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Glitzer

Posted on 29.1.2020

Worum geht’s? Ani FaNelli ist alles, was eine Frau sein möchte. Erfolgreich, hübsch, in gehobenen Kreisen unterwegs, verlobt mit einem reichen Prince Charming. Doch Ani hat ein Geheimnis, aus der Vergangenheit. Ein Geheimnis, was sie verfolgt und vor dem sie regelrecht weglaufen will, das ihre perfekte Fassade ins Wanken bringen könnte. Gestaltung/Schreibstil Luckiest Girl Alive erscheint mit einem düsteren Cover, einer schwarzen Rose und einem knalligen Schriftzug. Die 418 Seiten werden kapitalweise abgearbeitet. Hierbei wird zwischendurch immer ein Kapitel über die Vergangenheit und „Anis Geheimnis“ eingefügt. Die Rückblicke sind nicht entsprechend gekennzeichnet, man erkennt sie aber relativ gut, unter anderem anhand der Personen. Die Erzählung erfolgt aus Anis Sicht. Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und man erhält einen guten Lesefluss. Grob lässt sich das Buch in zwei Erzählstränge teilen: Das Geheimnis und Anis jetzt Jahre später vor der Hochzeit. Mein Fazit Luckiest Girl Alive wird als Thriller gelistet. Das Buch mag vieles sein, aber ganz sicher kein Thriller. Am ehsten würde ich das Buch in die Kategorie Drama einordnen. Mit der Vergangenheitsstory wird versucht, Spannung aufzubauen. Das Problem hierbei ist aber, dass die Vergangenheitsgeschichte tragische Elemente enthält und in einer – für mich vorhersehbaren – Katastrophe endet. Die typischen Elemente eines Thrillers findet man überhaupt nicht. Warum ich das so sehe? Ein weiterer Aspekt ist die misslungene Klassifizierung als Erwachsenenliteratur. Dieses Buch passt viel mehr in den Bereich Jugendliteratur und ist durchaus für eine derartige Zielgruppe auch geeignet. Warum? ****es folgen mögliche Spoiler**** Gegenwarts-Ani ist eine hochgradig unsympathische Person. Anfangs kämpft man sich regelrecht durch das Buch, was sich einer Aneinanderreihung von oberflächlichen Themen verliert. Hierbei drängt sich dem Leser aber bereits das Gefühl auf, dass Ani aufgrund einer in der Vergangenheit liegenden Situation so geworden sein muss. Vergangenheits-TifAni hingegen ist relativ. Hat man durchgehalten und springt langsam in die Vergangenheit, wird es besser. Mobbing in der Schule, der ständige Druck zu Gefallen, die Beziehungen zu den Freunden – als das wird thematisiert. Wichtigste Bestandteile sind Vergewaltigungen, die TifAni erlebt hat und die einen Stück weit den Grundstein für das finale Drama gelegt haben. Dass das Buch in einem Amoklauf münden wird, war mir von der ersten Nennung des Namens Ben und den Mobbingausführungen klar. Ich weiß nicht wieso, aber ich wusste es. Ich wusste auch, dass Arthur mitmachen wird. Und ich war mir auch fast sicher, dass TifAni mit reingezogen wird, obwohl sie nichts damit zu tun hat. Vorhersehbar, kein bisschen Thrill, aber viel Drama und Mitleid. Die Beziehung zu ihrem Verlobten hat mich von Anfang an genervt. Man wusste, dass sie ihn nicht heiraten will, man wusste, dass sie am Ende nicht heiraten werden oder irgendwas anderes kommen wird. Die andauernd aufkeimende Geschichte mit ihrem Ex-Lehrer nervte mich dabei aber fast noch mehr. Hat für mich insgesamt null zur Story beigetragen. Die finale Auflösung, dass Ani Dean ans Messer liefert, weil sie ihr privates Gespräch mitgeschnitten hatten, hat mich auch nicht überrascht. Es war in der Gesprächssituation sogar mein erster Gedanke, dass man wahrscheinlich heimlich Deans Worte mitschneidet. Die Thematiken rund um die Vergangenheit sind dergestalt ausgeführt, dass ich wirklich dachte, ich lese hier ein Jugendbuch. Ich habe mich an Bücher wie „Die Hassliste“ erinnert gefühlt. Die Gegenwart mit der niemals endenden Oberflächlichkeits-Ani erinnert an einem mittelmäßigen Frauenroman. Aus diesem Grund würde ich das Buch eher für Jugendliche und Junge Erwachsene empfehlen. Entweder bin ich also übermäßig begabt im Vorhersehen von Geschichten oder Luckiest Girl Alive war einfach zu vorhersehbar. Wir haben hier ein wirklich dramatisches Buch, was eine starke Hintergrundstory mit dem Amoklauf aufbaut, aber das Potenzial hieraus einfach überhaupt nicht ausschöpft und weder dem Genre noch der angedachten Leserschaft wirklich gerecht wird.

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