Sarang
»Der Inhalt« Ronia möchte sich aus dem goldenen Käfig ihres Lebens befreien. Aber wie, wenn sie mitten in ihrem heiß geliebten Studium der Archäologie steckt und ihre Familie im Pfarrhaus seit jeher ihren eigenen Traditionen und Regeln folgt? Wie, wenn sie ihren besten Freund Jonas hat, der seit jeher in sie verliebt ist, obwohl sie seine Liebe nicht erwidern kann? Wie, wenn sie eine beste Freundin hat, die von ihr zu erwarten scheint, dass Ronia sich in ihre Rolle fügt, die sie schon immer innehatte? Doch dann begegnet sie River. Einem jungen Mann, der aussieht wie ein junger griechischer Gott und der einen mehr als desaströsen Ruf besitzt. Ronia lässt sich von dem Gerede nicht abschrecken und stürzt sich – endlich – Hals über Kopf in ein Abenteuer, das gefährliche Züge annimmt. »Der Teufel in uns« Bettina Belitz „Vor uns die Nacht“ hat mir in erschreckend klaren und brutal ehrlichen Beschreibung die Gedanken ihrer Protagonistin Ronia nahegebracht, in welcher ich mich unentwegt verlieren konnte. In diesem Werk verbindet die Charaktere mehr als eine tragische Liebesgeschichte. Bettina Belitz spielt immer wieder mit dem Teufel in uns selbst und zeigt auf subtile, aber äußerst eindringliche Weise, welche Beziehungsmodelle grundlegend existieren, dass es aber falsch ist, sich daraus eines heraus zu pflücken. Vielmehr transportiert „Vor uns die Nacht“ die Botschaft, dass wir immer auf uns selbst hören sollten. Dass wir erspüren, was wir wirklich wollen und dass dann realisieren sollten - auch wenn es nicht mit dem Gedankengut der Mehrheit konform geht. Was für die Masse funktioniert hat, kann einen selbst zerbrechen lassen. »Poetik, die zum Himmel aufsteigt« Besonders tief versunken bin ich im einmaligen und so typischen Bettina Belitz Schreibstil. Da wirkt jeder Satz wie der Teil einer bis ins kleinste Detail perfekt ausgefeilten Kür, bei der ich das Glück hatte, sie genießen zu dürfen. Hervorgerufen durch diesen herrlich lockeren, intensiven und ernsten Schreibstil habe ich mich der Hauptfigur Ronia unglaublich nahe fühlen können. Denn das hat Bettina Belitz Art zu Schreiben bewirkt: Lebendigkeit. Auch die Handlung konnte manchmal noch so langsam vor sich hin plätschern, ich habe es kaum wahrgenommen oder auch nur als langsam empfunden, weil diese bezaubernden Metaphern und die zum Himmel aufsteigende Poetik in die Unendlichkeit hätten fliegen können. Wie ein köstliches Eis, das niemals schmilzt. Auch der Plot von „Vor uns die Nacht“ wusste so richtig zu überraschen. Ich konnte den Plot zwar zu keiner Zeit so richtig voraus ahnen, doch was die Autorin uns da alles an Zutaten aufs Brot schmiert, hat auch meine Ansätze von Vorstellungen bei Weitem übertroffen! »Mein Fazit« Bettina Belitz verleiht der Geschichte in „Vor uns die Nacht“ Flügel und zaubert eine authentische Geschichte, bei der ich denke, dass sie zu gut ist, um wahr zu sein oder gar von dieser Welt zu stammen. Ein weiteres, exquisites Werk aus ihrer Feder, das mich verzaubert hat und das für sich alleine stehend meine absolute Leseempfehlung ist.