Simone Scamander
*Worum geht's?* Devon würde eigentlich nichts an ihrem Leben ändern. Sie ist zufrieden damit, heimlich in ihren besten Freund verliebt zu sein und die Zukunft zu ignorieren. Aber das Leben macht nicht mit. Erst zieht ihr Cousin Foster, ein unverbesserlicher Sonderling mit einem überraschenden Talent für Football, bei ihnen ein. Dann taucht der unausstehliche, überhebliche und unerträglich attraktive Ezra auf. Devon hätte nie erwartet, dass Foster der Bruder wird, den sie nie haben wollte; oder dass Ezra ihre Lieblingsschriftstellerin Jane Austen liest, selbst wenn er Stolz und Vorurteil zunächst für die Fortsetzung von Verstand und Gefühl gehalten hat. (Quelle: Königskinder) *Meine Meinung:* Im Grunde ist "Jane & Miss Tennyson" eine ganz normale, mitten aus dem Leben gegriffene Highschool-Geschichte. Wir begleiten Devon, die seit Jahren heimlich in ihren besten Freund verliebt ist, durch ihren alltäglichen Trott. Football spielt in dem Städtchen, in dem Devon lebt, eine wichtige Rolle, wie man es eben so kennt. Klar, ab und an gibt es kleine Skandälchen, die für Aufregung sorgen, wie etwa Devons Mitschülerin Marabelle, die – selbst beinahe noch ein Kind – schwanger ist, oder Ezra, der erst kürzlich hergezogene Football-Star, um den sich ebenso viel Missgunst wie Geheimnisse ranken. Und dann ist da zudem Foster, Devons Cousine, der ihr Leben durcheinander bringt, da seine Mutter sich nicht mehr um ihn kümmern kann. Kurzum: "Jane & Miss Tennyson" erzählt vom ganz gewöhnlichen Leben. Diese Normalität, die die Geschichte und die Charaktere auszeichnet, ist es, die "Jane & Miss Tennyson" aus der Masse der aufgesetzten Teenie-Dramen herausstechen lässt. Dieser Roman ist so erfrischend echt und realitätsnah, dass es sich beim Lesen so anfühlt, als würde man sich mit Devon persönlich treffen und mit ihr ganz ungezwungen über ihr Leben sprechen. Die Natürlichkeit, Devons unverblümt ehrliche Art und Emma Mills' Schreibstil, der einem direkt ins Herz geht, machen aus dem Roman einen emotional mitreißenden Pageturner. Man fühlt in jeder Sekunde mit, lernt die Charaktere kennen und lieben, bis man sie nicht mehr gehen lassen möchte, und verfällt dem Charme des Buches ganz und gar. Diese Geschichte klingt über die letzte gelesene Seite noch lange nach. Protagonistin Devon ist mit ihren 18 Jahren ein äußerst besonnenes Mädchen. Sie bezeichnet sich mit Jane Austens Worten als "ganz und gar gewöhnlich". Ihr "mangele es an Einzigartigkeit" – und damit hat sie gar nicht mal so Unrecht. Devon ist keine Abschlussballkönigin, Cheerleaderin oder überhaupt sonderlich aktiv oder beliebt an ihrer Schule. Sie ist das nette, unscheinbare Mädchen von Nebenan, das jeder gerne mag. Und doch zeichnet sie ihre Durchschnittlichkeit besonders zu Beginn der Geschichte als perfekte Protagonistin aus: Sie ist authentisch, nahbar und glaubwürdig. Ihre Ecken und Kanten machen es leicht, sich in Devon hineinversetzen zu können. Im Laufe des Romans muss sich Devon, wie wohl jeder von uns, mit einigen Selbstzweifeln auseinandersetzen. Auch sie muss lernen, dass Glück keine feste Definition besitzt, und dass man nicht ganz und gar außergewöhnlich sein muss, um glücklich zu sein. Devons Geschichte steckt voller bemerkenswerter Entwicklungen. Wer sie aber alle in den Schatten stellt, ist Devons Cousin Foster. Er stammt aus schwierigen Verhältnissen und wirkt anfangs sehr seltsam. Er und Devon haben nicht das beste Verhältnis: Während Foster sich an Devon klammert, da er sonst niemanden kennt, versucht sie bloß ihre Pflichten als nette Cousine zu erfüllen. Je mehr Zeit sie jedoch miteinander verbringen, je stärker Foster auftaut, sich findet und weiterentwickelt, desto enger wird auch ihre Beziehung zueinander. Zu beobachten, wie aus der genervten Devon und dem ulkigen Foster eine Familie wird, rührt das Leserherz und übertrifft an Emotionen sogar Devons sich anbahnende Liebesgeschichte. Die Dynamik zwischen den Charakteren überzeugt ebenso wie die feinen Weisheiten, die jeder Leser sich für sich aus der Geschichte mitnehmen kann. Jane Austen spielt in Devons Leben eine wichtige Rolle. Sie ist ihre Lieblingsautorin, in deren Werken sie sich immer und immer wieder verlieren kann. Devon liebt es, wie Jane Austen über Gefühle schreibt, und ertappt sich häufig dabei, wie sie sich wünscht, eine Begebenheit aus den Romanen auf ihr eigenes Leben übertragen zu können. Auch wenn die Verweise auf Jane Austen nicht so oft explizit Erwähnung finden, wie ich es zu Beginn des Buches erwartet hätte, zieht sich der Einfluss der Autorin doch unterschwellig durch die gesamte Geschichte. Wahre Austen-Fans werden sicherlich noch mehr Anspielungen finden. Die Bedeutung der Autorin innerhalb der Geschichte tut dem Roman jedenfalls sehr gut. Sie gibt "Jane & Miss Tennyson" einen klassischen, gefühlvollen Touch. *Fazit:* "Jane & Miss Tennyson" von Emma Mills ist eines jener Bücher, das man mit einem lauten "Lest es!" in jedes Bücherregal stellen möchte. Zwischen diesen Buchdeckeln steckt ein herrlich normaler und authentischer Highschool-Roman, der gerade durch seine "ganz und gar gewöhnlichen" Facetten heraussticht und begeistert. "Jane & Miss Tennyson" ist eine bewegende Geschichte über das Erwachsenwerden und die Suche nach sich selbst, über Ehrlichkeit, Toleranz und Mut, über die ganz persönliche Definition von Glück und über die Liebe in all ihren Farben. Emma Mills hat einen charmanten Pageturner geschrieben, der weit über die letzte Seite hinaus nachklingt und den Status Lieblingsbuch absolut verdient hat! Für "Jane & Miss Tennyson" vergebe ich 5 Lurche.