Simone Scamander
Worum geht's? Ein mysteriöser Anruf aus Dänemark wird Jos Leben komplett auf den Kopf stellen. Als sie davon erfährt, dass ihre Mutter das Haus ihrer verstorbenen dänischen Tante Mette geerbt hat, ahnt sie von den weitreichenden Konsequenzen allerdings noch nichts. Für Jo zählt zunächst nur der Ärger, denn nun muss sie mit ihren Eltern nach Dänemark reisen statt mit ihrer besten Freundin Tanja in den Urlaub zu fahren, auf den sie sich schon so lange gefreut hat! Kaum ist sie im dänischen Ishoj angekommen, stellt Jo jedoch schnell fest, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Warum ist ihre Mutter so verschwiegen und versteckt sogar ihre alten Familienfotos? Was hat es mit der alten Nachbarin Bente auf sich, die Jos Familie von grausigen Meereswesen erzählt? Als sich Jo eines Nachts ans Meer locken lässt, beginnt für sie eine gefährliche Suche nach der Wahrheit – einer Wahrheit, die eng mit ihrer Familie verknüpft ist… Meine Meinung: Auf nach Dänemark! In „Lillesang – Das Geheimnis der dunklen Nixe“ entführt Nina Blazon ihre Leser in die dänische Hauptstadt Kopenhagen und den beschaulichen Ort Ishoj, um einem ganz besonderen Märchen und seinen wahren Hintergründen auf die Schliche zu kommen: Die Autorin hat sich von Hans Christian Andersens Werk „Die kleine Meerjungfrau“ inspirieren lassen und einen magischen Fantasy-Roman verfasst, der sich zwar vornehmlich an Blazons jüngere Leserschaft richtet, aber auch ihre erwachsenen Fans begeistern können wird. In klassischer Blazon-Manier erzählt die Autorin „Lillesang“ mit einer enormen Sogkraft. Ihr Schreibstil hat seine ganz eigene Magie, die mindestens ebenso mächtig ist wie die Magie der geheimnisvollen Nixen. Mit jedem Kapitel, gar jedem Satz lockt Nina Blazon ihre Leser tiefer in die Geschichte, so wie Protagonistin Jo mit jeder Stunde, die sie in Dänemark verbringt, stärker vom Meer angezogen wird. Spannend, packend und bezaubernd ab der ersten Sekunde entwickelt sich „Lillesang – Das Geheimnis der dunklen Nixe“ rasch zu einem Pageturner, den ich innerhalb eines Tages verschlungen habe. Nina Blazon beweist mit „Lillesang“ mal wieder ihr unglaubliches Schreibtalent. Nimmt man eines ihrer Bücher in die Hand, kann man sich immer sicher sein, in seinen Lesestunden von großartigen Geschichten unterhalten zu werden. Jeder ihrer Romane schafft eine magische Welt – und „Lillesang“ bildet da keine Ausnahme. Das Buch überzeugt mit einem klugen Plot voller Irrungen und Wirrungen. Nina Blazon führt ihre Leser geschickt an der Nase herum, sodass man nie wissen kann, was einen im nächsten Kapitel erwarten wird. Wer ist gut, wer ist böse? Kann und darf man überhaupt strikt zwischen Licht und Schatten unterscheiden? Erst auf den letzten Seiten setzt sich das Puzzle der Autorin endgültig zusammen und offenbart ein komplexes, sehr stimmungsvolles Gesamtbild, das einen den Roman mit einem begeisterten Lächeln zuschlagen lässt. Andersens „Die kleine Meerjungfrau“ diente Nina Blazon zwar als Vorlage und Inspiration für ihren Roman, aber von einer typischen Märchenadaption kann bei „Lillesang“ nur schwerlich die Rede sein. Vielmehr ist es so, dass die Autorin ihre eigene Geschichte um das Märchen geschrieben hat: Was hat Andersen selbst zu seinem Werk inspiriert? Welche Facetten der Sage sind wahr, welche entstammen nur der Fantasie des Autors? Jo kommt diesen Geheimnissen während ihres Abenteuers auf die Spur. Nina Blazon hat Jos Geschichte so eng, so authentisch, so selbstverständlich mit dem Märchen der kleinen Meerjungfrau verwoben, dass man völlig berauscht an den Seiten klebt. Es fühlt sich beinahe so an, als hätte Andersen sein Märchen extra für Nina Blazon verfasst. Eine geniale und perfekte Vermischung zweier Geschichten! Protagonistin Jo hat man auf Anhieb gern. Sie ist ein sympathisches, aufgewecktes Mädchen, das lieber zum Skateboard statt zur Puppe greift und sich stets von ganzem Herzen für ihre Träume und Wünsche einsetzt. Jo ist abenteuerlich, lustig, mutig, tapfer und neugierig. Sie hat einen starken Willen und ein großes Herz – und damit alles, was eine großartige Protagonistin braucht! Nicht selten bekommt sie dadurch jedoch Ärger mit ihrer besorgten Mutter! Denn während Jo das Wasser liebt und eine ausgezeichnete Schwimmerin ist, hat ihre Mutter stets panische Angst um ihre Tochter. Für Jo totaler Quatsch, weshalb sie sich so manches Mal gefährliche Entscheidungen trifft, von denen ihre Eltern besser nichts erfahren sollten… Neben Jo gibt es noch viele weitere Charaktere, die „Lillesang“ so besonders machen. Jolandas Altersgenossen sorgen dabei für jede Menge Trubel: Tanjas, Jos beste Freundin in Deutschland, hat immer wieder einen lustigen Spruch parat, Julie, die Tochter des Besitzers von Jos Ferienhaus in Dänemark, ist die gute und unterstützende Hilfe an ihrer Seite, und Mads, Julies Bruder, ist scheinbar ein absoluter Idiot mit vielen Geheimnissen. Die Erwachsenen treten ebenfalls immer wieder in Aktion. Allen voran Inge, Jos Mutter, die noch viel mehr zu verbergen hat als Mads und für einige Überraschungen sorgt. Die Highlights der Geschichte waren für mich jedoch von Anfang an die magischen Meerwesen gewesen, die mich mit ihren Mysterien und Kräften fasziniert in ihren Bann gezogen haben. Mehr verrate ich an dieser Stelle allerdings nicht, denn wie alles und jeder in „Lillesang“ stecken auch sie voller Geheimnisse. Geheimnisse, die von jedem Fan mitreißender Jugend-Fantasy gelüftet werden wollen – dessen bin ich mir sicher! Fazit: Nina Blazon zählt zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen – und mit „Lillesang – Das Geheimnis der dunklen Nixe“ beweist sie mal wieder, wieso: Dieser Roman vereint alles, was ein gutes Buch ausmacht. Tolle Charaktere mit vielen Facetten und starken Persönlichkeiten, ein kluger und komplexer Plot voller Überraschungen und einer ganz besonderen Magie, und ein Schreibstil, der einen mit einer unwiderstehlichen Sogkraft an die Seiten fesselt. Für „Lillesang – Das Geheimnis der dunklen Nixe“ vergebe ich begeisterte 5 Lurche.