Glitzer
Worum geht’s? Chloe trägt ein Geheimnis, welches sie mit ihrer toten Großmutter teilt, seit längerer Zeit mit sich herum. Es frisst sich innerlich auf und beeinflusst ihr Leben. Doch sie kann mit niemanden darüber reden. Als sie auf den Neuen an der Schule, Trace, trifft, stellt sie bald fest, dass auch er ein Geheiminis mit sich herumträgt, welches ihn kaputtzumachen scheint. Und obwohl beide erkennen, dass sie sich so unglaublich ähnlich sind, leiden beide lieber weiterhin allein mit ihrem Geheimnis. Werden die beiden sich helfen können und ihre Geheimnisse lüften? Hit Delete ist in sich geschlossen. Schreibstil / Gestaltung Das Cover finde ich sehr ansprechend. In hübschen Blautönen gehalten zeigt es die Skyline einer Stadt, als würde man von einem Dach aus gucken. Damit passt das Cover sehr gut zum Buch. Die Rosen sind auch ein Element aus dem Buch, wirken für mich allerdings etwas deplatziert. Der Schreibstil der Autorin ist locker und flüssig lesbar. Sprachlich bewegt sich das Buch im Bereich Jugendliche bis junge Erwachsene und ist gut verständlich. Es gibt vereinzelt kleinere Fehler in dem Buch, diese stören den Lesefluss aber nicht. Nach einem kurzen Prolog wird das Buch wechselnd von den Protagonisten Chloe und Trace aus der Ich-Perspektive erzählt. Hierdurch erhält der Leser Einblick in die Gedanken der beiden. Die Geschichte verläuft linear. Mein Fazit Hit Delete ist mein erstes Buch der Autorin. Ich bin auf Instagram darauf aufmerksam geworden und wurde von den Teasern dazu ermutigt, das Buch zu lesen. Mir war bewusst, dass das Buch aus dem Young Adult Genre kommt, gelegentlich mag ich es aber, mich wieder zurück in die Schulzeit entführen zu lassen, daher war dies für mich kein Ausschlusskriterium. Dennoch konnte mich das Buch leider nicht so wirklich überzeugen. Das Buch startet mit einem kurzen Prolog um Chloe und ihren Freund Matt in den Sommerferien, bevor mit einem Sprung die Zeit nach den Sommerferien und der erste Schultag wieder anbricht. Chloe ist zu spät dran und muss deshalb mit dem Auto zur Schule fahren. Sie hasst allerdings Autofahren und bekommt hierbei regelmäßig Panikattacken. Als sie nach wenigen Metern fast eine Katze überfährt, ist der Tag für sie bereits wieder vorbei und sie flüchtet nach Hause zurück. Vorher trifft sie aber auf Trace, welcher den Beinahe-Unfall gesehen hat und sich über das komische Verhalten von Chloe wundert. Am nächsten Tag treffen beide in der Schule erneut aufeinander, denn Trace ist neu in der Stadt und fortan bei Chloe an der Schule. Die beiden fangen an, sich miteinander anfreunden und müssen dabei feststellen, dass beide ein großes Geheimnis aus der Vergangenheit haben, was ihre Gegenwart beeinflusst. Doch beide wollen dem anderen nicht verraten, was es ist. Mit der Zeit merkt aber vor allem Chloe, wie sehr Trace von seinem Geheimnis aufgefressen wird. Wird sie ihn retten können vor seinen dunklen Gedanken? Zunächst muss ich zugeben, dass ich aufgrund des Klappentextes ein etwas anderes Buch erwartet hatte. Ich hatte ein Buch erwartet, bei dem beide Protagonisten versuchen, ihr dunkles Geheimnis zu bewahren, weil es für immer ändern könnte, wie man sie ansieht. Aus irgendwelchen Gründen hatte ich eher etwas in Richtung Erpressung erwartet, nichts dergleichen spielt hier allerdings eine Rolle. Tatsächlich bewegt sich Hit Delete eher auf einem ruhigen, emotionalen Feld und schneidet dabei Themen wie Panikattacken und Depressionen an. Leider bleibt es aber auch beim Anschneiden, was ich sehr schade fand. Hier frage ich mich vor allem, wieso den vielen Erwachsenen im Buch zahlreiche Hinweise entgehen konnten und niemand sich mal getraut hat, hinter die Fassaden der Protagonisten zu schauen. Das Buch fokussiert sich auf Good Girl Chloe und Bad Boy Trace. Die Badboy-Eigenschaft hat er sich aufgrund einiger Tattoos und Schulschwänzen verdient, das reicht. Über Chloe kann ich nicht viel sagen. Sie ist lieb, sie hat ein gestörtes Verhältnis zum Autofahren, sie geht manchmal nicht zur Schule und hat eine beste Freundin Zola. Generell wirkte Chloe deutlich jünger als die veranschlagten 18 Jahre. Trace hingegen wirkt deutlich älter. Er schwänzt regelmäßig die Schule, ist einfach Hals über Kopf unangekündigt von Boston zu seinem Opa gezogen, drückt dort jetzt die Schulbank, sofern er morgens aus dem Bett kommt, denn oftmals liegt er die ganze Nacht wach wegen Schlafstörungen. Trace ist eigentlich nur auf der Durchreise, aber eigentlich auch nicht. So ganz klar wurde es mir dann doch nicht. Man merkt jedenfalls, dass es