
Sarang
Der Inhalt: Eben noch ist es Alex Morales‘ größtes Bestreben, an seiner Schule aufzusteigen und einen brillanten Abschluss hinzulegen. Doch dann verschiebt sich der ursprüngliche Standpunkt des Mondes und New York verändert sich quasi über Nacht. Überschwemmungen, Erdbeben und Lebensmittelknappheiten bestimmen den Alltag. Seine Eltern gelten als vermisst. Raubüberfälle und Leichen überall auf den Straßen werden zum alltäglichen Geschäft. Alex, selbst noch ein Heranwachsender, trägt auch noch die Verantwortung für seine beiden Schwestern und tut alles, um sich selbst und sie am Leben zu erhalten. Doch ist ein Leben in dieser kalten und erbarmungslosen Welt noch lebenswert?- Ist es eine Sünde, wenn er erwägt im Notfall zu einem letzten Mittel zu greifen? Band 2 durchleuchtet dieselben Ereignisse, nur von einer anderen Perspektive und geografischen Lage aus „Die verlorenen von New York“ spielt zur selben Zeit wie sein Vorgänger „Die Welt, wie wir sie kannten“. Susan Beth Pfeffer erweitert mit dieser Geschichte den Blickwinkel auf die Katastrophen, welche folgen, indem sich die Position des Mondes durch einen Meteoriteneinschlag verschiebt. In New York erzählt Alex aus der Ich-Perspektive wie sich das Leben und die Stadt verändern und dass es nur noch ums nackte Überleben geht. Seine Eltern sind beide nicht zurückgekommen und er trägt die Verantwortung für seine zwei jüngeren Schwestern. Susan Beth Pfeffer führt hierfür den Stil, den sie schon in „Die Welt wie wir sie kannten“ verwendete, fort. Kurze Kapitel in Tagebuchform verfasst, die präzise eine zeitliche Einordnung zulassen und den Verfall sehr anschaulich mitzeichnen. Ein einheitlicher Sprachstil Überhaupt ist die Sprache, die die Autorin ihrem Protagonisten in den Mund legt, sehr bildlich und dadurch schreckhaft glaubwürdig, so dass man sich wünscht, solch ein Szenario niemals miterleben zu müssen. Durch Alex‘ Wurzeln wird dem Roman eine Konstante hinzugefügt, die seinem Vorgänger fehlt. Susan Beth Pfeffer streift das Thema rund um Diskriminierung und den schwierigeren Voraussetzungen für Amerikaner mit einer anderen, nationalen Herkunft. Obwohl dies als Randthematik eingeflochten, trägt es dazu bei, den Roman runder zu gestalten und sich als LeserIn noch mehr mit ihm und verschiedenen Aspekten zu identifizieren. Eine positive Überraschung Ich erwartete eine Geschichte, die sehr seinem Vorgänger ähneln würde und wappnete mich bereits für eine umfassende Enttäuschung. Die Enttäuschung blieb aus und ich bin positiv von „Die verlorenen von New York“ eingenommen. Ähnlichkeiten und Parallelen sind sicherlich vorhanden, die sich bis zu einem gewissen Grad nicht vermeiden lassen. Denn Susan Beth Pfeffer verwendet dieselbe Ausgangssituation als Grundlage. Doch die Bereiche, in denen durch Neues in sämtlichen Bereichen gepunktet werden kann, hat sie bewundernswert realistisch umgesetzt. Mein endgültiges Urteil: Nichtsdestotrotz ist „Die verlorenen von New York“ für mich etwas weniger gut als „Die Welt, wie wir sie kannten“. Das kann an der schlichten Tatsache liegen, dass im ersten Band, Miranda - ein Mädchen - die Protagonistin ist und ich mit ihrer Geschichte mehr mitleben und mitfühlen konnte. Außerdem war Susan Beth Pfeffers Erstling für mich noch eine Spur dramatischer, spannender und am Ende mit wesentlich mehr Hoffnung und einem sehr guten Ausgang behaftet, der genau im richtigen Moment endete und zum intensiven Nachdenken anregte. In diesem Punkt fehlt mir bei „Die verlorenen von New York“ die vergleichbare Intensität, so dass für dieses Werk immer noch gute 4 Sterne übrig bleiben und ich mich demnächst mit dem dritten Band („Das Leben, das uns bleibt“) dieser hochspannenden Serie befassen werde.