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Eve

Posted on 31.1.2020

Mich hat bei diesem Buch der Klappentext sehr angesprochen, da ich bisher noch keine Geschichte gelesen habe, die in der Arktis spielt. Mich hat aber auch einfach interessiert, wie es Camilla geht und ob ihr die Reise helfen wird. Die Geschichte startet nicht langsam, denn der Leser wird direkt ins Geschehen geworfen. Jedoch hat man trotzdem einen guten Überblick darüber, worum es geht und was passiert. Ich finde, dass man das Buch definitiv mit einer Triggerwarnung versehen sollte, da die Thematik wirklich nicht leicht ist. Es geht um Depressionen und andere psychische Erkrankungen und einen Folgenschweren Unfall. In dem doch sehr kurzen Buch passiert wirklich sehr viel. Es geht um unsere Protagonistin Camilla, die aufgrund eines schrecklichen, von ihr verursachten, Autounfalls sehr mit sich selbst und ihren Schuldgefühlen kämpft. Camilla leidet an Depressionen und verspürt keinen Lebenswillen mehr. Als sie eines Tages einen Anruf erhält und Teil einer Forschungsreise werden soll, beschließt sie dieses Angebot anzunehmen. Doch leider verläuft die Reise in die Arktis völlig anders als geplant und so steht sie schon bald einem Überlebenskampf gegenüber. Camillas Gefühle konnte man zu Beginn sehr gut nachempfinden, jedoch habe ich ihre Handlungen im Flugzeug manchmal nicht mehr verstehen können. In Situationen wo meiner Meinung nach fast jeder völlig außer sich wäre, war sie sehr ruhig und schon fast gelassen. Mich hat das ein wenig irritiert, aber ich verstehe sie nun, nachdem ich die Geschichte beendet habe, doch um einiges besser. Der Schreibstil war für mich sehr fesselnd und angenehm. Die Fremdwörter die verwendet werden, werden auch im Anschluss immer erklärt, sodass man beim Lesen auch gleichzeitig ein wenig lernen kann. Die Nebencharaktere lernen wir eher knapp kennen, da sie aber auch keine so große Rolle spielen und es natürlich schwer ist auf so wenigen Seiten so viele Figuren ausführlich vorzustellen. Sie bleiben aber dennoch nicht zu blass und vor allem Igor, ebenfalls ein Reisender, hat gut in die Handlung gepasst, (warum müsst ihr allerdings selbst raus finden, da ich sonst zu viel vorweg nehmen würde). Mir hat es richtig gut gefallen, dass es in der Handlung auch einige Male sehr Gesellschaftskritisch zu ging und viele wichtige Themen, die in der Gesellschaft viel zu oft verschwiegen werden, behandelt werden. Zu Beginn war ich nicht sicher was ich von dem Verlauf der Handlung halten soll, aber dennoch war ich stets so gefesselt, dass ich einfach weiterlesen musste. Im Nachhinein kann ich wirklich sagen, dass mir der Verlauf so wie er war gut gefallen hat. Was mich jedoch manchmal ein wenig irritiert hat, waren die meiner Meinung nach fehlenden Absätze. Es wurde manchmal ein Sprung in der Handlung gemacht, der aber nicht durch einen Absatz gekennzeichnet wurde, wodurch ich manchmal im nächsten Satz erst einmal verwirrt war. Aber das ist nicht oft der Fall gewesen und auch nicht weiter tragisch, da man schnell merkt, wenn das passiert. Fazit: Die Geschichte ist wirklich ganz anders verlaufen, als ich es erwartet hatte. Mich hat sie wirklich sehr überrascht und das auch in ihrer Aussagekraft. Marc Kemper schafft es auf knapp 170 Seiten so wahnsinnig viel auszusagen, so viel Kritik, so vieles, was zum Nachdenken anregt und vor allem so viel wertvolles. Einen kleinen Abzug gibt es jedoch von mir, da mir die Triggerwarnung fehlt und die Szenenwechsel nicht immer klar sind. Es ist eine wirklich tief berührende Geschichte um einen Menschen, der sich und sein Leben schon aufgegeben hat und dann dem Kampf ums nackte Überleben gegenübersteht. Eine Reise in die Arktis, die man nicht so schnell vergisst und mich am Ende ein wenig sprachlos zurück gelassen hat. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4 von 5 Sterne.

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