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Sarang

Posted on 1.2.2020

“Der Neue schwappt himmelblau über mich hinweg, mit Spuren von Schwarz und glitzernden Funken aus tiefem, geheimnisvollem Gold”- S. 7. »Der Inhalt« Die 16-jährige Sophie ist eher in sich gekehrt. Ein stilleres Mädchen, das wenig aus sich herausholt und dadurch in ihrer Klasse nebenher dumpelt. Das hat auch einen guten Grund, denn Sophie trägt tagtäglich ein Geheimnis mit sich herum, dessen Entdeckung es unbedingt zu verhindern gilt. Doch dann kommt der Neue, Mattis, in die Klasse. Sophie ist hin und weg von ihm. Wenn er sie anblickt, fühlt sie sich gesehen. Und zwar mit allem, was sie ausmacht, inklusive ihrem dunklen Geheimnis... »Jugendbuch mit Aufklärungscharakter« “Der Geschmack von Sommerregen” bietet eine kurzweilige Geschichte, die an der Oberfläche kratzt und teilweise in die Tiefe dringt. Julie Leuze spricht durch ihre Protagonisten Sophie (16) und Mattis (17) die Sprache zweier Jugendlicher, die sich treffen und gemeinsam ihre Persönlichkeiten und Körper erforschen. Obwohl dieses Werk kein Aufklärungsbuch ist, habe ich es manchmal beinahe für eines gehalten. Mutig und offensiv malt die Autorin – ohne abzuheben – die sexuellen Szenen der beiden bis ins kleinste Detail aus, beschreibt Fortschritte, Rückschläge und Erkundungen in den schillerndsten Farben, bis ich ein wahres Kopfkino durchlebte. Diese Passagen haben mich positiv überrascht, mir gefallen und sich als unglaublich prickelnd herausgestellt. »Ein schwarzes Geheimnis in bunten Farben« Eine besondere Komponente von “Der Geschmack von Sommerregen” ist die “Abnormalität” Sophies, in Farben zu sehen. Sie schleppt ihre farbige Welt als dunkles und schwarzes Geheimnis mit sich herum und versäumt dadurch viele schöne Seiten, die das Leben für einen jungen Menschen ansonsten zu bieten hätte. Auch dieser Aspekt ist von der Autorin gut umgesetzt und meistens flüssig lesbar, ausgeschmückt worden. In diesem Zusammenhang habe ich die immer mal wieder poetisch anmutenden Beschreibungen genossen. »Die Schlange beißt sich selbst in den Schwanz oder auch: Von Anfang bis Ende ein “Sich-im-Kreis-drehen”!« Doch es gab auch viele Durststrecken in “Der Geschmack von Sommerregen”. Bei 300 Seiten mit vielen Absätzen und großer Schrift grenzt das tatsächlich an ein kleines und unerfreuliches Kunststück. Ungefähr die Hälfte der Geschichte fragte ich mich, wo die Handlung abgeblieben wäre. Ob wir auch irgendwann wieder aus dem “Beziehungssumpf” herausfinden würden. Das permanente “sich-im-Kreis” drehen innerhalb aller angeschnittenen Themen hat Julie Leuze unglücklicherweise ein paar Mal zu oft veranstaltet. »Mein Fazit« “Der Geschmack von Sommerregen” entspricht der Stimme unserer Jugend. Es mag in vielen Augen gewagt sein, die Sexualität in einem Jugendbuch derart ausführlich zu schildern, doch ich bin der Auffassung, dass das absolut nicht schaden kann. In meinem Alter hätte ich mir genau das gewünscht. Das immer früher einsetzende Sexualitätsbewusstsein beweist, dass die Jugend schon lange dafür bereit ist und die Literatur noch zu “bieder” ist bzw. zu lange braucht, um sich diesen Bedürfnissen anzupassen! In dieser Hinsicht gebührt Julie Leuze also meine Hochachtung und ich sage Bravo! Insgesamt holpert Julie Leuze in ihrer Umsetzung gelegentlich, so dass ich mich nicht komplett in den Charakteren verlieren konnte. Nichtsdestotrotz eine schöne Geschichte für den Sommer, die mit echten Gefühlen, purer Liebe, Lust und Verlangen überzeugt!

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