Sarang
Der Inhalt: Die Hohe Protektorin Wynter, ihr Liebster Christopher und ihr Freund Razi sind noch immer auf der Suche nach Razis abtrünnigen, prinzlichen Halbbruder Alberon. Seitdem ihr Vater Alberon entthronte und nun Razi auf den Thron setzen möchte, ist die Sicherheit des kleinen Landes bedrohter denn je. Zu allen Seiten lauern die Nachbarländer und Feinde auf Schwächen. Razi selbst würde vom Volk niemals akzeptiert werden, da er als Bastard-Sohn mit dunklerer Haut als unwürdig angesehen wird. So sehen Wynter, Christopher und Razi in Alberon ihre letzte Hoffnung. Doch Alberon hat eigene Pläne und keiner der drei Freunde ahnt, welches Geheimnis hinter Alberons politischen Aufstand steckt und dass dieses Geheimnis die Kraft besitzt, das gesamte Machtgefüge ihrer Welt zu verändern. Stets ein Hoffnungsschimmer am Ende des Horizonts „Königspfade“ ist der finale Band von Celine Kiernans Moorehawke-Trilogie. Das Warten auf den krönenden Abschluss hat sich gelohnt, denn zum letzten Mal begibt man sich mit den - so liebenswerten Helden des Romans - auf die Reise, ihr Königreich zu retten. Die politische Krise des Königreichs hat sich zugespitzt und die Wünsche der Einzelnen scheinen sich dem Großen und Ganzen unterordnen zu müssen. Die Weichen stehen auf einem schlechten Ende und dennoch hat Celine Kiernan es bewerkstelligt, dass stets die Hoffnung für Besseres bleibt und man wie gebannt das Geschehen auf den Seiten mitverfolgt. Wahre „Traum“hauptfiguren Landkarte des Landes Wie schon von „Schattenpfade“ und „Geisterpfade“ gewöhnt, wartet die irische Autorin mit einem sehr durchdringenden und einzigartig gut zu lesenden Schreibstil auf. Die Seiten schmolzen dahin wie Eis in der Sonne und waren bestickt mit den höchsten Gefühlsregungen, Spannungen und Zwischentönen. Obwohl gemessen an den Vorgängern handlungstechnisch weniger passiert, tritt nie Langeweile auf. Dies ist den tiefgründigen Charakteren zu verdanken, die vielschichtig, undurchschaubar, und liebenswürdig zu wahren „Traum“hauptfiguren aufsteigen. Allen voran steht die junge Wynter, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird. Das Beste an den Figuren in diesem Werk ist ihre Weiterentwicklung innerhalb aller drei Bände. Sie lernen aus Fehlern, wandeln sich und stehen nach Rückschlägen immer wieder auf. „Königspfade“ brilliert wirklich am meisten durch seine starken Charaktere, die dazu führen, dass man in einem gesteigerten Maße mitfiebert. Ein breit gefächertes Feld der Kulturen Ein paar Zeilen an die LeserInnen Dabei verliert Celine Kiernan nie das Wesentliche aus dem Blick. Während die Protagonisten – ein jede/r für sich – ihre eigenen „privaten“ Tragödien und Gefühle zu meistern haben, bleibt der ursprüngliche Handlungspfad immer bestehen und wird mit fortschreitender Seitenzahl enger an die Probleme der Helden geknüpft. Eine weitere löbliche Komponente sind die verschiedenen Kulturen, die Celine Kiernan in ihrer Geschichte zeichnet. Gegensätze prallen aufeinander und werden durch das Gällische oder auch Irische, das die Autorin diesem Volk als Sprache in den Mund legt, zu etwas ganz besonderem. Auch die fantastischen Elemente beeinflussten die dichte Atmosphäre im positiven Sinne. Etwas schwierig war es für mich, nach der langen Wartezeit erneut in den Inhalt der Geschichte hineinzufinden. Anfangs wusste ich nicht mehr genau, wer nun wer gewesen ist und wem ich welche Bedeutung beimessen sollte. Bereits nach guten 100 Seiten lässt sich jedwede Information aus dem Kontext entnehmen und neu verbinden und schon bald konnte ich dem Geschehen - gänzlich ohne Fragezeichen im Kopf - folgen. Mein endgültiges Urteil: Celine Kiernan hat in „Schattenpfade“ eine für mich überaus begeisternde Trilogie gestartet, die in „Geisterpfade“ ihr Niveau halten konnte und nun in „Königspfade“ einen würdigen Abschluss findet. Mittelalterliches wird mit Fantastischem verknüpft, politische Irrungen, gefühlsreiche Wirrungen und mitten drin eine unerschrockene Heldin, deren Geschichte einem mit jedem Wort ein bisschen mehr packt und fesselt. Eine Trilogie, die man als Fantasy-Fan und IrlandliebhaberIn nicht missen sollte.