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mattisbuecherecke

Posted on 31.1.2020

Rezension: Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung ist der erste Teil einer Reihe rund um eine Münchner Lichtspielhaus - Dynastie. Inhalt: In diesem Teil geht es um die Jahre 1926 - 1939, von der Eröffnung eines großen Münchner Lichtspielhauses der Familie Donaubauer zum Ende der Stummfilmzeit, über die ersten Tonfilme bis hin zur Zeit des Nationalsozialismus mit seinen Propagandafilmen und der Übernahme von großen Lichtspielhäusern durch die UFA. Im Mittelpunkt stehen drei starke Frauen: Einmal Elsa, die Ehefrau des Lichtspielhauserben Karl, der sich zu Beginn der Handlung heimlich, still und leise mit einer Us-Amerikanischen Revuetänzerin aus dem Staub macht, und Elsa mit den beiden Töchtern alleine da steht. Dann ist da die Patriarchin Zenzi, Elsas Schwiegermutter, Lichtspielhausgründerin und Eigentümerin, die der Meinung ist, dass die Frauen der Familie das Zepter in der Hand haben sollten. Außerdem ist da noch Zenzis junge Sekretärin und Vertraute Lotti, die aus bescheidenen Verhältnissen kommt, das Büro aber bestens unter Kontrolle hat. Hin und wieder wird auch Zenzis ehrgeiziger Schwiegersohn Heinrich in den Mittelpunkt gestellt, der in großer Konkurrenz zu Elsa steht. Die Handlung ist fiktiv, könnte aber so oder so ähnlich tatsächlich passiert sein. Anmerkung: Mir wurde dieses Buch ganz überraschend vom Verlag als Rezensionsexemplar zugeschickt, ich hatte es bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht auf den Schirm. Danke dafür. Meine Meinung: Als erstes möchte ich einmal sagen, wie schön das Buch aufgemacht ist. Auf dem Cover findet sich eine junge Frau von hinten mitten im Saal eines Lichtspielhauses, was den Buchtitel super unterstreicht. Was mir auch besonders gut gefällt, dass die Kapitelzahlen in ein Filmband integriert sind, was den Inhalt des Buches noch einmal besonders hervorhebt. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut, man fühlt sich sofort wohl mit der Geschichte. Was ich auch ganz klasse finde, ist das bei Figuren wie Zenzi auch der bayrische Dialekt eingebracht ist, das macht die Geschichte authentisch. Trotzdem hat die Autorin auch darauf geachtet, das "Preußen" wie ich es gut verstehen und sie hat spezielle Wörter hinten im Glossar noch einmal ins hochdeutsche übersetzt. Man merkt auch, dass sie sich sehr gut mit den Filmen der damaligen Zeit auskennt, und ein Verzeichnis, in dem zu jedem erwähnten Film noch einmal die Eckpunkte aufgeführt werden, hilft auch absoluten Laien weiter. Die Geschichte gefällt mir sehr gut, allerdings habe ich einen kleinen Kritikpunkt: Manchmal finde ich die Zeitsprünge etwas groß bzw werden interessante Ereignisse für mein befinden zu kurz aufgeklärt un abgehandelt. Da hätte ich mir bei zwei, drei Szenen etwas genauere Informationen gewünscht. Fazit: Ich bin froh und dankbar, vom Verlag auf dieses tolle Buch und deren Autorin aufmerksam gemacht worden zu sein. Es war von Beginn an ein schönes Lesevergnügen, ich habe mich richtig in die Zeit hinein versetzt. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und habe auch schon ein paar andere Bücher der Autorin auf meine Wunschliste gesetzt. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne zeitgenössische Literatur liest, die authentisch ist.

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