alina ✨
Endlich ist es soweit: Anna sitzt im Zug nach Paris, um ihre beste Freundin Laura wiederzusehen, die seit einem Jahr in Paris wohnt. Schon auf der Zugfahrt lernt Anna Jo kennen und die beiden verstehen sich auf Anhieb und wollen sich in Paris wiedersehen. Doch schon bald wird Anna klar, dass Jo nicht nur ihr Schwarm ist sondern auch der von Laura.. Anna Cornelius ist eine eher zurückhaltende, aber auch freundliche, intelligente und humorvolle Person. Sie interessiert sich nicht für die typischen Mädchensachen sondern eher für Naturwissenschaften, insbesondere Physik, und ist ein großer Fan von Leonardo da Vinci. Außerdem ist sie sehr bodenständig, denn sie musste sich sehr viel selbst erarbeiten und ihre Eltern dabei das ein oder andere Mal austricksen. Allerdings ist es mir etwas auf die Nerven gegangen, dass sie immer und immer wieder weg rennt, wenn es nur etwas brenzlig wird anstatt sich mal den Problemen zu stellen. Laura Kessel war mir leider schon unsympathisch bevor ich sie eigentlich kennenlernen durfte, d.h. aus den Erzählungen von Anna, und dieser Eindruck hat sich leider immer mehr bestätigt. Laura lebt mit ihren Eltern in Paris. Sie liebt es Leute um sich herum zu haben und steht gerne im Mittelpunkt. Auf mich hat sie nicht nur sehr selbstbewusst gewirkt sondern auch einfach nur arrogant. Außerdem hat sie manchmal ein etwas kindisches Verhalten an den Tag gelegt, denn sie interpretiert einfach zu viel in bestimmte Situationen und lässt sich davon auch nicht abbringen. Jo lebt ebenfalls mit seinen Eltern in Paris. Allerdings ist er im Gegensatz zu Laura eher ein Einzelgänger. Trotzdem ist er sehr humorvoll, hat immer einen passenden Spruch auf den Lippen und interessiert sich genau so wie Anna für Naturwissenschaften und Philosophie. Ehrlich gesagt bin ich mit Jo nicht so ganz warm geworden, denn er ist mir neben Anna und Laura einfach zu blass geblieben. Deshalb konnte ich auch die Beziehung zwischen Anna und ihm nicht so ganz nachvollziehen. Die beiden haben sich zwar auf Anhieb gut verstanden, aber meiner Meinung nach sind die Gefühle doch etwas auf der Strecke geblieben. Neben den Hauptcharakteren gibt es auch noch einige Nebencharaktere. Zum einen lernt man Lauras Eltern kennen, die mir im Gegensatz zu ihr recht sympathisch waren. Auch Annas Bruder Hendrik hat einen Kurzauftritt und irgendwie kann ich ihn nicht so recht einschätzen. Außerdem wäre da noch die "Clique" von Laura, ein bunt gewürfelter Haufen unterschiedlichster Nationen, aber auch hier konnte ich nicht wirklich einen Bezug aufbauen. Schon zu Beginn hatte ich so meine Probleme in die Geschichte einzutauchen. Der Schreibstil war recht angenehm zu lesen und dem Alter der Charaktere angepasst, denn es kam auch mal die ein oder andere umgangssprachliche Redewendung vor. Auch wenn es durchaus auch ein paar humorvolle Szenen gab, plätscherte die Geschichte meist ohne jegliche Spannung vor sich hin und drehte sich auch oftmals im Kreis. Dabei wurde das Buch überwiegend aus Annas Sicht geschrieben, aber es gab auch ein paar Kapitel aus Lauras und Jos Sicht, was mich zuerst verwirrt hat, aber dann wiederum auch gut gefallen hat, denn so bekommt man auch mal einen Einblick in deren Gedankenwelt. Trotzdem sind die Gefühle, die bei so einer Handlung eigentlich im Spiel sein sollten, nicht wirklich zu mir übergesprungen. Schade finde ich auch wie leichtfertig der Umgang mit Alkohol, Rauchen und Drogen beschrieben wird. Klar sind die Charaktere 16 und dürfen damit schon "leichten" Alkohol trinken und es gehört sicherlich auch zum beschriebenen Pariser Lebensgefühl mal ein Glas Rotwein zum Abendessen zu trinken, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass auf einer Schulparty harter Alkohol in Strömen fließt. Gut gelungen ist der Autorin hingegen die Beschreibung von Paris. Ich war zwar selbst noch nie dort, aber habe nun das dringende Bedürfnis doch mal dorthin zu fahren und den Pariser Frühling zu erleben. Sofort stellt sich bei mir wieder das ein, was ich inzwischen das Paris-Gefühl nenne. Das Gefühl, Teil eines wunderbaren Ganzen zu sein, wenn auch nur auf Zeit. (Seite 140) Das Cover des Buches gefällt mir richtig gut, denn es ist durch die Pastellfarben zwar eher schlicht, aber trotzdem wunderschön und die pinke Schrift bildet nochmal einen richtigen Hingucker. Leider war das Buch überhaupt nicht meins, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass es für einige jüngere Leser eine wirklich schöne und leichte Liebesgeschichte sein kann. Mir sind aber die Charaktere zu blass geblieben und auch die Gefühle sind ausgeblieben. Deshalb kann ich dem Buch leider nur 2/5 Sterne geben.