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mattisbuecherecke

Posted on 31.1.2020

Rezension: Dieses Buch erschien bereits 1989 in Norwegen und wurde Mitte der 90er Jahre zum erfolgreichsten norwegischen Buch aller Zeiten gewählt. Inhalt Im Mittelpunkt der Geschichte steht der zu Anfang 6 - jährige Junge Mino, der mit seiner Familie in einem kleinen Dorf im Regenwald lebt. Dieses Dorf wird von Ölbohrern aus den USA liquidiert, und die gesamten Bewohner eliminiert, während Mino sich auf Schmetterlingsjagd tief im Urwald befindet. Ein älterer Magier nimmt sich seiner an, und gemeinsam bereisen sie mehrere Länder in Südamerika. Während der Magier unglücklich ums Leben kommt, wächst der Hass Minos auf die Amerikaner und alle anderen Kapitalisten ins unermessliche. Einige Jahre später beginnt er seinen Rachefeldzug gegen all jene, die seiner Meinung nach am Sterben des Regenwalds und seiner Bewohner schuld sind. Meine Meinung Auch nach 30 Jahren sind die Themen im Buch brandaktuell. Und obwohl diese Geschichte fiktiv ist, wirkt sie vollkommen authentisch. Ich heiße das Handeln von Mino und seinen Freunden nicht für gut, kann aber durchaus seine Beweggründe verstehen. Der Hass sitzt so tief, er konnte seit seiner Kindheit stetig wachsen, dass es irgendwann zu einer Katastrophe kommen musste. Natürlich ist es absolut indiskutabel, was er tut, aber trotz allem habe ich Mitleid mit ihm, und habe um ehrlich zu sein die ganze Zeit gehofft, dass er nicht aufgespürt und verhaftet wird, da ich mir für ihn eine glückliche Zukunft gewünscht habe. Der Schreibstil ist herausragend, man taucht direkt ein in die Geschichte, und hat direkt das Gefühl, dass man ein stiller Beobachter der Szenerie ist. Die Aufmachung des Buches ist sehr hochwertig, und das Cover ist sehr passend für die Handlung gewählt. Ich habe dieses Buch langsamer gelesen, als ich üblicherweise Bücher lese, einfach, weil ich auf der einen Seite nicht riskieren wollte, dass mir eine Information durch die Lappen geht; auf der anderen Seite finde ich es wichtig, die Geschichte erstmal sacken zu lassen, und das ganze zu begreifen. Fazit Ich schmeiße selten mit Superlativen um mich, aber in diesem Fall wird es dem Buch am ehesten gerecht. Ich finde das Buch ist episch und ganz anders, als alles, was ich bisher gelesen habe (und das ist sehr viel). Ich möchte noch einmal betonen, dass ich Gewalt ohne Kompromisse ablehne, aber die Gründe, die eben diesen Terror ausgelöst haben, sind schon sehr schwerwiegend und geraten im Alltag leider immer wieder aus den Augen. Ich habe gelesen, dass es noch vier weitere Bücher des Autoren gibt, die sich mit Mino befassen, und ich hoffe, dass auch diese ins deutsche übersetzt werden. Ich spreche eine klare Leseempfehlung für alle aus, egal welche Genres man sonst liest.

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