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Simone Scamander

Posted on 31.1.2020

Worum geht's? Die vergangenen Ereignisse haben Prinz Maxon dazu gezwungen, den Großteil der Teilnehmerinnen an der „Selection“ zurück zu ihren Familien zu schicken. Nur noch 6 Mädchen sind übrig, von denen nur eine die zukünftige Prinzessin an seiner Seite sein wird. Dass America längst Maxons Favoritin ist, ist kein Geheimnis mehr. Doch America ist sich unsicher: Fühlt sie sich den Aufgaben einer Prinzessin gewachsen? Will sie Maxon oder schlägt ihr Herz noch immer für ihre heimliche Liebe Aspen? Als America eines Tages eine schreckliche Überraschung erwartet, wird alles, voran sie bisher geglaubt hat, in Frage gestellt… Meine Meinung: Maxon hat seine Elite auserkoren: Nur noch 6 Mädchen kämpfen um sein Herz und die Krone Illéas. Obwohl er die „Selection“ sofort beenden würde, wenn es nach ihm ginge, geht der Wettkampf weiter. Denn America, seine Favoritin, ist sich ihrer Liebe längst nichts so sicher wie er. Dass Aspen nun auch noch selbst als Wache im Schloss arbeitet und ihr täglich über den Weg läuft, macht es America nicht leichter, eine Entscheidung zu treffen… America ist an den vergangenen Ereignissen in „The Selection“ gewachsen. Sie ist für meinen Geschmack noch immer eine viel zu perfekte, viel zu runde Protagonistin, aber in „The Elite“ bekommt ihre makellose Fassade auch ein paar Kratzer. Ihr vorlautes Mundwerk sorgt für ebenso viel Kritik wie ihre impulsiven, oft sehr naiven Handlungen und Entscheidungen. Durch die vielen negativen Stimmen, die sich plötzlich gegen America erheben, gerät Americas Selbstbild ins Wanken und sie muss sich klar werden, wer sie überhaupt ist, wer sie sein will und was sie bereit ist aufzugeben und zu leisten. Trotz aller Szenen, in denen man sie am liebsten an den Schultern rütteln würde, gab es auch einige tolle und bemerkenswerte Momente von America – und das gefällt! In „The Elite“ gibt es einen besonderen Moment, eine unerwarteten Plot-Twist, der mein Lesevergnügen mit Kiera Cass‘ Dystopie augenblicklich in wahre Begeisterung umschlagen ließ. Endlich zeigt die Autorin auch mal eine sehr düstere Seite Illéas, eine brutale und grausame Facette des Königreichs. Nachdem Maxon stellvertretend für das gesamte Königshaus zuvorkommend und edel dargestellt wurde, zeigen sich nun erstmals auch Schatten in der sonst so heilen Welt. Dieses eine Kapitel hat mich sehr beeindruckt und bewiesen: Kiera Cass kann auch anders. Nur, weil sie es auch anders kann, heißt es aber nicht, dass sie es auch macht. Auch wenn die Konsequenzen dieses plötzlichen Einschnitts in den sonst so rosaroten Handlungsverlauf noch länger zu spüren sind, gerät die Geschichte schnell wieder in das übliche Liebesdrama. America bekommt unerwartet eine harte Konkurrentin und auch die anderen Teilnehmerinnen greifen zu Mitteln, die Maxon nur zu gerne annimmt. Auch wenn der gute Maxon mir persönlich schon im ersten Band besser gefallen hat als Aspen, kam ich diesmal nicht darum herum, ihm mehrfach einen „Typisch Mann!“-Stempel auf die Stirn drücken zu wollen. Tja, für wen sich America schlussendlich entscheiden wird, klärt sich im dritten Band „The One“. Das Liebeswirrwarr in „The Elite“ bleibt gewohnt unterhaltsam und führt in typischer Soap-Manier zu jeder Menge übertriebenen Dramen, Tränen und Zickereien, aber auch zu vielen romantisch-schnulzigen Aufseufz-Momenten. „The Elite“ bleibt „The Selection“ eben treu: Viel zu bieten hat die Geschichte tatsächlich nicht, aber einen hohen Unterhaltungswert kann man als Leser nun wirklich nicht verleugnen! Fazit: „The Elite“ ist eine gelungene Fortsetzung der „Selection“-Reihe, die ihre Leser ganz im Stil des ersten Bandes zu unterhalten weiß: Es bleibt oberflächlich, kitschig und klischeehaft, aber höchst amüsant! Das Liebeschaos wird noch komplizierter, noch verworrener, noch dramatischer – und tatsächlich bekommt die rosarote Vorstellung des Prinzessinnenwettkampfs auch ihre ersten Kratzer. Trotz der vielen Steigerungen muss dieser Mittelband allerdings auch mit einigen Längen kämpfen, die sich auch durch Kiera Cass‘ flüssigem Schreibstil nicht ganz leugnen lassen. Für „The Elite“ vergebe ich daher solide 3 Lurche.

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