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Martina

Posted on 1.2.2020

Das erste Kapitel spielt in London im Jahr 2011. Jennifer ist Läuferin und ihr größter Traum ist, über zehntausend Meter an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Ihr Trainer Cyrus Devon, selbst Europameister über zehntausend Meter und erfolgreicher Coach, traut ihr die Olympiateilnahme aber nicht zu, da sie zwar sehr schnell ist, aber während des Rennes Panikattacken bekommt und ihre Tempo falsch einteilt, so dass sie erschöpft zusammenbricht. Dann lernt Jennifer während ihrer Übungsläufe durch den Park den Iren Gregory O´Reilly kennen, der sie für Olympia trainieren will. Außerdem gibt er ihr den Tipp, ihre Urgroßmutter Alberta zu besuchen und um Rat zu fragen, da Alberta selbst 1936 als Bogenschützin bei den Olympischen Spielen in Berlin teilgenommen hat. Nach einem weiteren, missglückten Rennen trennt sich Jennifer von ihrem Trainer und fährt mit Gregory zu ihrer Urgroßmutter. Dort erzählt ihr Alberta ihr Leben und Teile von Jennifers eigener Lebensgeschichte, was Jennifer dann Kraft für das eigene Leben gibt. Der Schreibstil ist leicht, flüssig und sehr mitreißend. Ein Kapitel erzählt dabei von Jennifer im Jahr 2011 bzw. 2012, das nächste von Alberta im Jahr 1931 bis 1945 usw. Was ich besonders eindrücklich fand, waren die Jahre 1931 bis 1945 – also Albertas Geschichte. Alberta selbst ist eine selbstbewusste, manchmal etwas vorlaute, junge Frau. Ich fand sie anfangs auch sehr egoistisch, aber sie war ja auch noch sehr jung (16 Jahre alt). Im Großen und Ganzen hatte sie aber immer das Herz aber am rechten Fleck. Dass man als Frau noch nicht die gleichen Rechte wie die Männer hatte, wird schon an Kleinigkeiten sichtbar. Für Alberta und ihre Familie war es z. B. nicht wichtig, dass sie die Schule fertig machte, da sie mit dem Abitur später (als Frau) sowieso nicht viel anfangen kann. Auch bei der Wahl der Sportart, die sie für die Olympischen Spiele trainieren wollte, war sie nicht wirklich frei, weil Frauen nur in ein paar Sportarten zugelassen waren. Daneben wird hier sehr deutlich, wie die Nazis langsam aber sicher auf alle Bereiche des Lebens Einfluss nahmen. Anfangs glauben einige noch, dass sie mit Politik an sich nichts am Hut haben und sie einfach weitermachen können wie bisher (also z. B. Sport und Politik klar trennen), bis sie merken, dass sie sich gewaltig geirrt haben. Dass es sich bei den Olympischen Spielen um einen friedlichen Wettstreit der verschiedenen Völker handelt, weiß jeder. Aber dass auch die Spiele für die Nazis zu Propagandazwecken missbraucht wurden – (für die Nazis waren die Sportler nur ein Mittel, um die Stärke der Kämpfer und somit ihrer arischen Rasse aufzuzeigen), habe ich vorher noch nie bewusst wahrgenommen. Man sieht einfach, dass auch alles Schöne für schändliche Zwecke missbraucht werden kann. Der Olympische Geist selbst ist richtig im Buch zu spüren. Die Figuren sprühen nur so vor Begeisterung, wenn sie von den Olympischen Spielen erzählen oder an diese denken. Fazit: Diese Geschichte nahm mich richtig gefangen und hat mich wahnsinnig berührt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ein wunderbares Buch, das man unbedingt gelesen haben sollte!

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