutreffen, aber meiner Meinung nach fehlten grundlegende Charakterzüge, die den grummeligen Detective zu einem Sympathieträger machten. Und mal abgesehen davon, dass ich Hopper selten wiedererkannt habe, hätte ich auch von der Geschichte etwas anderes erwartet. Beinahe jeder, der Stranger Things kennt, erinnert sich an den Moment aus der 1. Staffel, als die Suchtruppe durch den Wald gelaufen ist, den Namen von Will Byers durch das Dunkel schallen ließ, und beiläufig erwähnt wird, dass Hopper seine Tochter verloren hat. Ein Moment, der unser Verständnis erweitert und unser Herz geöffnet hat. Bin ich die einzige, die damit gerechnet hat, dass dieser Verlust thematisiert wird? Immerhin ist das ein Erlebnis mit Bezug zur Serie, das ihn geformt hat und uns die Chance gegeben hätte, mehr über ihn zu fahren. Und sollte es nicht darum gehen? Ich habe das Gefühl, dass die Verbindung zu Stranger Things komplett auf die Momente heruntergebrochen wurde, in denen Hopper mit Elfie spricht. Und selbst da wird Hopper eher dürftig getroffen. Ansonsten haben wir hier einen Kriminalroman, den man auch mit einem beliebigen anderen Protagonisten hätte durchspielen können. Dass der Fall interessant ist und Elfie immer wieder auftritt, wie eine Lichterkette, an deren Lichtern man sich entlang hangelt, begründet die 2 Sterne. Der Schreibstil ist dabei an manchen Stellen für meinen Geschmack fast zu ausführlich – ich hatte das Gefühl, ich hätte Seiten überspringen können, ohne etwas in der Handlung zu verpassen, obwohl trotzdem viel passiert und Spannung aufgebaut wird.

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