Profilbild von ivonne

ivonne

Posted on 1.2.2020

„Alles so leicht“ ist der erste Roman von Meg Haston. Die Autorin war wohl selber von Essstörungen betroffen und hat einen Teil ihrer Erfahrungen in dem Buch mit eingebaut.Die Geschichte ist leicht zu lesen. Man ist direkt im Geschehen wenn Stevie in New Mexico ankommt. Viele Handlungen werden sehr genau beschrieben, dass man oft schwer schlucken muss. Ich hatte vorher noch kein Buch gelesen was dieses Thema behandelt und es war für mich oft sehr erschreckend. Man erfährt ja auch etwas über die anderen Mädchen in der Klinik und ich fand es in vielen Momenten sehr bedrückend. Was ich spannend fand, war der Einblick in die Therapieformen in Amerika. Allerdings glaube ich nicht, dass man so eine Form hier in Deutschland finden würde. Es ist schon so, dass die Mädchen in der Klinik kaum frei handeln können. Trotz allem hätte ich mir manches Mal genauere Ausführungen gewünscht. Manche Sachen werden nur angeschnitten und nicht genau bearbeitet. Zum Beispiel die Familienverhältnisse. Man erfährt zwar im Laufe des Buches was genau mit Stevies Bruder passiert ist aber viele andere Dinge, gerade um ihre Mutter bleiben doch recht ungewiss. Dieses Buch ist ein Jugendbuch, deshalb hätte ich mir ein wenig mehr Feingefühl gewünscht. Es behandelt ein sehr ernstes Thema, welches viele Jugendliche betrifft. Vieles wird mit der absoluten Härte der Realität beschrieben. Das finde ich auf der einen Seite gut, denke aber auch das eine 14 Jährige so etwas nur schwer verarbeiten kann. Oder wenn sie selber schon leicht in einer Essstörung drin sind, kann es die Person vielleicht triggern. Denn für Stevie ist Essen ekelig und sie muss ihren Körper ständig nach überflüssigem Fett kontrollieren. Das wird sehr häufig im Buch erwähnt und es wird nie richtig aufgearbeitet. Betroffene oder leicht beeinflussbare Menschen können ihr Handeln als positiv ansehen. Die Auflösung am Ende wird dann nur angeschnitten und man bleibt doch mit einigen Fragen zurück. Gerade für Jugendliche wäre eine gründlichere Aufarbeitung von Stevies Problemen, am Ende des Buches doch sinnvoll gewesen. Trotz der Kritikpunkte hat mir „Alles so leicht“ gut gefallen. Nicht unbedingt für Jugendliche aber durchaus für junge Erwachsene geeignet. Deshalb bekommt das Buch von mir 3 von 5 Lesekatzen.

zurück nach oben