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Simone Scamander

Posted on 1.2.2020

Worum geht's? Morgan Rowlands: 16 Jahre, Musterschülerin, Tochter streng gläubiger Katholiken, unauffällig in jeglicher Hinsicht. Morgan weiß selbst, wie langweilig und unscheinbar sie ist. Die Kleinstadt Widow's Vale, in der sie lebt, bietet ihr allerdings kaum Möglichkeiten, etwas daran zu ändern! Bis eines Tages der gut aussehende Cal auftaucht. Er behauptet, eine Hexe zu sein und Wicca zu praktizieren. Durch seinen Umzug musste er seinen alten Hexenzirkel verlassen, doch er ist auf der Suche nach anderen, die mit ihm zusammen einen neuen Zirkel gründen wollen. Durch die Magie kann sich Morgan öffnen, sich frei fühlen - natürlich möchte sie eine Hexe werden! Auch ihre beste Freundin Bree möchte mitmachen, aber aus einem völlig anderen Grund: Sie hat es auf Cal abgesehen und möchte ihn für sich; koste es, was es wolle! Und Morgan, die langsam aber sicher ebenfalls Gefühle für Cal entwickelt, steht ihr dabei im Weg... Kaufgrund: "Das Buch der Schatten - Verwandlung" hat mich durch den Klappentext neugierig gemacht. Im besonderen hat mich die Wicca-Thematik angesprochen. Meine Meinung: Nun, nachdem ich das Buch gelesen habe, muss ich mich zu erst über den Klappentext aufregen. Er ist furchtbar und fehlerhaft, nimmt viel zu viel von der Handlung vorweg! Nein, Cal ist kein Anführer eines Hexenzirkels, nein, Morgan ist keine Hexe - jedenfalls nicht zu Beginn. Die Geschichte an sich kann nicht mit unerwarteten Momenten oder Überraschungen glänzen. Sie ist mehr als vorhersehbar. Deswegen kann ich es nicht verstehen, warum so kleine, aber entscheidende Details vorweggenommen werden. Man sollte mit dem Protagonisten zusammen dem Geheimnis auf die Schliche kommen, aber in diesem Fall war das leider nicht mehr möglich. Der Einstieg in die Geschichte ist zwar nicht schwer, aber kompliziert. Man wird mitten in das völlig normale Leben der unauffälligen Morgan geworfen, die sich nun im vorletzten Schuljahr befindet. So weit, so gut. Doch dann wird der Leser quasi mit Namen bombardiert! Man fühlt sich völlig überfordert und weiß gar nicht, welche Figuren man sich nun merken soll und welche nicht. Anzeichen findet man jedenfalls keine. Bree und Cal werden neben Morgan durch ihr permanentes Auftreten immer präsenter und schleichen sich so in die Erinnerung, aber alle anderen bleiben - vor allem durch die Masse - stumpf und oberflächlich. Besonders von Morgans "besten" Freund Robbie erfährt man kaum etwas. Im Laufe der Geschichte spalten sich einige Charaktere ab, trotzdem bleibt die Anzahl der handelnden Figuren extrem hoch: Mit Morgan sind es 10 Jugendliche im Hexenzirkel, etwa 2-3 Mitschüler, denen Wicca zu unheimlich ist, ihre gesamte Familie bestehend aus Vater, Mutter, Schwester, einer Tante und ihrer Freundin (die Familie ist noch größer, aber die anderen Mitglieder spielen kaum eine Rolle) und gewissen anderen Personen wie Kirchenmitglieder oder den Mitarbeitern von Morgans neuem Lieblingsladen "Practical Magick". Überfordert? Ja, das ist man während des Lesens definitiv, und wenn die Figuren nicht umgebungsbezogen wären, würde man noch mehr Namen durcheinander werfen. Ich hätte mir weniger, tiefgründigere Nebencharaktere gewünscht. So bleiben sie alle flach und werden schnell in Vergessenheit geraten. Morgan, die Protagonistin, aus deren Sicht man die Geschichte erzählt bekommt, hat mir im Gegensatz zu den blassen Nebenfiguren sehr gut gefallen. Anfangs ein unscheinbarer, schüchterner Teenager, vollzieht sie durch die Magie einen enormen Wandlungsprozess und wird immer selbstbewusster, kämpferischer. Im Verlauf der Geschichte setzt sie sich für ihre Interessen sogar über andere Personen hinweg, was zu Beginn des Romans völlig undenkbar gewesen wäre. Da sie anfänglich ahnungslos ist - ahnungsloser als der Klappentextkennende Leser - und sich erst mit den Ereignissen über ihr Schicksal bewusst wird, wirkt sie zudem sehr echt und authentisch. Die Autorin verwebt in "Das Buch der Schatten - Verwandlung" eine typische "Young Adult"-Dreiecksbeziehung mit vielen interessanten Informationen über den Wiccakult, die der gesamten Geschichte einen ganz speziellen Touch verleihen. Naja, okay, so "typisch" ist die Liebesgeschichte dann doch nicht, denn Tiernan hat den Spieß umgedreht: Diesmal streiten sich nicht zwei Jungs um ein Mädchen, sondern zwei beste Freundinnen buhlen um die Gunst eines Jungen. Dieser Aspekt, sowie die Tatsache, dass es sich hierbei mal nicht um Vampire oder Werwölfe, sondern um Hexen handelt, bringen wahrlich Schwung in den Roman. Durch den jugendlichen Schreibstil der Autorin lässt sich "Das Buch der Schatten - Verwandlung" sehr schnell und flüssig lesen. Es baut sich auch sehr schnell eine Spannung auf, die sich bis zur letzten Seite steigert und stetig dafür sorgt, dass man wissen möchte, wie es mit Morgan weitergeht. Richtig rasant geht es allerdings erst während des letzten Kapitels zu. Der erste Teil der "Das Buch der Schatten"-Reihe endet glücklicherweise nicht mit einem riesigen Cliffhanger, bietet aber eine solide Basis für den Nachfolger. Cover: Hübsch anzusehen, aber dabei bleibt es leider auch. Besonders gefallen haben mir die Farben. Das tröstet mich jedoch kaum darüber hinweg, dass jeglicher Bezug zum Inhalt fehlt... Fazit: Neben dem typischen "Mädchen + Vampire, Werwolf & Co" bietet die Geschichte um den Wiccakult und die längst in Vergessenheit geratenen Hexenzirkel eine gelungene Abwechslung. Nach der letzten Seite muss ich allerdings zugeben - so gut mir die Geschichtsidee auch gefallen hat - das nicht viel passiert ist. "Das Buch der Schatten - Verwandlung" ist ein guter Prolog für eine vielversprechende Reihe, mehr aber auch nicht. So stark die Protagonistin Morgan auch überzeugen kann, die Nebencharaktere sind für mich völlig durchgefallen. Insgesamt ziehe ich für Vorhersehbarkeit und Nebenfiguren jeweils einen Lurch ab und vergebe 3 Lurche mit einem kleinen Sternchen, denn Potenzial hat die Reihe definitiv!

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