Simone Scamander
Worum geht's? Nach dem Tod ihrer Mutter lässt ihr Vater der jungen Aisling, genannt Ash, nicht viel Zeit zum Trauern. Bereits nach kurzer Zeit heiratet er erneut und bringt neber einer unausstehlichen Stiefmutter zwei arrogante Stiefschwestern mit nach Hause. Doch Ashs Unglück ist noch nicht vorüber. Als ihr Vater ebenfalls stirbt, behandelt ihre Mutter sie wie eine Sklavin. Ash verliert ihren letzten Funken Lebensmut und flüchtet so oft sie kann in den Wald, um die Heimat der Feen zu finden, die sie aus ihren Märchenbüchern kennt. Und tatsächlich: Sie trifft auf Sidhean, einen Feenreiter, der sie mit in das Feenreich nehmen will, sobald die Zeit reif ist. Mit dieser neuer Hoffnung in ihrem Herzen beginnt sie wieder zu leben. Aber dann begegnet Ash der Jagdgesellschaft des Königs und lernt die Jägerin Kaisa kennen, zu der sie sich verbunden fühlt. Außerdem ist da noch Prinz Aiden, der seine Suche nach der perfekten Braut begonnen hat. Alle Ereignisse überschneiden sich, doch welchen Weg wird Ash wählen? Kaufgrund: "Ash" wird von allen Seiten als neue Version des Märchens "Aschenputtel" bezeichnet. Da ich Märchen über alles liebe und eine Neufassung meine Neugierde weckte, war für mich sofort klar, dass dieses Buch gelesen werden musste! Meine Meinung: Von vorn herein sei gesagt, dass "Ash" überhaupt nicht so war, wie ich es mir vorgestellt hatte.Der Klappentext führt den Leser ziemlich in die Irre! Das ist in einigen Punkten nicht negativ, aber insgesamt hat mich das Debüt von Malinda Lo doch mehr enttäuscht als begeistert. Los Schreibstil hat mich begeistert. Sehr bildhaft und detailliert beschreibt sie die Situationen und Schauplätze. Bei den Umgebungen, speziell dem Wald, verfiel ich durch die märchenhafte Atmosphäre leicht ins Träumen. Leider gelang mir das nicht bei der gesamten Geschichte. Auf eine Weise, die ich nicht recht beschreiben kann, blieben Handlungen und Charaktere ziemlich distanziert und oberflächlich. Dieses Gefühl breitete sich in der zweiten Hälfte des Buches immens aus. Während ich den ersten Part des Romans las, konnte ich die eher durchschnittlichen Bewertungen vieler Rezensionen nicht nachvollziehen, da für mich einfach alles gestimmt hat: Die Märchenthematik mit den eindeutigen Parallelen zu Aschenputtel, die wundervoll mit Sagen und Mythen verwoben wurde, der Schreibstil, die Charaktere. Ash fand ich auf Anhieb sympathisch, weil sie Märchen liebt, gerne liest und aufrichtig an Magie glaubt. Hätte Lo daran festgehalten, wäre das Buch zu einem meiner Lieblings geworden. Zu meinem Bedauern veränderte sich die Atmosphäre grundlegend. Mit dem Auftauchen der Jägerin Kaisa vollzieht Ashs Charakter eine enorme Veränderung. Je mehr Zeit die Beiden miteinander verbringen, desto stärker wird Ashs Bezug zur Realität. Zugleich verliert sie jedoch auch ihren Glauben in die Magie – zum Glück ihres Wohlergehens, denn die Feen in "Ash" sind gefährlich. Dennoch ging für mich zeitgleich der Reiz der Geschichte verloren. Die Handlung trottet ab diesem Zeitpunkt nur noch langsam vor sich hin, die Spannung geht verloren. Bloß das Ende gibt der Geschichte noch einen winzigen, unspektakulären Pluspunkt, da Ash für ihre Entscheidungen geradestehen muss. Zur Liebesgeschichte in "Ash" möchte ich nicht viele Worte sagen, weil ich sonst zu viel verraten würde. Fakt ist: Es geschieht nicht das, was man denkt! Der Klappentext und der anfängliche Handlungsverlauf lassen eindeutig auf andere Entwicklungen schließen. Auch wenn ich diesen Punkt sehr farblos und trist fand – mir haben die Gefühle gefehlt – so kann ich die Liebesgeschichte trotzdem nicht als schlecht abstempeln. Die Autorin schneidet mutig ein eher ungewöhnliches Thema in diesem Genre an und hat allein deshalb schon bei mir gepunktet. Cover: Das Cover ist schwarz-weiß gehalten und wirkt sehr melancholisch.Typisch Pan-Verlag ist es eben schön gestaltet! Zum Anfang der Geschichte fand ich es sehr passend, leider fand ich das Cover nach dem Lesen dann doch schöner als die Geschichte selbst. Fazit: Die Aschenputtel-Adaption hat leider nicht meine Erwartungen erfüllt. Mit Ashs Werdegang ging auch meine zu Beginn entstandene Freude an dem Buch verloren. Trotz allem war der Roman kein Fehlgriff. Zur Überbrückung der Wartezeit auf ein anderes Buch durchaus geeignet, aber eben nichts, was einen vom Hocker haut. Die Autorin schreibt derzeit an einem Prolog zur Geschichte, in den ich viel Hoffnung stecke! Insgesamt vergebe ich drei Lurche.