
Simone Scamander
Worum geht’s? Sechs Freunde, ein Versprechen: Sobald sie alle volljährig sind, feiern sie gemeinsam in ihrem liebsten Urlaubsort Breckenridge eine Silvesterparty, um ihre Freundschaft und das Erwachsenwerden zu zelebrieren. Worauf Amy schon seit Monaten hinfiebert, würde Even am liebsten ignorieren. Mit seinen damaligen Freunden hat er kaum noch Kontakt – im Gegensatz zu seiner Schwester, die ihn durch ihre Überredungskünste aber doch noch nach Breckenridge bekommt. Als Even dort Amy wiedersieht, kann er kaum die Augen von ihr lassen: Aus dem schüchternen Küken von damals ist eine junge Frau geworden, die ihm gehörig den Kopf verdreht. Doch so sehr sich Amy selbst nach seiner Nähe verzehrt, eine feste Beziehung kommt für die beiden nicht in Frage … oder? Meine Meinung: Seid ihr auf der Suche nach einem Buch, das während der kalten Jahreszeit euer Herz erwärmt? Einer Geschichte, die ihr am besten bei einer heißen Tasse Tee, eingekuschelt in einer Decke, genießen könnt? Zwei Protagonisten, die euch zum Grinsen, Schwärmen und Träumen bringen? Einem Roman, in den ihr euch vollkommen fallen lassen könnt? Dann habe ich gute Nachrichten für euch: „Alles, was ich mir wünsche“ ist ein solches Wohlfühl-Buch! Ina Taus und Maya Prudent haben gemeinsam eine träumerische Teenager-Romanze geschrieben, die sich perfekt für die Zeit zwischen den Jahren eignet. Denn der gesamte Roman behandelt, wenn man Prolog und Epilog außen vor lässt, nur sechs Tage – vom zweiten Weihnachtstag bis Silvester. Doch sechs Tage sind eine lange Zeit, wenn man eigene Herz sich schon seit Jahren darauf vorbereitet, die heimliche Liebe aus Kindertagen wiederzusehen … So empfindet zumindest Amy, das ebenso sympathische wie zurückhaltende Küken der Clique. Sie ist eine süße Protagonistin, der Harmonie, Freundschaft und Vertrauen wichtiger sind als alles andere auf der Welt. Aber wenn sie an Even denkt – oder dem Bad Boy sogar gegenübersteht –, bringt ihr Herz ihren klugen Kopf ganz schön durcheinander. Dieses Gefühl beruht jedoch auch auf Gegenseitigkeit, denn so wahrhaftig Even der Liebe auch abgeschworen hat: Als er Amy wiedersieht, muss er sich eingestehen, dass vielleicht doch mehr zwischen ihnen ist als bloße Anziehungskraft. Und dass er nicht der eiskalte Bad Boy ist, für den er sich lange Zeit gehalten hat … Die Clique, die gemeinsam nach Breckenridge fährt, ist kunterbunt und äußerst liebenswürdig. Jeder von ihnen hat seine eigene Persönlichkeit, seine eigenen Macken und Talente, und zusammen ergänzen sie sich wirklich hervorragend. Es hat so viel Spaß gemacht, mit ihnen gemeinsam auf Silvester hinzufiebern und sich von ihrer Gruppendynamik unterhalten zu lassen. Natürlich haben nicht nur Amy und Even ein paar emotionale Geheimnisse zu wahren, und auch wenn nur unsere beiden Protagonisten aus ihren Perspektiven erzählen dürfen, bekommen alle Mitglieder der Clique ihre Momente im Scheinwerferlicht der Geschichte. Ja, natürlich: Realistisch ist „Alles, was ich mir wünsche“ nicht. Die Liebesgeschichte entwickelt sich zu schnell, die Gefühle kochen hoch – im positiven wie im negativen Sinne – und die Protagonisten gehen für die kurze Zeit, die sie sich nun näher kennenlernen, zu weit. Die Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet, allerdings nicht wirklich tiefgründig, und die Hintergründe der einzelnen Figuren sind zwar verständlich, aber absolut durchschaubar. Wer also nach einem romantischen Jugendroman Ausschau hält, der das echte Leben abbilden und gleichzeitig zum Nachdenken anregen soll, der wird mit „Alles, was ich mir wünsche“ nicht glücklich werden. Zwischen diesen Buchdeckeln steckt eine schwärmerische, gar märchenhafte Liebesgeschichte, die natürlich in vielen Punkten ganz bewusst übertreibt. Die zum Verlieben einlädt. Die einen zum Seufzen bringt. Man soll mit Amy und Even träumen, lieben und genießen können – und das kann man von der ersten bis zur letzten Seite, sofern man denn mit dem Herzen liest. Oh, übrigens: Wenn ich den Titel des Buches mal wörtlich nehmen darf und alles bekomme, was ich mir wünsche, dann setze ich große Hoffnungen in Spin-Off-Romane! Die Autorinnen sollten die sprühenden Funken zwischen den Nebenfiguren nicht erlöschen lassen, denn hier schlummert noch jede Menge ungenutztes Potenzial. Liebe Maya, liebe Ina – lasst euch gerne Zeit, aber seid euch gewiss: Ich werde auf „Alles, wonach ich mich sehne“ und „Alles, wovon ich träume“ warten! 😉 (P.S.: Die Titel sind natürlich ausgedacht und nicht als versteckte Ankündigung zu verstehen. Aber man wird ja wohl noch träumen dürfen …) Fazit: So fluffig wie eine Schneeflocke: „Alles, was ich mir wünsche“ ist DAS Buch, wenn man zwischen den Jahren abschalten, genießen und schwärmen möchte. Ina Taus und Maya Prudent haben gemeinsam eine zuckersüße Liebesgeschichte verfasst, die mich in die gleiche Stimmung versetzt hat wie so mancher Weihnachtsfilm. Es macht einfach Spaß, sich in eine Decke zu kuscheln, dieses Buch zu lesen und dabei das warme Gefühl zu genießen, das einen im Herzen berührt. Hach!