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Sarang

Posted on 2.2.2020

Der Inhalt: Willa ist immer noch in den Bergen rund um den Himalaya. Ihr einstiger Traum: zerstört. Seitdem sie ihr Bein verloren hat, fühlt sie sich gefangen in einem Körper, der ihr nicht das geben kann, was ihre Seele braucht: Den Sieg über den Berg. Auch Seamie denkt noch manchmal an Willa. Doch dann lernt er in England die junge, bezaubernde und charmante Jennie kennen und verliebt sich in sie. Alles läuft gut, bis plötzlich Willa wieder vor der Tür steht. Doch die Liebe zwischen ihr und Seamie ist durch die schmerzliche Vergangenheit kaputt gegangen, oder? Ein Buch für jede einzelne Nacht im Leben Wenn es irgendein Buch schaffen sollte, jemanden Nächtelang durchlesen zu lassen, dann ist es unangefochten „Die Wildrose“ von Jennifer Donnelly. Dies ist ein Roman, der sich durch Freuden, durch Wutausbrüche, durch Gefühlsachterbahnen, durch Tränen, durch witzige Momente und Einzigartigkeiten auszeichnet. Wohlgemerkt, dies alles bei den Figuren. Die Figuren erleben so vieles und das nun schon in einer dritten Geschichte, die unabhängig gesehen werden kann; allerdings immer noch die altbekannten Charaktere beherbergt, die einem bereits durch die Vorgänger ans Herz wuchsen. Das, was die Figuren alles erleben, erleben die LeserInnen mit und gerade so impulsiv und jedes Mal unter die Haut fahrend, dass man es teilen möchte. Ich habe unzählige Male das Lesen unterbrochen, nur um der allerersten Person in meiner Nähe die aktuellen Spannungen und unerträglich komplizierten Zustände des Romans zu erzählen. Ein neues historisches Feld und die Suche nach dem Seelenpartner Dabei liegt der Fokus nicht nur auf einem Pärchen. Involviert sind neue Randfiguren, bekannte Gesichter und ein weiteres historische Feld. Konflikte zu Beginn des 20. Jahrhunderts. So nimmt beispielsweise der 1. Weltkrieg eine große Rolle im Leben der Charaktere ein und ist ein nicht unerheblicher Spannungsfaktor, wenn es um Spionagemachenschaften und allerlei Intrigen und Überlebenskämpfe geht. Jennifer Donnelly schafft zwischen Historischem und ergreifenden Schicksalen Berührungspunkte, die regelmäßig Herzrasen, (positive) Frustrationen, sowie Freudenausbrüche hervorrufen können. Die Hauptmotivation der Figuren scheint immer die Liebe zu sein, eine Liebe, die die Suche nach ‚dem‘ einen Seelenpartner beinhaltet. Eine Suche, die eigentlich die Suche nach sich selbst ist und zwischen den verschiedensten täglichen Schwierigkeiten manchmal unterzugehen droht. Dieser Geschichte wohnt vielmehr inne, als bloß Liebe. Die wechselnden Perspektiven aus der dritten Sicht beschleunigen das Lesetempo und gewähren immerzu gerade genug Einblicke, um das höchste Maß an munter vor sich hin köchelnder Spannung zu schüren und bei jeder sich bietenden Gelegenheit Öl ins Feuer zu gießen. Ein aussichtsloses Abenteuer im Loopingtempo? Jennifer Donnelly ist eine Meisterin im verstricken einzelner Begebenheiten und darin, die verschiedenen Menschen aufs Verworrenste in ein scheinbar aussichtsloses Abenteuer stürzen zu lassen. Bis zum Schluss bleiben die Fäden unsichtbar, so dass jede Seite zum immer wiederkehrenden Looping wird. Die Entwicklung der Handlung spielt dabei eine nicht ganz unerhebliche Rolle, denn sie ist überwältigend. Zugegeben, als einziger Makel könnte der etwas langwierige Einstieg gesehen werden, der aber von Nöten ist, um das Tempo dann dermaßen anzuziehen. Erneut ist in „Die Wildrose“ ein ruhmreiches Werk entstanden, das ich vielleicht sogar als Jennifer Donnellys bisher Bestes ansehen würde. Insgesamt schuf diese Autorin eine Trilogie, die ausnahmslos jedes Leserherz höher schlagen lassen sollte. Mein endgültiges Urteil: Alles, was ich außer einer uneingeschränkten Empfehlung zu sagen habe ist, dass ich mir gewünscht hätte, ewig an diesem Buch sitzen zu dürfen und es nie, nie, nie, niemals enden zu lassen. Lasst euch dieses Stück Weltgeschichte in Form eines feinen Buches nicht entgehen, denn ihr könntet die Lektüre eures Lebens verpassen.

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