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Simone Scamander

Posted on 31.1.2020

Worum geht's? Aria hat ihr Gedächtnis verloren. Sie soll eine Überdosis von der magischen Droge Stic genommen haben, die sie fast ihr Leben gekostet hätte! Ihre Familie, die einflussreichen Roses, konnten diesen unglücklichen Zwischenfall nur mit Mühe unter Verschluss halten, um Arias Ansehen in der Öffentlichkeit nicht zu gefährden. Nun liegt es an ihr, das Vertrauen ihrer Eltern zurückzugewinnen und ihrem Verlobten eine gute Freundin zu sein, denn die anstehende Hochzeit mit Thomas beendet die jahrelange Fehde zwischen den Familien und ist ein entscheidendes Ereignis für die kommende Bürgermeisterwahl. Sowohl Thomas' Bruder als auch die Mystikerin Violet Brooks treten zur Kandidatur an, doch selbst Aria weiß: Sollte eine Mystikerin die Wahl gewinnen, wird es das Manhattan, das sie kannte, nicht mehr geben. Als Aria in der Tiefe der Stadt nach ihren Erinnerungen und dem attraktiven Hunter begegnet, weiß sie nicht mehr, was sie glauben soll. Wer ist sie wirklich? Für wen schlägt ihr Herz? Und was steckt tatsächlich hinter ihrem verlorenen Gedächtnis? Meine Meinung: Theo Lawrence entführt seine Leser in "Mystic City: Das gefangene Herz" in ein magisches Manhattan der Zukunft, in der nichts so ist, wie es anfangs scheint. Bereits nach wenigen Seiten spürt man, das hinter all den lächelnden Fassaden etwas düsteres und böses steckt, was für eine stille Spannung sorgt. Je weiter die Handlung voranschreitet und je mehr man von der Geschichte entdeckt, desto stärker tritt der ruhige Nervenkitzel jedoch in den Vordergrund und lässt einen sogar die Zeit um sich herum vergessen. Man verschlingt die Seiten, lässt sich von den Wendungen der Geschichte mitreißen und von den wechselnden Gesichtern der Charaktere packen. Theo Lawrence ist mit seinem Auftakt wahrlich ein grandioser Pageturner gelungen, der in seinen Lesern die Begeisterung mit jedem Kapitel wachsen lässt. Der Auftakt der "Mystic City"-Reihe gipfelt in einem grandiosen Finale, das einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Theo Lawrence nimmt keine Rücksicht, weder auf seine Charaktere noch auf seine Leser, und lässt sie unter eiskalten und grausamen Umständen einer Herausforderung entgegen sehen, die ihre Opfer fordert. Aria und ihre Freunde und Feinde werden an ihre Grenzen getrieben und werden nach diesen letzten Seiten sicherlich nicht mehr die sein, die sie einmal waren. Wie es mit ihnen weitergeht und wie die Antworten auf die ungelösten Fragen lauten, werden wir leider erst im Folgeband erfahren, auf den man nun ungeduldig warten muss. Theo Lawrence spielt gerne mit neuen Ideen und testet in "Mystic City: Das gefangene Herz" aus, wie gut verschiedene Genres miteinander harmonieren. Getreu dem Motto "Viele Genres verderben das Buch" war ich zunächst sehr skeptisch, ob es Theo Lawrence mit seiner bunten Mischung nicht zu weit treiben würde. Schließlich gibt es in "Mystic City" kaum ein Genre, aus dem der Autor keine Elemente übernommen hat. Doch das Ergebnis seines gewagten Experiments kann sich sehen lassen: Der Mix aus einer packenden Dystopie, einer Liebesgeschichte mit Herzklopf-Alarm, einem aufgesetzten Teenie-Drama und einer gehörigen Portion Fantasy sorgt für ein emotionsgeladenes Lesevergnügen! Protagonistin Aria war mir nicht auf Anhieb sympathisch, was ich überraschenderweise allerdings gar nicht schlecht fand. Aria steht als Tochter der einflussreichen Rose-Familie schon ihr Leben lang im Scheinwerferlicht und weiß genau, wie sie mit Menschen umzugehen hat. Sie beherrscht die gute Miene zum bösen Spiel perfekt, doch ihr Gedächtnisverlust hat sie anfällig und unsicher werden lassen. Sie tut alles, um ihren Eltern und ihrem Verlobten zu gefallen, spürt jedoch tief in ihrem Herzen, das ihr eigenes Verhalten nicht zu ihr passen will. Erst als Aria sich auf die Suche nach ihren verlorenen Erinnerungen macht und dabei ihr wahres Ich wiederentdeckt, konnte sie mich vollends für sich gewinnen. Statt des falschen High-Society-Mädchen begleitet man nun eine ehrliche und willensstarke Protagonistin mit einem großen Herzen und jeder Menge Mut! Die zahlreichen Nebencharaktere kommen mitsamt ihrer Bedeutung für die Geschichte gut zur Geltung, müssen dafür aber ein Stückchen ihrer eigenen Persönlichkeit einbüßen. Einige von ihnen bleiben sogar recht farblos, viele davon aber nicht im negativen Sinne: Sie wirken nicht oberflächlich, sondern geheimnisvoll und mysteriös, als hätten sie noch einige versteckte Geheimnisse zu enthüllen! Denn davon haben sie tatsächlich mehr als genug. Generell schenkt Theo Lawrence seinen Nebencharakteren große Beachtung. Dass er in ihre Darstellung und Entwicklung viel Mühe investiert hat, spürt man ihnen auch deutlich an, denn jeder Charakter macht einen mit seiner persönlichen Geschichte neugierig. Leider wird nicht jeder von ihnen die Möglichkeit dazu bekommen wird, sie im nächsten Teil der Trilogie selbst zu erzählen... Die Magie der Mystiker, die das moderne Manhattan der Zukunft mit Energie versorgt, ist so stark und faszinierend, dass sie sogar über die Seiten hinweg zu spüren ist. Sie erzeugt eine ganz besondere Leseatmosphäre, die einen fesselt und packt, einen mitreißt und nicht mehr loslässt. Kaum hat man mit dem Lesen begonnen, scheint es, als würden die Kräfte der Mystiker dafür sorgen, dass man "Mystic City: Das gefangene Herz" nicht mehr loslassen kann. Man spürt die Magie quasi im Papier pulsieren, während man eine Seite nach der anderen verschlingt! Solch eine intensive Faszination verspürt man nicht für jedes Buch. Cover: Das Cover sieht einfach nur wahnsinnig gut aus. Die gesamte Atmosphäre nimmt einen auf Anhieb gefangen und macht einen so neugierig, dass man direkt zuschlagen möchte! Fazit: "Mystic City: Das gefangene Herz" von Theo Lawrence ist ein gewagter Genre-Mischling, der aus den beliebtesten Jugendbuch-Richtungen das beste herausholt und ein packendes Abenteuer ergibt. Zusammen mit Protagonistin Aria macht man sich auf die Suche nach ihrem verlorenen Gedächtnis und entdeckt dabei unglaublichen Wahrheiten, die beweisen, das hinter den lächelnden Fassaden vor allem Lug und Trug das mystische Manhattan der Zukunft beherrschen. Der Auftakt dieser neuen Reihe ist ein spannender Pageturner voller aufregender Momente, den ich nur wärmstens weiterempfehlen kann. Für "Mystic City: Das gefangene Herz" vergebe ich sehr gute 4 Lurche.

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