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kimvi

Posted on 31.1.2020

Wiesbaden, 1959: Im Café Engel bleiben die Gäste weg, denn die Konkurrenten locken mit Angeboten, moderneren Außenbereichen und besonderen Aktionen. Hilde weiß, dass sie unbedingt etwas unternehmen muss, damit das Café überleben kann. Doch Mutter Else sträubt sich gegen Veränderungen und hält nichts davon, einen Konditor einzustellen, der die Kundschaft mit leckeren Kreationen wieder zurück ins Café locken könnte. Ehemann Jean-Jacques verbringt die meiste Zeit auf seinem Weingut. Als er sich fast gar nicht mehr bei seiner Familie sehen lässt, aber dafür viel Zeit alleine mit einer Verwandten auf dem Weingut verbringt, handelt Hilde gewohnt impulsiv. Die Ehe steuert in eine heftige Krise.... Es handelt sich bei diesem Roman um den dritten Band der "Café Engel-Saga". Im Zentrum der Handlung steht die Familie Koch, die das Café Engel im Wiesbadener Kurviertel führt. Das Geschehen wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Da diese immer mit dem Namen des Protagonisten, der gerade im Zentrum der Ereignisse steht, gekennzeichnet sind, fällt es leicht, den Überblick zu behalten. Der erneute Einstieg in die Reihe gelingt mühelos, denn die Autorin versteht es hervorragend, kleine Details aus der Vergangenheit einzustreuen, sodass man sich an frühere Ereignisse, die Protagonisten und die jeweiligen Beziehungen untereinander, erinnert. Man trifft auf alte Bekannte, aber auch auf neue Gesichter und schon bald fühlt man sich wieder ganz heimisch im Café Engel. In all den Jahren hat sich einiges getan und auch jetzt kommt die Familie nicht zur Ruhe. Deshalb taucht man gerne wieder in die Caféhaus-Atmosphäre ein und genießt die Eigenarten der Familienmitglieder. Handlungsorte und Protagonisten werden dabei so lebendig beschrieben, dass man sie regelrecht vor Augen hat und schon beinahe meint, den Kaffeeduft zu riechen und das Geschirr klappern zu hören. Durch die unterschiedlichen Perspektiven bleibt die Handlung abwechslungsreich. Denn in dieser Familie ist einfach immer etwas los. Marie Lamballe gelingt es problemlos, den damaligen Zeitgeist zu beschreiben und durch eine einzigartige Atmosphäre zu vermitteln. Eine gelungene Fortsetzung der Saga. Bereits nach kurzer Zeit fühlt man sich wieder heimisch und mag diesen angenehmen Wohlfühl-Ort nicht mehr verlassen.

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