ihm nicht gut geht und es gibt verdammt viele Hilferufe des Jungen in diesem Buch. Wirklich hören tut sie aber keiner, so kam es mir jedenfalls vor. Das Buch empfand ich als ziemlich unspannend. Ein Buch muss für mich keinen großen Spannungsbogen haben, aber ein wenig Grundspannung sollte vorhanden sein, um einem zum Weiterlesen zu motivieren. Das Problem? Man weiß bereits von Anfang an das Geheimnis von Chloe und mir ging es so, dass ich es nicht verstanden habe. Sicher, man erfährt erst später die genauen Details, aber zumindest ihr Problem ist bekannt. Und ich verstehe nicht, wieso sie das Geheimnis nicht lüftet, es nicht ihren Eltern erklärt – denn es betrifft sie nicht selbst, aber es beeinflusst sie. So war ich von ihren vielen Momenten, wo das Geheimnis sie eingeholt hat, bald stark genervt. Immer wieder rief ich mir dann allerdings vor Augen, dass sie gerade einmal 18 Jahre alt ist und vielleicht noch etwas naiv an die Sache herangeht. Somit blieb es spannungstechnisch dabei, dass man das Geheimnis von Trace erfahren wollte. Aber auch hier muss ich sagen: Eigentlich war es mir eher egal, was sein Geheimnis ist, denn es wäre mir wichtiger gesehen, dass jemand dem Jungen mal hilft. Sein liebevoller Großvater hält sich für mich deutlich zu sehr zurück und überlässt dies Chloe, die aber auch eher blauäugig an die Sache herangeht und Trace gar nicht wirklich helfen kann. Traces Geheimnis erfährt der Leser relativ spät, insbesondere die Facetten sind berührend, aber auch hier fehlt mir wieder die nachvollziehbare Erklärung, wieso er niemanden informiert. Die banale Erklärung, er habe Angst vor seinem Stiefvater, ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich hatte über weite Teile des Buches einfach das Gefühl, nicht zu wissen, wo die Story hingehen soll. Es gibt das Highschool-Setting, welches gelegentlich thematisiert wird. Hier fällt auch Chloes Herzschmerz mit rein, welcher aber auch nur nebensächlich thematisiert wird und für mich für die Hauptstory gar keine Relevanz hatte. Es gibt immer wieder Szenen mit Chloes bester Freund Zola, die auch mehr als willkürlich wirken und die Story nicht vorantragen. Zola ist zudem ein sehr sprunghafter Charakter, der Trace zunächst für sich beansprucht, dann aber binnen Sekunden ihre Meinung ändert. Fast war ich geneigt zu sagen: Naja, Teenager halt. Aber es passt irgendwie auch nicht ganz, immerhin sind die Charaktere volljährig. Lange habe ich darauf gewartet, dass die Geschichte Fahrt aufnimmt und immer wieder habe ich weitergeblättert in der Hoffnung, dass langsam etwas kommt. Immerhin hat das Buch ja auch viele gute Bewertungen. Aber für mich kam nichts, was mich noch großartig begeistern konnte. Hinzu kam auch, dass ich bei einige Situationen das Gefühl hatte, dass diese nicht schlüssig waren, etwa als Chloe Alkohol trinkt und direkt danach die Wirkung spürt. Oder Trace mit mehreren Stunden Vorsprung trotzdem beinahe zur gleichen Zeit an einem Ort ankommt wie Chloe, die mit ihren Autofahrproblemen eher einer Schnecke gleicht. Und dann kam auch noch das Ende, was mir Probleme bereitete. Es ist schwer, ein Buch ohne sein Ende zu bewerten. Dennoch sehe ich mich gezwungen, für diese Rezension das Ende außen vor zu lassen. Ich habe das Ende gelesen und es nicht wirklich nachvollziehen können, man könnte fast sagen, ich habe es nicht begriffen. Denn es hat für mich einige kleinere Ungenauigkeiten, die für mich unschlüssig sind und daher, egal wie ich das Ende interpretiere, kein rundes Ende ergeben. Ich habe daraufhin mit der Autorin gesprochen, die mir das Ende erklärt hatte, konnte es allerdings immer noch nicht nachvollziehbar. Dies ist ein persönliches Problem, was vielleicht auch am „Zerdenken“ der Worte liegt, die verwendet wurden. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das Ende einen gewissen Schockeffekt mit sich bringt, für mich persönlich dieser Schockeffekt aber deplatziert wirkt und nur den Eindruck erweckt, als hätte man unbedingt ein ungewöhnliches Ende wählen wollen. Ob es passt, ob es schlüssig ist, ob es Sinn ergibt – das muss jeder Leser nun für sich entscheiden. Für mich gab es zu viele Widersprüche. Dennoch werde ich das Ende für die Bewertung nicht zugrunde legen. Insgesamt muss ich somit festhalten, dass Hit Delete ein Buch ist, was thematisch viel Potenzial mitgebracht hat, mich aber nicht begeistern konnte, da das Potenzial nicht genutzt wurde. Die Autorin kann zweifelsohne gut schreiben und das Buch ließ sich gut lesen, inhaltlich hat es mich aber nicht berühren und nicht begeistern können.