Charleen
Ich muss sagen, dass mich dieses Buch, sobald ich wusste, welches Thema es behandelt, sofort angesprochen hat. Gewalt gegenüber Frauen und Kindern ist kein einfaches und definitiv kein schönes Thema und ich habe zuvor noch kein Buch gelesen, in dem es angesprochen worden ist. Gerade deshalb war ich so gespannt darauf, "Fight for us" zu lesen und zu schauen, wie die Autorin diese schwierige Thematik behandelt hat. Man sollte nicht nur die körperlichen Verletzungen behandeln, sondern auch die seelischen Narben, die ein Leben lang in ihr Gehirn eingebrannt bleiben. Was das angeht, wurde ich hierbei auch wirklich positiv überrascht. Frauenhäuser, Gewalt gegenüber Frauen und Kindern und die Einsatzbereitschaft, ihnen zu helfen, stehen hier auf jeden fall im Mittelpunkt. Dieses Thema kommt immer wieder zur Sprache, wird realistisch und einfühlsam behandelt und war für mich als Leserin sehr interessant beschrieben. Es wird auf die Wichtigkeit von Frauenhäusern hingewiesen und darauf, dass es viel mehr Hilfe für solche Frauen und vor allem Kindern geben sollte. Gut fand ich hierbei auch, dass beide Hauptfiguren schon Erfahrung mit häuslicher Gewalt in der Kindheit gemacht haben und einem das Thema durch ihre Gedanken und Gefühle noch einmal näher gebracht worden ist. Viele Jahre habe ich meinen Körper und mein Gesicht gehasst. Dachte, es läge an meinem Aussehen, dass ich all diese grausamen Dinge erleben musste. Es wird gezeigt, wie das Leben eines Kindes durch häusliche Gewalt geprägt werden kann und welchen Einfluss es auf dessen Zukunft hat. Es wurde hierbei nichts schön- oder kleingeredet. Das Buch befasst sich mit den nackten Tatsachen und verschont die Leser dabei nicht. Aber es zeigt auch die Erfolge der Frauenhäuser und Organisationen, die sich für diese Frauen und Kinder einsetzen. Das hat mir wirklich unglaublich gut gefallen und war eine sehr interessante Leseerfahrung. Was mir allerdings weniger gut gefallen hat, war die Liebesgeschichte in diesem Buch. Erstmal muss ich leider sagen, dass ich die Kapitel aus Tommaso's Sicht oftmals sehr langweilig fand und sie sich ziemlich hingezogen haben. Ich hatte bei seinen Kapitelsichten nie das Gefühl, etwas wirklich sinnvolles oder wichtiges zu erfahren und viele seiner Gedanken haben ihn in meinen Augen unsympathisch gemacht. Zudem hat mir leider die Chemie zwischen ihm und Evina gefehlt. Das mag daran gelegen haben, dass ich mit ihm nicht so gut klargekommen bin, aber meiner Meinung nach gab es zwischen den beiden überhaupt kein richtiges Kennenlernen und nichts hat darauf hingewiesen, dass die beiden zueinander passen / füreinander bestimmt sind. »Ängste sind nur dazu da, um sie auszuhalten, danach zu überwinden und zum Schluss gestärkt daraus hervorzutreten.« Ab ca. der Hälfte gab es jede Menge Drama, das sich nur so gestapelt hat und in meinen Augen einfach nur erzwungen wirkte. Es gab ein Drama, was augenscheinlich aus dem Nichts kam und plötzlich wurde es einfach ganz schnell abgehakt, nur damit ein Neues entstehen kann. Das habe ich nicht so ganz verstanden und es hat mir meine Freude am Lesen leider etwas genommen. Alles in allem würde ich sagen, dass mir das Buch mittelmäßig gefallen hat. Das wichtige und schwierige Thema, um das es in diesem Buch geht, wurde für mich sehr gut behandelt und war für mich auch das Highlight. Die Geschichte zwischen Evina und Tommaso hat das Ganze aber leider etwas überschattet und mir das Buch ein wenig vermiest. Das tut mir leid so schreiben zu müssen, weil ich mir gewünscht hätte, dass mir dieser Teil genauso gut gefällt, aber dem war nun mal nicht so. Trotzdem bin ich dankbar dafür, dass ich dieses Buch lesen durfte und mehr über das Thema "Gewalt an Frauen und Kindern" erfahren konnte.