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norgenz

Posted on 26.1.2020

Grausamer & weniger psychoanalytisch als gedacht Imago ist anders, als ich erwartet hatte. Die sehr brutalen, ausgesprochen grausamen und vollkommen widerwärtigen Taten sind detailreich und anschaulich beschrieben. Das war mir zu genau. Leider wurde, anders als im Klappentext angemerkt, kaum die Psyche des Täters analysiert. Ein wenig allgemeine psychologische Fakten gibt der Fallanalytiker Falk Hagedorn zum Besten, aber konkret auf den Täter bezogen hilft das nicht weiter. Störend waren die zu viel bzw. zu wenig gesetzten Zeichen bei wörtlicher Rede, was vor allem im Mittelteil sehr häufig auftrat. Dadurch geriet der Lesefluss oft ins Stocken. Ich musste die betreffenden Stellen nachlesen und herausfinden, was wörtliche Rede und was Beschreibung der Handlung ist und wer gerade gesprochen hat. Die Spannung ist zu Beginn bis zur Mitte des Buches nicht vorhanden. Dann kommt sie ein wenig auf, richtig spannend wird es allerdings erst, als die Polizei ein paar Fährten hat, die sie verfolgen kann. Gegen Ende steigt die Spannung ins Unermessliche. Ich hatte ziemlich früh eine Ahnung, wer hinter den Gräueltaten stecken könnte und hatte recht. Das passiert mir sehr selten. Trotzdem ist der Fall gut aufgebaut und die polizeiliche Recherche, die die Ermittler auf die Spur des Täters führt, nachvollziehbar. Gut gefallen hat mir die Perspektive des Täters, die einen Einblick in seine Vergangenheit ab seiner Kindheit geliefert hat und man so erfuhr, wie er so geworden ist, das Verhalten aber noch lange nicht verständlich macht. Fazit: Imago lässt sich zügig lesen, erst aus Langeweile, dann aufgrund der Spannung. Die Taten sind genauestens geschildert und wirklich grausam und abartig, also nur was für sehr starke Nerven oder Abgebrühte. Von der Analyse der Psyche des Täters hatte ich mir mehr erhofft.

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