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lovely_girl

Posted on 31.1.2020

Es war wieder einmal Zeit für einen Joy-Fielding-Thriller, in dem sie mich in die tiefsten Abgründe der Psyche einiger Menschen entführt. Sie ist die Meisterin dieses Genres und konnte mich stets begeistern. Joy Fielding hat mit diesem Buch wieder ihr Talent für die einwandfreie Beschreibung innerer Gefühle einer verletzten Frau bewiesen. Ihr Schreibstil war genau wie immer sehr realistisch, so dass man jede Trauer und jeden Schmerz nachempfinden konnte. Sogar ich traute vielen Männern nicht, die dieses Leid über die Bailey Carpenter gebracht haben. Doch leider gibt es einige negative Punkte, die ich ansprechen muss. Zum einen finde ich, dass die Autorin die emotionalen Punkte sehr gut zur Geltung brachte, aber die Protagonisten waren nicht sehr ausdrucksstark, wie ich es sonst kenne. Wenn man es mit „Träume süß, mein Mädchen“ vergleicht, in dem ich alles nachvollziehen konnte, weil der Hauptprotagonist so lebendig und furchteinflößend beschrieben wurde. Da fehlte das Einprägsame einfach. Hinzu kommt noch, dass mir die ersten 100 Seiten wie eine Ewigkeit vorkamen. Doch dann ging es bergauf. Sonst ist es so, dass Joy Fielding gleich mit der Tür ins Haus fällt und den Leser packt. Es gab auch Momente, in dem ich diesen Nervenkitzel sehr vermisste. Neben diesen negativen Punkten ist aber zu betonen, dass der Inhalt der Handlung mal etwas anderes war, denn es war aus dem Leben gegriffen und der Wirklichkeit entsprechend. Sie hat ein Thema angesprochen, welches ich lange nicht in einem Buch erlebte. Es ist schweift von den anderen Büchern ab, die ich so von ihr gelesen habe. Das, was der jungen Bailey zugestoßen war, konnte ich verstehen. Wenn man bedenkt, dass dieser Mann mit nur einer grausamen Tat nicht nur die Persönlichkeit von Bailey, sondern auch ihr gesamtes Leben veränderte. Sie ist nicht mehr die, die sie einmal war. Früher war sie eine angesehene Privatdetektivin und heute eine verängstigte Frau, die niemandem mehr traut und sich ständig versteckt. Zum Glück hat sie ihre Halbschwester Claire an ihrer Seite, denn durch ihre Panikattacken ist sie eine Gefahr für sich. Ich mochte Bailey sehr und sie tat mir auch sehr Leid, denn das, was ihr zugestoßen ist, wünsche ich niemandem! Fazit: Joy Fielding bewies zwar nicht mit diesem Buch ihr wahres Talent, dennoch begeisterte sie mich mal mit einem ganz anderem Thema, in das ich mich hineinversetzen und mit der Protagonistin und ihrer Angst mitfühlen konnte.

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