
Sarang
Ich liebe die Bühne. Ich liebe es, am Rand zu stehen und die erwartungsvollen Gesichter des Publikums im Dunkeln zu sehen, bevor ich hinaustrete, und ich liebe es, ihre Reaktion auf meine Darbietung aus nächster Nähe zu spüren. S. 69-70 »Der Inhalt« Sophia Rose kann es kaum glauben, als sie die Benachrichtigung erhält an der Privatuniversität Ivy College von Marc Blackwell, einem erfolgreichen, berühmten und als absoluter Frauenheld geltenden Schauspieler aufgenommen worden zu sein. Und dann auch noch mit einem Vollstipendium! Für die Schauspielerei schlägt einfach ihr Herz. Doch ihr Lehrer, Marc Blackwell, offenbart ihr dunkle Seiten von ihr, deren sie sich noch nicht einmal bewusst war, als er sie fordert und in verruchte Rollen schlüpfen lässt. Ist das wirklich alles nur auf die Schauspielerei bezogen oder knistert es auch bei ihm, wenn Sophia im verlangende Blicke zu wirft? “Sie können das”, sagt er. “Wir alle sind stets, was wir zu sein glauben.” S. 74 »Logikfehler und eine Pseudotiefe, die es nicht gibt« Ich las “Devoted. Geheime Begierde” von S. Quinn gerne, allerdings nicht ohne Problemzonen. Die Figuren gaben vor, in die Tiefe zu gehen und taten es nicht. Es sind äußerst unlogische Begebenheiten dabei. Einmal sind von Wochen die Rede, in welchen die liebe Protagonistin sich an der neuen Uni eingelebt hat. Plötzlich wird aber von zwei Wochenenden geredet, als wären sie direkt aufeinanderfolgend, obwohl zuvor angeblich Wochen dazwischen gelegen haben... ? »Kopulation der merkwürdigen Art...« Der nächste Punkt ist die Erotik. In “Devoted. Geheime Begierde” von S. Quinn kopulieren sie auf äußerst merkwürdige Art und Weise, die ich den Charakteren nicht so recht abkaufen kann. Sex ist eine Sache, die abgehandelt werden muss. Oder warum sonst versagt sich der Protagonist ständig den Orgasmus, züchtigt seine ihm gar zu unterwürfige und äußerst willige Schülerin aber tatkräftig? “Nenn mich Sir”, stößt er hervor. S. 116 Zu locker sind seine Abwehrmechanismen und leider kaum beleuchteten Schuldgefühle, wenn es darum geht, ob er WIRKLICH etwas mit seiner Schülerin anfangen darf. »Es lebe das Klischee« Dann ist Marc Blackwell psychisch noch extrem angeknackst. Natürlich kann er seine Traumata niemandem anvertrauen und natürlich liegen die Ursachen in seiner Kindheit verborgen und natürlich ist er trotzdem der allseits geliebte Megastar mit super viel Geld, super gutem Aussehen, super viel Sexappeal und super viel Charisma. Das erinnert mich an Lord Voldemort, denn was hinter der Fassade steckt, ist eine verkümmerte, sich in Schmerzen windende Seele. (←Diese Assoziation kommt normalerweise wohl nicht, aber es ist eben auch nicht auszuschließen! ;-) Jedenfalls sind mir genannte Punkte zu sehr an Mr Christian Grey und Mr Gideon Cross angelehnt, wobei “Devoted. Geheime Begierde” definitiv nicht in derselben Liga spielt und dennoch solch einen leicht billig wirkenden Abklatsch wagt. »Moment! - Irgendwas stimmt da doch nicht?!« An sich ist die Lehrer-Schüler-Thematik ein interessanter Aspekt und der eine Grund, weshalb ich dieses eBook unbedingt lesen wollte, doch die Umsetzung ist mal mehr, mal weniger gelungen. Die Skrupel fehlen. Vielmehr werden sie nicht stringent und glaubwürdig verarbeitet. In der einen Sekunde bricht die Welt zusammen, weil Marc seine Sophia schützen will und resolut “nein” sagt und im nächsten Moment überlegen sie es sich anders und gehen trotz aller Gefahren und anrüchigen Skandale total leichtfertig damit um. Ja, was denn, wie denn nun? Alles Wischiwaschi. Geschlechtsverkehr im unabgeschlossenem Klassenraum am hellichten Tag, jeder könnte jeden Moment hereinplatzen. Egal?! Sie fährt mit seiner Limousine zu ihren Eltern. Keinen wundert das. Aha?! Plötzlich passt alles reibungslos zusammen und das wiederum passte mir als Leserin nicht. Realitätsfern (ist es sowieso, insofern ist mein letztes Wort mehr ein Witz) und voll die Klischees bedienend. Da wird eine Tiefe vorgegeben, die nicht vorhanden ist. Mir fehlt die Ernsthaftigkeit. Lapidar wurde mir eines nach dem anderen vorgeknallt. »SMS. Oder wieder zurück in der Pubertät?« Dennoch habe ich “Devoted. Geheime Begierde” gerne gelesen. Ich hegte beständig die Hoffnung, dass noch mehr käme, Besserung oder weiterhin die Spannung erhalten bliebe. Denn spannend war es! - Immerhin. Punkt drei der Abschussliste: NIEMAND darf von ihrer Beziehung erfahren. Klingt logisch für mich. So scheinbar nicht für Sophia Rose, denn ihr fällt nichts Besseres ein, als es dem einen oder anderen zu erzählen. Da merkte ich sogleich, wie ERNST sie es mit ihrem Mr Blackwell bzw. der ganzen Situation meint. Plötzlich weiß sein ganzes Personal bescheid. Warum auch nicht? “Devoted. Geheime Begierde” von S. Quinn mangelt es an Selbstreflexion. Während Eva, Ana und Co. sich seitenweise in Selbstzweifeln und erhellenden Erkenntnissen, gesäumt von Schluchten und Klippen, suhlen und ahlen was das Zeug hält, denkt diese junge Dame einfach gar nicht. Gehirn aus, Schwa... äh, Sinnlichkeit an, oder wie das hieß ;-). Anfangs war die Selbstreflexion noch gut ausgebaut. Die Schauspielerei machte gut die Hälfte der Handlung aus und sie ist zweifelsfrei noch immer vorhanden und wird thematisiert, jedoch lediglich am Rande. Pubertäre Anfälle bleiben nicht aus. Sophia schreibt eine SMS und ist direkt am Ausflippen, weil sie glaubt, Marc in die Flucht geschlagen zu haben. Wegen einer SMS! Mehr schreibe ich dazu nicht. »Mein Fazit« “Devoted. Geheime Begierde” von S. Quinn ist eine anregende Lektüre für Zwischendurch. Ich habe mich tatsächlich für einige Stunden in der Geschichte von Marc und Sophia verlieren können. Einigen Baustellen, Unzulänglichkeiten und nicht ernst zu nehmenden Lächerlichkeiten bin ich ein paar Mal zu oft begegnet, dennoch möchte ich gerne weiterlesen. So bescheuert das nun am Ende meiner etwas zynisch anmutenden Rezension klingen mag, lautet meine Empfehlung: Lest es trotzdem! Die Erfahrung zeigt: Aus einem mir unerfindlichen Grund lädt es zum Lesen und Versinken ein. Und auch ich gestehe: Ganz unberührt war ich von dem sanften Sog dann doch nicht. (Er hätte dennoch intensiver sein können!! :P) Ich will mehr über diesen Mann erfahren. S. 212