Simone Scamander
Worum geht's? Die Rebellion hat ihre Opfer gefordert. Aria hat sich gegen ihre Familie entschieden und versteckt sich mit den Mystikern an einem abgelegenen Ort, während ihr geliebter Hunter in Manhattan für die Gleichberechtigung seiner Leute kämpft. Nichts wünscht sich Aria mehr als an seiner Seite kämpfen zu können, doch die Gefahr ist zu groß: Die Roses und auch ihr Ex-Verlobter Thomas scheuen vor nichts zurück, um Aria wieder in ihre Fänge zu bekommen. Als Aria jedoch bemerkt, dass auch Hunter nicht ganz ehrlich zu ihr ist und er sich immer stärker von ihr distanziert, bleibt ihr keine Wahl. Aria muss handeln. Sie schlägt ihren eigenen Weg ein. Einen Weg, der ihr entweder zu großer Macht verhelfen wird – oder sie in ihren sicheren Tod führt. Meine Meinung: Mit „Tage des Verrats“ geht die „Mystic City“-Trilogie von Theo Lawrence endlich in die zweite Runde! Die Handlung setzt einige Zeit nach dem Kampf ein, der so viele Opfer gefordert hat. Aria hält sich zusammen mit den geschwächten Mystikerin versteckt, während Hunter in Manhattan gegen Thomas und Arias Bruder Kyle für die Gleichberechtigung der Mystiker kämpft. Dort geht nichts mit rechten Dingen zu und Aria würde Hunter gerne zur Seite stehen, doch die Roses wollen ihre Tochter zurück – und scheuen keine Mittel und Wege, um zu bekommen, was sie wollen... Dank Theo Lawrences flüssigem und mitreißenden Schreibstil und kleinen Erinnerungshäppchen von Aria fand ich mich innerhalb kürzester Zeit wieder mühelos in der Welt von „Mystic City“ zurecht. Beinahe erschien es mir so, als wäre ich niemals weggewesen! Gespannt, wie es mit Aria, Hunter und Co. weitergehen würde, wurde ich schnell in einen Lesefluss gerissen,der es mir unmöglich machte, „Tage des Verrats“ beiseite zu legen. Wie auch schon der erste Band beweist der Mittelteil der „Mystic City“-Trilogie, das er den Titel Pageturner voll und ganz verdient hat. Nicht ganz unschuldig an der Pageturner-Atmosphäre ist auch das hohe Spannungsniveau, das sich von der ersten Seite an durch das komplette Buch zieht. Theo Lawrence gönnt seinen Charakteren keine Verschnaufspausen und wirft sie von einem actionreichen Kampf in den nächsten. Schon nach den ersten Seiten fordert die actionreiche Handlung ihre ersten Opfer, auf die im weiteren Verlauf noch einige folgen sollen. Skrupellos, eiskalt und brutal, wie die verschiedenen Gruppierungen in „Tage des Verrats miteinander umgehen, sorgt so manche Szene für eine schaurige Gänsehaut. Ein weiterer Beweis dafür, dass das Buch mich absolut gefesselt hat! Die „Mystic City“-Reihe ist wirklich ein Garant für aufregende Lesestunden und beste Unterhaltung, daran gibt es für mich keinen Zweifel. „Tage des Verrats“ habe ich nicht grundlos an bloß einem Tag verschlungen! Theo Lawrence beleuchtet diesmal vor allem die unterschiedlichen Charaktere, die in seiner dystopisch-fantastischen Trilogie aufeinander treffen. Aria hat sich als Protagonistin sehr weiterentwickelt und ist kaum noch wiederzuerkennen. Von dem Mädchen, das mir im ersten Band nicht auf Anhieb sympathisch war, ist nichts mehr zurückgeblieben. Stattdessen begleitet man eine toughe und mutige Protagonistin, die über ihre Schatten springt und mutige Entscheidungen trifft. Die Nebencharaktere kommen ebenfalls nicht zu kurz, auch wenn ein paar wenige unter ihnen die undurchsichtigen und geheimnisvollen Figuren bleiben, die einen bereits im ersten Band gereizt haben. Turk zum Beispiel ist einer der Charaktere, in die man einen sehr tiefen und eindringlichen Einblick erhält. Ähnlich ist es bei den neuen Figuren, die man kennenlernen darf, und die frischen Schwung in die „Mystic City“-Trilogie bringen. Von Hunter dagegen erfährt man kaum etwas, dafür lernt man eine ganz neue Facette von ihm kennen, die nicht nur Aria äußerst suspekt vorkommt. Woran „Tage des Verrats“ leider nicht völlig vorbeikommt, ist das typische Problem eines jeden Trilogie-Mittelbandes: das Filler-Klischee. So viel Spaß mir das Buch während des Lesens auch beschert hat, muss ich nach der letzten Seite doch zugeben, dass die wichtigen Szenen, die die Handlung der gesamten Trilogie tatsächlich vorangetrieben haben, in wesentlich weniger Seiten hätten behandelt werden können. Ich würde sogar behaupten, dass man den kommenden Abschlussband auch lesen könnte, ohne „Tage des Verrats“ zu kennen. Die entscheidenden Elemente lassen sich in wenigen Sätzen zusammenfassen. Dennoch ist dieser Band für Fans der Reihe mehr als lesenswert – allein wegen der großartigen Unterhaltung und den Einblicken in die Charaktere! Aus der Handlung hätte Theo Lawrence jedoch noch mehr herausholen können. Mit dem Abschluss des zweiten Bandes war ich allerdings nicht allzu glücklich. Die Geschichte verläuft von Anfang an sehr rasant, doch zum Schluss hatte ich das Gefühl, dass einige Handlungsstränge zu schnell und zu oberflächlich behandelt wurden. Auch die große Wendung, die viel Spielraum für das Finale der Trilogie bietet, wollte für mich leider nicht so recht zur gesamten Geschichte passen, obwohl sie sich in gewissen Aspekten auch schon erahnen ließ. Nun ist es an Theo Lawrence, sein Können im letzten Buch der „Mystic City“ unter Beweis zu stellen und zu überzeugen. Ich bin neugierig und mehr als gespannt, auch wenn ich nach diesem Ende auch sehr skeptisch bin. Fazit: „Tage des Verrats“ von Theo Lawrence ist ein gelungener zweiter Band der „Mystic City“-Trilogie, der seinen Lesern großartige Lesestunden beschert. Von der ersten Seite an herrscht ein hohes Spannungsniveau, das es unmöglich macht, das Buch beiseite zu legen. Man will stets wissen, wie es weitergeht, will mehr über die Charaktere, ihre Persönlichkeiten und ihre Beweggründe erfahren. Die unterschiedlichen Figuren liegen diesmal auch ganz klar im Fokus der Geschichte, während die Handlung leider ein wenig dem Filler-Klischee eines Mittelteils entspricht. Gestört hat mich das während des Lesens allerdings nie! Ich fühlte mich stets bestens unterhalten und habe mich von nichts und niemandem vom Lesen abhalten lassen. Für „Mystic City: Tage des Verrats“ vergebe ich 4 Lurche.