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Simone Scamander

Posted on 1.2.2020

Der Autor selbst, Antoine de Saint-Exupéry, berichtet von seiner Begegnung mit dem kleinen Prinzen: Saint-Exupéry flog mit seinem Flugzeug über Afrika, als ein Motorschaden ihn zu einer Landung in der Wüste Sahara zwang. Dort traf er auf einen kleinen jungen mit blondem Haar, den kleinen Prinzen von seinem fremden Planeten. Der kleine Prinz berichtet von seiner Reise über sechs andere Planeten, ehe er zur Erde kam, seinen Erlebnissen, seinen Erkenntnissen. Doch wie der Bruchpilot an seinem Flugzeug schraubt, um bald Heim fliegen zu können, so sehnt sich auch der kleine Prinz nach seinem Planeten und der darauf lebenden, schönen Blume. Kaufgrund: "Der Kleine Prinz" ist ein Klassiker, der in jedes Regal gehört. Da ich als kleiner Leselurch nicht das Vergnügen hatte, Freundschaft mit dem kleinen Prinzen zu schließen, bestand dringender Nachholbedarf! Meine Meinung: "Der Kleine Prinz" ist eines der Bücher, über das man nur schwer schreiben kann. Man kann es in seine Einzelheiten zerpflücken, es analysieren, seine Bedeutungen und Botschaften herauslesen und diese auf Papier bringen. Trotzdem werden all diese Texte nicht das übermitteln, was der Leser wirklich fühlen und begreifen wird, wenn er es selbst liest. Die Erde ist der siebte Planet, den der kleine Prinz auf seinem Abenteuer bereist. Zuvor hat er viele verschiedene Personen kennen gelernt: Den König, den Eitlen, den Säufer, den Geschäftsmann, den Laternenanzünder und den Geografen - allesamt Erwachsene, die sich in in ihren Rollen bereits versteift haben und nicht mehr wandelbar oder entwicklungsfähig sind. Der kleine Prinz kann und möchte sich nicht mit diesen Figuren anfreunden; er, als Kind, kann die Erwachsenen nicht verstehen! Genauso, wie der junge Saint-Exupéry nicht verstand, warum die Älteren seine Bilder nicht erkennen konnten und wieso sie ihn in seine Rolle zwangen. Durch den Fuchs lernt der blonde Junge auf der Erde, was es heißt, Freundschaft zu schließen, das Besondere zu erkennen, es zu ehren und ihm treu zu sein. Der Fuchs ist es auch, der das Heimweh des Prinzen weckt und ihm verdeutlicht, wie wichtig die schöne Blume auf seinem Planeten ist, die er einst verließ. Bevor er seine Heimreise antreten kann, stößt er in der Wüste auf Saint-Exupéry, freundet sich mit ihm an, berichtet ihm von seinen Reisen - und schafft es, die von den Älteren mühsam eingepflanzte Rolle des Piloten herauszureißen, wie er es auf seinem Planeten mit den Affenbrotbäumen getan hat. Was sich wie ein Kinderbuch anhört, ist eine tiefsinnige Geschichte über die Wahrheit und das Erwachsenwerden. Saint-Exupérys Schreibstil ist einem Kinderbuch angemessen, aber keinesfalls leicht. Er erzählt die Geschichte bildhaft, nicht zu ausschweifend - dafür nutzt er doch lieber die Illustrationen - und mit ganz viel Poesie. Hinter seinen geschriebenen Worten steckt so viel Tiefe, so viel Bedeutung; sie bringen uns so viel über das Leben, die Menschen, ihre Persönlichkeiten und auch uns selbst bei, ohne dabei einen belehrenden Eindruck zu hinterlassen. Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene können einiges vom kleinen Prinzen lernen; zumindest dann, wenn sie sich von ihm "zähmen" lassen. Die Geschichte wird von Illustrationen des Autors begleitet, die ihr einen ganz besonderen Charme verleihen. Sie dienen jedoch nicht der bloßen Belustigung und Veranschaulichung, wie es bei vielen Kinderbüchern der Fall ist, sondern sind eng mit der Handlung verknüpft. Saint-Exupéry lässt uns durch seine Bilder ganz persönlich an seiner Begegnung mit dem Prinzen teilhaben, denn es handelt sich um genau dieselben, die der blonde Junge auch zu sehen bekommen hat! Cover: Es handelt sich um eine Zeichnung des Autors selbst, die den kleinen Prinzen auf einem Planeten zeigt. Niemand könnte Charaktere und Welt besser darstellen als der Autor selbst, umso glücklicher und zufriedener bin ich mit diesem Cover! Fazit: Nun, nachdem ich "Der Kleine Prinz" selbst gelesen habe, kann ich den üblichen "Das Buch MUSS man gelesen haben!"-Meinungen absolut zustimmen. Eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft, die den Leser tief in der Seele berührt - sofern er es zulässt, nicht so wie die Bewohner der verschiedenen Planeten! "Der Kleine Prinz" lernt während seiner abenteuerlichen Reise viel und gibt es an Saint-Exupéry weiter, der es wiederum uns überliefert. Endlich ist es auch bei mir angelangt und ich vergebe volle 5 Lurche für den zeitlosen, berührenden Roman "Der Kleine Prinz". "»Adieu«, sagte der Fuchs. »Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das wesentliche ist für die Augen unsichtbar.«", "Der Kleine Prinz", S. 96, 14. Auflage, Karl Rauch Verlag, Düsseldorf

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